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Archiv - Juli, 2004


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Harry Potter schlägt in Japan alle Rekorde


Potter-Fieber total in Japan: Die erste Auflage der japanischen Version des fünften Potter-Abenteuers “Harry Potter und der Orden des Phönix” wird in zwei Bänden in einer Auflage von 2,9 Millionen Einheiten über den Ladentisch wandern - neuer Rekord. Das vierte Abenteuer erschien in einer Auflage von 2,3 Millionen Einheiten.
Insgesamt sind von den ersten vier Romanen der Potter-Serie 16,84 Millionen Bände abgesetzt worden. [story]

Marlon Brandos letzte Rolle: Eine Frau


Es ist nicht gerade die Rolle, in der Marlon Brando seinen Fans in unsterblicher Erinnerung bleiben wird, aber es ist seine letzte: In “Big Bug Man”, einer Animation, die erst 2006 in die Kinos kommen wird, lieh er Mrs. Sour seine Stimme.
Da Brando von seinen gesundheitlichen Problemen geschwächt war, fanden die Aufnahmen in seinem Haus statt. Auf einer Couch sitzend widmete er sich einen Nachmittag dem “Big Bug Man”-Projekt.
Laut Bob Bendetson, seines Zeichens Autor und Co-Regisseur des Films, war es immer schon ein Traum Brandos, einmal im Leben eine Frau in einem animierten Film zu spielen. Wen wundert es da, dass sich Brando auch entsprechend vorbereitet hat. Während der Aufnahmesession machte er jeder Drag-Queen schärfste Konkurrenz - Brando hatte ein Kleid, eine blonde Perücke und weiße Handschuhe an, selbstverständlich hat er sich auch mit Make-up stylisch auf den letzten Stand gebracht. Method Acting? Naja.[story]

21 Emmy-Nominierungen für “Angels in America”


Heute wurden die Nominierungen für die Emmy-Awards bekannt gegeben.
Mit 21 Nominierungen führt die TV-Mini-Serie “Angels in America” den Reigen der aussichtsreichsten Gewinner-Kandidaten an, knapp gefolgt von “The Sopranos” mit 20 Nominierungen.
Die Emmy-Awards gehen am 19. September im Los Angeles Shrine Auditorium über die Bühne. [story]

Endlich darf der “Smallville-Superman” fliegen


Keine Flugszenen, das war in den ersten drei Staffeln von Smallville, der Serie über die Jugendjahre von “Superman”, das Credo der Produzenten - in der vierten Staffel ist es nun aus mit diesem Firlefanz. Es wird Flugszenen geben, freilich nicht, wie man sich das erwarten könnte, so die Produzenten. Na dann … Hauptsache er tut, was er tun soll. [story]

London: Christan Slater fliegt über das Kuckucksnest


In den ersten Jahren seiner Filmkarriere wurde Christian Slater des öfteren mit Hollywoodlegende Jack Nicholson verglichen, nun schlüpft der Filmstar in eine der berühmtesten Rollen Nicholsons. In einer Bühnenversion mimt Slater die Rolle des R. P. McMurphy in Ken Keseys Einer flog über das Kuckucksnest.
Die Produktion von Guy Masterson wird im Rahmen des Edinburgh Fringe Festival präsentiert. Ein Transfer ans Londoner West End im September 2004 ist bereits fix.
Für Slater ist es nicht die erste Bühnenrolle. Bereits 1980 debütierte er in “The Music Man”. Neben Slater agieren Stephen K. Amos, David Calvitto, Ian Coppinger, Adrian Hope, Katherine Jakeways, Dave Johns, Owen O?Neill, Phil Nichol, Lucy Porter, Gavin Robertson und Lizzie Roper. [story]

Niederländische Premiere von Jason Robert Browns “The Last 5 Years”


[Jennifer van Brenk und Rob Pelzer;
Titelfoto der Produktion: www.engelenbak.nl]


[Fotos vom Schlussapplaus: Jeroen Beekhof]

Vom 30.06.-03.07.04 wurde in dem Theater De Engelenbak in Amsterdam die erste nicht-englischsprachige Version des Musicals “The Last 5 Years” von Jason Robert Brown aufgeführt. Es handelt sich um ein 2-Personen-Stück, das die Geschichte der Beziehung von Robin und Eva erzählt. Die beiden Hauptdarsteller wurden musikalisch begleitet von einem 6-köpfigen Orchester unter der Leitung von Fred van Straten.
Die Rolle des Robin wurde gespielt von Rob Pelzer, dem ehemaligen alternierenden “Mozart” in Wien. In der Rolle der Eva war Jennifer van Brenk zu sehen, die zuvor als Julia in der flämisch-niederländischen Produktion von “Romeo & Julia” mitwirkte, und die letztes Jahr mit dem “Jacques de Leeuw Toptalent-Preis 2003″ ausgezeichnet wurde.
Die niederländische Version von “The Last 5 Years” war eine Initiative der beiden Hauptdarsteller, in Zusammenarbeit mit der Stiftung Mezzoforte. Der Ort der Handlung wurde nach Amsterdam verlegt.
Das Besondere an dem Einakter mit 14 Songs besteht darin, dass die Geschichte von Robin und Eva aus zwei gegenläufigen Erzählperspektiven dargestellt wird. Eva, von Beruf Musicaldarstellerin, beginnt mit ihrer Geschichte in der Gegenwart, in der es gerade zur Trennung gekommen ist, und geht in ihren Liedern zurück bis zum ersten Treffen mit Robin.
Robin, ein Schriftsteller, beginnt seine Erzählung mit seiner ersten Begegnung mit Eva und endet mit dem Scheitern der Beziehung in der Gegenwart.
Allein zum Zeitpunkt der Hochzeit verlaufen beide Erzählstränge synchron.
Durch diese eigenwillige Erzählform wird dem Zuschauer auf eindringliche Weise die unterschiedliche Denk- und Erlebensweise der beiden Hauptpersonen vermittelt, ihre unterschiedliche Motivation, die zwangsläufig zu Konflikten führt.
Jennifer van Brenk und Rob Pelzer spielten ihre Rollen mit großer Intensität und zeigten die ganze Bandbreite ihres gesanglichen und darstellerischen Könnens. In dem kleinen Theatersaal (120 Plätze) entstand die beabsichtigte Intimität zum Publikum, das dadurch gleichsam in die Geschichte hineingezogen wurde. Sämtliche vier Vorstellungen waren ausverkauft, und es bleibt zu hoffen, dass aufgrund des großen Erfolges weitere Aufführungen, möglicherweise auch als Tourneeproduktion, folgen. (Ein Bericht von Gabi Bartoschek)

Patti Labelle live in der Wiener Staatsoper - ein Konzert, zwei Erlebniswelten


Am 1. Juli gastierte Soul-Diva Patti Labelle im Rahmen des Jazzfest Wien in der Wiener Staatsoper und lieferte eines jener seltenen Konzerte ab, die von Anfang an in eine andere Welt entführen. Die Erwartungshaltung war hoch, die Spannung vor dem Konzert spürbar - nichts anderes als DAS Live-Highlight des Jahres haben sich alle Fans der Künstlerin erhofft -, und schon mit dem ersten Ton, den Patti noch offstage in den Saal sandte, löste sich diese aufgeladene Atmosphäre - was dann folgte, war Soul pur, Soul der Extra-Klasse wie ihn nur eine Handvoll KünstlerInnen auf dieser Welt zu leben und vermitteln verstehen. Das haben Kritiker, die dafür eine gewisse Sensibilität aufbringen, verstanden und gefühlt, und so liest sich auch eine Kritik in der PRESSE auszugsweise wie folgt:

Magie und Aura waren eindeutig auf Seiten der Künstlerin aus Philadelphia, die nicht nur nahm, sondern vor allem gab. Etwa eine intensive Version von “If only you knew”, ihres späten ersten Nummer-Eins-Hits (1983), oder eine Duett-Adaption von “On my own”. Dazwischen erzählte sie tragische Episoden ihres Lebens, die sie derart selbst berührten, dass sie immer wieder zu weinen begann, ehe sie sich darauf besann, ihre Gefühle in Gesang zu kanalisieren.
In der Einleitung zu “Not right but real” empfahl sie allen unglücklichen Frauen, aus ihren Partnerschaften zu flüchten; vor dem eleganten Schleicher “Two steps away” erinnerte sie an die Ungewissheiten des Lebens. Ihre ekstatische Adaption des Al-Green-Klassikers “Love and Happiness” ließ die Oper brodeln. Das konnte dann nicht einmal ihr alter Discohit “Lady Marmalade” toppen. Mit einem langen “Over the Rainbow” und einer Gospelversion des “Vaterunser” verabschiedete sich Patti LaBelle, wankte in die Garderobe zurück, mit nichts als Schweiß und Tränen und einem knapp sitzenden Kleid. Keine Frage: ein Star.

Freilich gibt es auch Zeitgenossen unter uns, die Kritiken, so kommt es mir machmal vor, nur deswegen schreiben, um ihre berufliche Pflicht zu erfüllen, die manche Events wahrnehmen müssen, obwohl sie lieber bei irgendeiner Indie-Band abgruften würden, die die Emotionalität eines Soulkonzerts in der Tat nicht erleben wollen, und so liest sich eine Kritik desselben Konzerts von Patti Labelle im STANDARD auszugsweise so:

Nun bleibt es jedem unbenommen, mit den Mitteln des Peinlichkeit gegen die Gesetze des Lebens anzukämpfen. Aber man sollte das dann zumindest im Musikalischen mit ausgewogenen Mitteln tun. Es erwies sich jedoch leider als verhängnisvoll, dass LaBelle die Energie einer Girlband in sich vereint. Natürlich, schön ist die Exaltation. Doch noch schöner, wenn sie mit Pausen versehen wird. In “Lady Marmalade” obwaltete jedoch der Wunsch nach Dauerintensität. Und da sie im Gesanglichen zu grobschlächtigen Mitteln tendiert, führte dies bald zur Überforderung der Lauscher.
So kommt es leider, wie es kommen muss: Wie die Anzahl von Höhepunkten jeglicher Art ab einer gewissen Menge zu Indifferenz führt, so ist man nach Tausend “Yeahs” und “Uhhhhs” an den Grenzen seiner Wahrnehmungsgelüste angelangt. Und verlässt das ehrenwerte Haus mit der Sehnsucht nach hundert Jahren Stille.

Wie schade, dass der Kritiker des STANDARD, in all seiner Hilflosigkeit, der Magie des Abends zu trotzen, sich in so Belanglosigkeiten verliert wie einer Soul-Diva zeilenlang ihr Alter vorzuhalten oder einer anerkannten Sängerin mangelnde stimmliche Mittel zu attestieren. Das ist wahrlich unterstes Niveau, auch sprachlich. Da wenden wir uns doch lieber zum Abschluß der Presseschau der Kritik der TIROLER TAGESZEITUNG zu:

Sie spielte sowohl alte Songs (”Love, Need and Want”, “If you only knew”, “On my Own”), als auch neue (”Two Steps Away”), und sie sang sie nicht nur, sondern gab mit den Liedern alles, was sie hatte, und war ständig in Kontakt mit dem Publikum. Eine Sternstunde, als sie “Lady Marmalade” anstimmte, das sie vermutlich bereits tausende Male gespielt hat. Wie selbstverständlich bat sie das Publikum, mitzusingen, und holte sich zur Verstärkung gleich ein paar Zuschauer auf die Bühne zum gemeinsamen Singen.
Als sie nach der Zugabe (wieder in Schuhen) wirklich ging, sagte sie noch zum Abschied: “Thank you. You save my life”, und man glaubte es ihr, wie auch den persönlichen Talk während des Konzerts mit Schilderungen aus ihrem Leben, der natürlicher Teil der höchst professionellen Show war. Dabei ging es um ihren Abscheu gegen die allgemeine politische Weltlage, die private Beschäftigung mit ihrer Scheidung, den Tod, nachdem sowohl Eltern als auch die Schwester und Künstlerfreunde an Krankheiten gestorben sind. Keine Frage, dass sie ihres kranken Freundes Luther Vandross ebenso gedachte wie des kürzlich verstorbenen Ray Charles.
Diese Show von Patti LaBelle, einer grandiosen Live-Performerin, war eine selten perfekte Synthese von geben und nehmen, sowohl für das äußerst dankbare Publikum, als auch für sie selbst. Hervorragend auch die Band (darunter Derrick Cummings, Kevin Randolph, Grady Harell, Jeffrey Womack).
Hoffentlich muss Wien nicht wieder siebzehn Jahre lang auf ein solches Soul-Ereignis warten!