Martin Bruny am Mittwoch, den
28. Dezember 2011 um 03:51 · gespeichert in Theater, Event-Tipps, News
24. Januar 2012 |
20:00 | bis | 22:00 |
Vom 24. bis 28. Januar 2012 geht’s im Wiener Theater Drachengasse zünftig zu. Volksmusik, Schlaaager, Musicals und Musicaldarsteller – in Deutschland und Österreich ist ja das Humptatumtatäterääää-Moment in der Musicalszene immer stärker im Vormarsch. Was liegt also näher, sich diesem Phänomen satirisch zu nähern. Wer seine Musicals heutzutage promoten will, geht zu Herrn Silbereisen, Frau Nebel und wie sie alle heißen … und vollblaybackt da unter anderem in großartig grellem, theaterfremdem Licht, selbstverständlich mit möglichst vielen Großaufnahmen – was insgesamt natürlich immer wunderbar zu Maske und Montur passt und so einen »besonders vorteilhaften« Blick auf die Produktionen ermöglicht. Man macht sich und das Genre bis zum Erbrechen lächerlich, alles, um das heißbegehrte, in jeder Hinsicht breite Publikum anzulocken, für das man dann auch noch extra trottelige Shows wie »Ich war noch niemals in New York« maßschneidert. Zum Dank lädt man die Moderatoren dieser Volksverblödungsshows ein, Musicals im Namen des Rubels, der rollen möge, restlos live in den Theatern zu massakrieren, denn, eh wurscht, ob Herr Silbereisen nun den Tod, Helene Fischer die Sisi oder die ICH aus »Räbääkkkaa« singt oder Herr K. irgendwas – was da am allerschlimmsten ist, das will ab einem gewissen Zeitpunkt eh niemand mehr beantworten.
Zurück zur Drachengasse, »Mord im Musikantenbeisl« ist die österreichische Version einer Show, die in Deutschland den Titel »Mord im Musikantenschuppen« trägt. Ronny Rindler hat das Buch geschrieben, Rory Six die Musik. Was darf man erwarten? Dazu findet sich auf der Website des Theaters Drachengasse folgende Erklärung:
Die Geschichte

Die großen Stars der Volksmusik treffen sich zur Live- und Jubiläumssendung des Musikantenbeisls. Doch was als unterhaltsamer Abend beginnt, endet in einer Katastrophe: Die Fernsehmoderatorin und Gastgeberin wird tot auf der Herrentoilette gefunden. Weder die »Terzbuben« noch das Schlagersternchen oder das blinde Jodelwunder dürfen das Studio verlassen, denn sie stehen unter Mordverdacht. Erst müssen sie mit Hilfe des Publikums den Mörder finden und so ihre Unschuld beweisen.
»Mord im Musikantenbeisl«, das ist eine »Show mit Gesang und viel Humor«, eine »Krimi-Komödie der Volksmusik«, gar eine eine »Musical Comedy«? Weiter sollte man nicht gehen, denn schon da wirds wohl gefährlich, was man aber noch herausfinden müsste.
Die deutsche Version (Uraufführung am 13. Oktober 2010 in Norderstedt) wird bisweilen als Krimidinner serviert inkl. 4-Gänge-Menü. Im Februar 2012 feiert der »Mord im Musikantenschuppen« sein Debüt auf der Reeperbahn.
Tickets für die österreichische Fassung sind bereits erhältlich.
Servus!
Tickets
Theater Drachengasse, Bar&Co
Fleischmarkt 22, A-1010 Wien
Tel.: 01/5131444
Mail karten@drachengasse.at
www.drachengasse.at
Vollpreiskarte: € 16
Clubkarte: € 14 – gilt für Ö1 Club, GPA, GÖD, Am.Puls, Erste Club, Pensionisten
Studentenkarte: € 10
Ö1-Studentenkarte: € 9
Halbpreiskarte: € 8 – gilt für IG Freie Theaterarbeit, ÖGB (mit AK-Kulturabo)
Leading Team
Buch: Ronny Rindler
Österreichische Bearbeitung: Richard Panzenböck
Musik: Rory Six
Regie: Richard Panzenböck
Regieassistenz: Joanna Godwin-Seidl
Produzent: Sarah K. Hayes, vienna theatre project
Cast
Jacqueline Braun, Peter Gulan, Karsten Kammeier, Katrin Mersch-Dustdar und Rory Six
Termine
Dienstag, 24. Januar, bis Samstag, 28. Januar 2012, Beginn jeweils 20 Uhr
Links
- Mord im Musikantenschuppen
- Mord im Musikantenschuppen @Facebook
- Ronny Rindler
- Rory Six
- vienna theatre project
- Theater Drachengasse
Martin Bruny am Samstag, den
24. Dezember 2011 um 02:35 · gespeichert in Event-Tipps
24. Juni 2012 |
20:00 | bis | 23:00 |
Erstmals seit zwölf Jahren bespielt die Oper Graz die Open-Air-Bühne der Kasematten mit einem Musical. Die Premiere von »Der Mann von La Mancha« ist am 24. Juni 2012. Der Vorverkauf hat bereits begonnen.
Josef Ernst Köpplinger führt Regie, Erwin Windegger gibt den Titelheld Don Quixote. Seinen Freund Sancho Pansa spielt Daniel Prohaska, Carin Filipcic wird als Aldonza und Dulcinea zu sehen sein.
Spielort und Geschichte dieses Musicals ergänzen sich bei »Der Mann von La Mancha« und den Kasematten perfekt, schließlich spielt das Stück im Gefängnis: Die spanische Inquisition wirft den Dichter Miguel de Cervantes ins Gefängnis. Dort stellt er mit seinen zwielichtigen Mitgefangenen Szenen aus seinem Romanmanuskript des »Don Quixote« dar. Cervantes selbst schlüpft in die Rolle des alternden Edelmanns Don Quixote, der gegen das Böse zum Kampf zu Felde zeiht, wobei ihn sein Diener Sancho Pansa tatkräftig unterstützt. Eine Windmühle wird zum »Großen Zauberer«, zum Erzfeind Don Quixotes, und in der derben Aldonza glaubt Don Quixote, die Prinzessin Dulcinea gefunden zu haben …
Leading Team
Musikalische Leitung: Michael Brandstätter
Inszenierung: Josef Ernst Köpplinger
Co-Regie: Nicole Claudia Weber
Choreographie: Boris Nebyla
Bühne & Kostüme: Rolf Langenfass
Licht: Josef Ernst Köpplinger
Dramaturgie: Bernd Krispin
Cast
Cervantes | Don Quixote: Erwin Windegger
Sein Freund | Sancho: Daniel Prohaska
Aldonza | Dulcinea: Carin Filipcic
Padre: Martin Fournier
Antonia: Nazanin Ezazi
Barbier: AndrਠSchuen
Haushälterin: Kristina Antonie Fehrs
Maria: Uschi Plautz
Vor der Premiere
Sonntag, 17. Juni 2012, 11.00 Uhr, Malersaal
Premiere
24. Juni 2012, 20.00 Uhr, Kasematten
Weitere Vorstellungen
26.6., 28.6., 3.7., 4.7., 5.7., 6.7., 8.7., 10.7., 11.7., 13.7., 14.7. und 15.7.
Beginn jeweils 20.00 Uhr
Nähere Infos –> hier.
Martin Bruny am Donnerstag, den
22. Dezember 2011 um 03:13 · gespeichert in Rezensionen, Theater, 2011

Das Jahr 1962 war für Stephen Sondheim ein sehr wichtiges. Mit »A Funny Thing happened on the Way to the Forum« feierte sein erstes Musical, für das er Text und Musik geschrieben hatte, seine Broadwaypremiere. Diese Show war jedoch nicht nur für Sondheim von Bedeutung, sie revolutionierte letztendlich auch die Art und Weise, wie Musicals auf den Weg gebracht werden. Erstmals probierte der Komponist beim »Forum« sein Material in später so bezeichneten »Workshops«. Bis dahin war der Produktionsprozess ein klar geregelter: Der Autor/Komponist schrieb die Show, der Produzent entschied sich, sie zu machen, die Cast wurde fixiert, es wurde geprobt und die ganze Show in Form von Tryouts präsentiert. Bis zum ersten Tag der Probe wurde das vorhandene Material nicht getestet, wenn eine Show bei den Tryouts nicht klappte, musste man sie in einem relativ engen Zeitrahmen optimieren, und so ist es eine bekannte Tatsache, dass in der Goldenen Ära des Musicals (1925 bis 1960) der erste Akt vieler Musicals weit besser war als der zweite. Einfach weil man für den zweiten zu wenig Zeit hatte.
Bei Sondheims »Forum« fand der erste Test der Show im Rahmen eines »Readings« statt. In einem großen Raum mit einem Klavier spielte Sondheim die Songs, als Interpreten wurden Darsteller engagiert, die auch für die tatsächliche Produktion in Frage kamen. »Workshops” gab es danach viele Jahre später auch für Sondheims »Company«, »Follies« und »A Little Night Music« – und mit der Zeit erkannte die ganze Branche die Vorteile dieser Arbeitsweise. Begonnen aber hat alles mit dem »Forum«.
Sondheims »Forum« hat in vieler Hinsicht Theatergeschichte geschrieben und für Diskussionen gesorgt. Es gilt unter anderem als ein prominentes Beispiel dafür, wie eine geniale Eröffnungsnummer zum Erfolg führen kann, denn erst als Jerome Robbins mitten in den Arbeiten an der Broadwayproduktion als Showdoktor hinzugezogen wurde und die usprüngliche Eröffnung »Love is in the air« durch »Comedy Tonight« ersetzte, war dem Publikum von der ersten Sekunde an klar, womit man es bei dieser Show zu tun hat – mit grenzenlosem Spaß.
»Forum« war auch das erste Musical, das der legendäre Hal Prince alleine produzierte, sein Partner Bobby Griffith starb am 7. Juni 1961, mitten in den Arbeiten an der Broadwaypremiere des »Forums«. Und das »Forum« war George Abbotts letzter Musical-Erfolg, den er mit der Hilfe von Jerome Robbins erzielte.
Das Buch zur Show stammt von Burt Shevelove, einem langjährigen Freund Sondheims, und Larry Gelbert. Seine Wurzeln hat Sondheims »Forum« in dem Musical »When in Rome« (stammend aus dem Jahre 1942), zu dem Shevelove Buch und Texte beigesteuert hat und Albert Selden die Musik. »When in Rome« hat »das Beste von Plautus« zum Inhalt und wurde an der Yale Dramat uraufgeführt, in der Regie Sheveloves. »Forum«, so Steven Suskin in seinem Buch »Showtunes«, ist:
»suitable witty but somewhat brittle, restrained by the needs of the piece. ‚Everybody ought to have a maid‘, ‚Comedy Tonight‘, ‚Impossible‘, and ‚Free‘ all display verbal dexterity, but the only truly melodic song in the score is the puposely vapid »Lovely‘ – which was written as a farce duet for two middle-aged men, and only given to the young lovers in tryout desperation when a more authentically tender duet was cut. It wasn’t until »Company‘ [Uraufführung am 26. April 1970] – a depressingly eight years later – that Sondheim’s music began to receive true recognition.”
Tatsächlich wurde Sondheims »Forum« bei den Tony Awards reichlich mit Nominierungen bedacht. Acht davon waren für Sondheim reserviert, sechs davon gewann die Show. In einer Kategorie, und der für den Komponisten natürlich wichtigsten, dem »Best Score«, war für Sondheim aber nicht mal eine Nominierung drinnen. Finanziell jedoch war die Broadwayshow ein Erfolg, und es ist nach wie vor der größte Hit, den Sondheim jemals am Brodway hatte, mit 964 Aufführungen.
Das Motto der großen Musicalproduzenten im deutschsprachigen Raum lautet derzeit »Fun«. Lustig muss es sein, »Drama« ist immer weniger gefragt, zunehmend ein Risikofaktor, wenn doch Drama programmiert wird, dann handelt es sich oft um Gegengeschäfte und Revivals aus schierer Verzweiflung, die dann als »Geschenke an das Publikum« verkauft werden. »Lustig« bedeutet hierzulande meist unglaublich primitiv platter Humor, aufbauend auf den gesammelten Werken eines Schlager- oder Popinterpreten beziehungsweise wird eine nett angerichtete Pastiche-Platte mit Werken, komponiert im Stile von … serviert. Das Fatale daran: Dieser Trend hält nun schon so lange an, dass viele den Eindruck gewinnen könnten, das sei tatsächlich »Musical«, was man ihnen da vorsetzt. Man spricht dann von der ungeheuer großen Bandbreite des Genres und der enormen Vielfalt des Musiktheaters, man solle doch nicht so kleinkariert sein. Ganze Generationen von Musicalstudenten werden mit Disney-Plastik unterrichtet und in die Leyay/Kunze-Familie hineinmodelliert. Nun, auch Bratwürstel sind essbar. Das ist richtig. Musical aber war ursprünglich doch auf einer etwas feineren Schiene angesiedelt. Man hat tänzerische Elemente nicht in der Show gehabt, weil es ein Punkt war, den man abhaken musste, die Musik bestand nicht nur aus einem Primitivrefrain, der sich ad infinitum wiederholt, oder aus purem Rhythmus, und die Texte wurden nicht unter dem Motto geschrieben: »Ich muss als Autor nicht klüger sein als das Publikum«, also quasi mit dem Subtext: Alles, was ich mache, auch der größte Topfen, ist so unendlich genial, weil ich es ja bewusst und absichtlich schlecht mache.
An der Wiener Volksoper hat man eine eigene Zeitrechnung, was Musicals betrifft. Die zeitliche Trennlinie zwischen dem, was man für produzierbar hält am Haus und allem anderen ist mit einem Namen verbunden: Andrew Lloyd Webber, sozusagen der Antichrist jedes traditionellen Broadwayfanatikers. Auf der einen Seite ist diese Programmpolitik nachvollziehbar, auf der anderen Seite macht man sichs damit natürlich zu leicht, weil auch seit Herrn Webbers größten Erfolgen herausragende Musicals entstanden sind, die mit dem von ihm vertretenen Stil nichts zu tun haben.
Mit Sondheims »Forum« hat die Volksoper, das kann man sagen, die Kritiken zusammenfassend, eine hervorrragende Produktion auf die Bühne gestellt. Die Nachfrage nach den Tickets ist enorm, schon jetzt bemüht man sich Zusatzvorstellungen einzuschieben (so am 28. und 30. Januar 2012). Liest man sich die publizierten Rezensionen durch (siehe Links unten), so wird praktisch alles gelobt, angefangen vom Setdesign (Friedrich Despalmes), das sehr wirkungsvoll den comicartigen Charakter der Show betont, der Lichtgestaltung (Michael Grundner), bis hin zur Choreografie (Ramesh Nair), bei der manche Kritiker betonen, dass sie die Darsteller nicht gerade fordere. Da wird die Leichtigkeit, die auf der Bühne zu sehen ist, wohl als Zeichen von Unterforderung gedeutet, was aber praktisch nie der Fall ist. Vielmehr ist diese Leichtigkeit Resultat von beinhartem Training und exaktem Timing. Glanzstücke wie die Einlagen der »Kurtisanen« Wilbirg Helml, Eva Prenner, Jennifer Kossina, Caroline Ciglenec, Lynsey Thurgar und Miriam Mayr – begeistert beklatscht vom Publikum, zeigen, dass der Tanz im Musical auch »organisch« integriert sein kann ohne den Wert eines abgehakten Punkts auf der Liste »Wie mach ich aus Schlagern ein Muuusikal« zu haben. Mit welcher Leichtigkeit auch Oliver Liebl, Tom Schimon und Ronnie Vero Wagner Dutzende Kostümwechsel in Blitzestempo, witzige Choreografien absolvieren, großartig. Die vielen kleinen Moves aller Darsteller, Gesten, all das hat Nair genial geplant und umgesetzt, innerhalb der Regie Werner Sobotkas.
Dass das »Forum« sehr früh in Wien gelandet ist, nämlich erstmals 1987 im Kabarett Simpl, liegt am Gespür des damaligen Direktors von Österreichs berühmtestem Kellerkabarett, Martin Flossmann. Er erkannte, wie sehr sich die Struktur dieses Musicals für die Programmierung im Haus der legendären Simpl-Revuen eignet. Der erste Akt ist im ersten Teil, wie es Sondheim formuliert, »more exposition than action«, in der ersten Häfte dieses ersten Akts hat Sondheim die meisten Songs seiner Show untergebracht, danach werden die Lieder seltener und die Farce nimmt zunehmend Tempo auf, in den letzten 20 Minuten vor dem Finale der Show gibt es gar kein Lied mehr, da wird das »Funny Thing« zu einer einzigen irrwitzigen Verfolgungsjagd, rasant, jede »Unterbrechung« würde da den Drive der Farce killen. Flossmanns Übersetzung wurde von Werner Sobotka, dem Regissseur der Volksopernversion, bearbeitet, etwa um einige kleine Spitzen ergänzt (zum Beispiel »keine Vampire« als kleiner Seitenhieb im Song »Comedy Tonight«), fast schade, dass man akustisch nicht wirklich alles mitbekommt von den kleinen Schmähs im Text. Sobotka hat mit dem »Forum« ein ideales Stück gefunden, das vom Material her stimmt, bei dem sich auch tatsächlich die Arbeit lohnt, dieses Drehen am Timing, das Perfektionieren des reibungslosen Ablaufs, den er in Interviews mit einem Uhrwerk verglichen hat. 19 Darsteller müssen ein gemeinsames Timing haben – wie die Zahnräder in einem Uhrwerk. Es ist Slapstick in vielen Momenten, aber intelligent inszenierter, ohne dass man sich fremdschämen müsste, weil die Leute da rundherum im Saal laut lachen – man lacht ja selbst mit.
Ein Meisterstück das Casting – keine Rolle, die nicht von den Darstellern mit Leben erfüllt wird. Robert Meyer outriert sich als Pseudulus durch die Show, dass es eine Freude ist. Gilt im Simpl das Motto, dass ein Gag nur gut ist, wenn laut gelacht wird, und eine Simpl-Revue nur dann gelungen ist, wenn andauernd laut gelacht wird, ist der Wiener Volksoper mit dem »Forum” die beste Simpl-Show seit vielen Jahren gelungen. Jede Szene, jedes Lied wird beklatscht, fast jeder Gag trifft ins Schwarze, es sind vergleichbar harmlose Scherze, die keine Randgruppen in fast alltagsrassistischer Art und Weise dauerdiffamieren, wie das in jüngster Zeit im Simpl immer öfter gemacht wird. Das ist Sondheims Anliegen nicht, in seinem »Forum« gehts um Liebesqualen, Ehejoch, Verkleidungen, Verwechslungen, Zaubertränke, verschollene und wiedergefundene Nachkommen und den Wunsch nach Freiheit. Herbert Steinböck als lüstelnder Senex, Dagmar Hellberg als hantige Domina, Boris Pfeifer am Dauerrotieren, Sigrid Hauser als Lycus und Gernot Kranner als Erronius, sie liefern einen Gag nach dem anderen. Ein Fest. Wenn man liest, wie in einer Kritik die Leistung Paul Schweinesters mit dem Vermerk
“Der vom jungen Paul Schweinester verkörperte Hero wird Caruso nie Konkurrenz machen, wirkte aber als der naive Held des Musicals sehr sympathisch.”
etwas kleingemacht wird, könnte man dem entgegenhalten, dass Schweinester es großartig versteht, seine klassisch ausgebildete Stimme im Musicalgenre passend einzusetzen, was oft eines der größten Probleme von Musicalproduktionen an Opernhäusern überhaupt ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit, und dass er darüber hinaus als Hero schauspielerisch all das zeigt, was im Rahmen dieser wie aus einem Comic entsprungenen und auch mit Absicht so inszenierten Figur (inklusive Sprechblasen) drinnen ist, sollte man auch nicht unerwähnt lassen. Es sind manchmal die kleinen Gesten und es ist auch eben die Leichtigkeit und Glaubwürdigkeit, die hart erarbeitet werden müssen. Ebenso wie Bettina Mönch das fleischgewordene Barbiepüppchen und wie Florian Spiess den selbstverliebten Schwarzenegger-Zinssoldaten mit Brei im Hirn perfekt abliefern.
An einigen wenigen Stellen hätt’s vielleicht noch etwas Maschinenöl gebraucht in der Show, etwa bei einer Persiflage einer »Tanzszene« von Dagmar Hellberg, aber wenn man bedenkt, was für eine Produktion hier für relativ wenige Vorstellungen auf die Beine gestellt wurde und dass sich das bei täglichen Aufführungen innerhalb einer Woche locker eingespielt hätte, kann man diesen »Römern« nur wünschen, dass sie mindestens zehn Jahre immer wieder am Spielplan stehen werden, auf dass man sie immer wieder besuchen kann. Das ist Musical, für das man sich nicht genieren muss, umgesetzt von famosen Darstellern und dem groß aufspielenden Orchester der Wiener Volksoper unter der Leitung von David Levi.
Die spinnen, die Römer!
Buch: Burt Shevelove/Larry Gelbart
Musik und Liedtexte: Stephen Sondheim
Deutsche Fassung: Martin Flossmann,
für die Volksoper eingerichtet von Werner Sobotka
Leading Team
Regie: Werner Sobotka
Bühnenbild: Friedrich Despalmes
Kostüme: Elisabeth Gressel
Choreographie: Ramesh Nair
Licht: Michael Grundner
Dramaturgie: Christoph Wagner-Trenkwitz
Regieassistenz & Abendspielleitung: Rudolf Klaban
Musikalische Studienleitung: Gerrit Prießnitz
Korrepetition: Eric Machanic/Wonseon Huh
Soloklavier: Bà©la Fischer
Choreographische Assistenz: Lili Clemente
Inspizienz: Michael Weber/Elisabeth Schubert
Souffleur: Maria Kaiser
Bühnenbildassistenz: Eva-Maria Schwenkel
Kostümassistenz: Catarina Visconti di Modrone
Regiehospitanz: Julia Wagner
Techische Gesamtleitung: Friedemann Klappert
Technische Einrichtung: Andreas Tuschl
Technische Mitarbeit: Benjamin Häusler
Beleuchtung: Wolfgang Könnyü
Tontechnik und Multimedia: Martin Lukesch
Leitung Kostümabteilung: Doris Engl
Leitung Maske: Peter Köfler
Zusätzliche Arrangements: Bà©la Fischer, David Levi
Dirigent: David Levi
Orchester der Volksoper Wien
Cast
Pseudolus, Sklave des Hero: Robert Meyer
Senex, Bürger von Rom: Herbert Steinböck
Domina, Frau des Senex: Dagmar Hellberg
Hero, deren Sohn: Paul Schweinester
Philia, eine Jungfrau: Bettina Mönch
Hysterium, Sklave von Senex und Domina: Boris Pfeifer
Lycus, ein Kurtisanenhändler: Sigrid Hauser
Miles Gloriosus, ein Krieger: Florian Spiess
Erronius, Bürger von Rom: Gernot Kranner
Die Zwillinge, Kurtisanen: Wilbirg Helml
Die Zwillinge, Kurtisanen: Eva Prenner
Gymnasia, Kurtisane: Jennifer Kossina
Tintinabula, Kurtisane: Caroline Ciglenec
Vibrata, Kurtisane: Lynsey Thurgar
Panacea, Kurtisane: Miriam Mayr
Drei Männer: Oliver Liebl
Drei Männer: Tom Schimon
Drei Männer: Ronnie Verà³ Wagner
Premiere: 17. 12. 2011
Aktuelle Termine
Di. 27. Dez 2011, 19:00
So. 08. Jan 2012, 19:00
Mi. 11. Jan 2012, 19:30
Sa. 28. Jan. 2012, 19:00
Mo. 30. Jan. 2012, 19:30
Sa. 12. Mai 2012, 19:00
Do. 17. Mai 2012, 19:00
Fr. 18. Mai 2012, 19:00
Sa. 19. Mai 2012, 19:00
Do. 24. Mai 2012, 19:00
Sa. 26. Mai 2012, 19:00
Di. 29. Mai 2012, 19:00
Fr. 01. Juni 2012, 19:00
So. 03. Juni 2012, 16:30
Di. 12. Juni 2012, 19:00
Do. 28. Juni 2012, 19:00
(Tickets–> hier. Karten bis Mai 2012 sind bereits erhältlich!)
Links
- Die Presse: Volksoper: »Nichts Dezentes! Outrieren!«
- OÖ Nachrichten: Spinnende Römer, viel Klamauk und tolle Musik
- Kurier: Römer-Musical: Turbulent bis zum Happy-End
- Standard: »Schlagt mich! Gebt mir Tiernamen!«
- Der Neue Merker: WIEN/ Volksoper: DIE SPINNEN, DIE RÖMER . Premiere
- Wiener Zeitung: Ulk mit Potenzial
- Österreich: Volksoper mit spinnenden Römern
- Kleine Zeitung: Ein lateinisches Gaudium
- pr-inside.com/APA: “Die spinnen, die Römer” in der Wiener Volksoper
- ioco.de: Wien, Volksoper Wien, Premiere Die spinnen die Römer, IOCO Kritik
- Österreich: Volksoper: Direktor Meyer als Sklave
- Standard: Volksoper: “Da muss noch ein Arm hin!”
- Ö1: Die spinnen, die Römer!
- Ö1: Neues Musical an der Volksoper Wien
- Wiener Zeitung: Ein Uhrwerk namens Musical-Komödie
- K2: Die spinnen in der Volksoper … die Römer
- mycentrope.com: Die spinnen, die Römer! In der Volksoper Wien