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“A time 2 love” - Stevie Wonders spätes Meisterwerk

Stevie Wonder - A time 2 love
Stevie Wonders letzte CD “Conversation Peace” ist vor unglaublichen 10 Jahren erschienen. Ich persönlich finde es ja immer schade, wenn Entertainer vom Stile eines Wonder einfach abtauchen und privatisieren, quasi am Höhepunkt ihres Künstlertums, aber Stevie Wonder wird Gründe für seine lange Pause gehabt haben.
Mit 55 Jahren liefert er 2005 A time 2 love ab, und es ist eines seiner besten Alben geworden, freilich nicht zu vergleichen mit “Innervisions”, “Talking Book” oder “Songs in the Key of Life”, aber wer überhaupt hat in den letzten drei Jahrzehnten Alben auf den Markt gebracht, die daran heranreichen?
Angekündigt war “A time 2 love” schon lange, eine Singleauskopplung “So what the fuss” floppte im Sommer, und es scheint, als könne sich Wonders Plattenfirma nicht so richtig entscheiden, wie und wo die CD erscheinen soll. Einerseits ist sie bei iTunes/USA bereits erhältlich, andererseits ist auf Wonders Website, Stand April 2005, eine völlig andere Tracklist zu lesen als auf der bei Amazon angepriesenen CD, die erst ab 18. Oktober erhältlich sein wird - kurzum, es herrscht das perfekte Chaos.
Tracklist auf stevie-wonder.com
Stimmlich zeigt sich der Meister in Hochform, und es macht Freude, seinen zeitlosen Kompositionen, die er mit seiner unverwechselbaren Stimme interpretiert, zuzuhören. “A time 2 love” bietet Wonder pur, kein Duets-Album oder eine Horde der derzeit angesagten Topstars, die um viel Geld mal eben einen kleinen Gastauftritt absolvieren. Die Auswahl der Gäste ist geradezu elitär, wir hören die Gospelsängerin Kim Burrell beim Opener “If your love cannot be moved”. India.Arie singt gemeinsam mit Wonder den Titelsong “A time 2 love”, und Aisha Morris, Wonders Tochter, gibt sich auf “How will I Know” die Ehre. Sämtliche der von Wonder gesungenen Balladen (”Moon blue”, “From the bottom of my heart”, “How will I know”, “Passionate raindrops”, “True love”, “Shelter in the rain” und “Can’t imagine love without you”) sind, das kann man gar nicht oft genug betonen, zeitlose Juwele, reinste Evergreens aus dem Stand. Die Frage, ob sich damit die Charts erobern lassen, ist aber eine andere. Wonder bietet “Adult Contemporary” in Reinstform, und wenn Künstler dafür in den USA eigene Charts vorfinden, in denen sie mit ihren CDs punkten können, so müssen sie sich in Europa mit US5 und anderen Maistreammarionetten matchen, ohne wirklich eine Chance zu haben. Wie auch immer, Stevie Wonder hat mit “A time 2 love” eine der besten CDs des Jahres abgeliefert, und auf die nächste müssen wir hoffentlich nicht wieder 10 Jahre warten.

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