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Archiv - April, 2006

Kurier-Online: Relaunch “ohne Kultur”

Heute groß in der Printausgabe des KURIER beworben: der neue Online-KURIER. Auch beim Relaunch des KURIER-Online-Angebots bleibt eines auf der Strecke: die Kultur. “Nachrichten”, “Sport”, “Freizeit”, Interaktiv” und “Service” wurden als Hauptkategorien eingerichtet, das war’s. Schade, und auch ein völlig unlogisches Konzept, geradezu klassisch konsumentenunfreundlich. Per Klickmarathon zu Theaterkritiken, falls online überhaupt verfügbar? Wirtschaftsnews? Nach wie vor beispielgebend: derStandard.at.

10 Jahre “Rent”

Am 29. April 1996 feierte das Jonathan Larson-Musical “Rent” im New Yorker Nederlander Theatre seine Broadway-Premiere. In den Hauptrollen: Taye Diggs, Wilson Jermaine Heredia, Jesse L. Martin, Idina Menzel, Adam Pascal, Anthony Rapp, Daphne Rubin-Vega, Fredi Walker, Gilles Chiasson, Rodney Hicks, Kristen Lee Kelly, Aiko Nakasone, Timothy Britten Parker, Gwen Stewart und Byron Utley.
Bis heute sind rund 4.100 Vorstellungen über die Bühne gegangen, Jonathan Larson, der wenige Wochen vor der Premiere starb, wurde posthum für “Rent” mit dem Pulitzer-Preis und 4 Tonys, darunter in der Kategorie “Best Musical”, ausgezeichnet.
Am 24. April 2006 ging ein Anniversary-Konzert mit der Original-Cast über die Bühne. Ausschnitte aus dieser Show und Interviews mit einigen der legendären Rent-Performer gibt es auf BroadwayWorld TV.

Wien: Volkstheater goes Musical

Es hat sich herumgesprochen. Wenn ein Theater ausverkaufte Vorstellungen braucht, dann gibt es da so ein klitzekleines Wundermittel, das mit Sicherheit wirkt. Die Volksoper schwört seit Jahrzehnten drauf, das Volkstheater wirft sich im März 2007 eine ganz große Portion davon ein: MUSICAL heißt die Wunderdroge, die das Publikum anlockt, Stimmung in die Bude zaubert, Bühnentürln einen ganz neuen Sinn verleiht, die Homepageindustrie zum Erblühen bringt, die Kassen klingeln lässt und der Häme der Kritiker Zucker gibt. Angaben aus den Ankündigungen des Volkstheaters:

Cabaret
Musical
Buch von Joe Masteroff
nach dem Stück Ich bin eine Kamera von John van Druten
und Erzählungen von Christopher Isherwood
Musik von John Kander
Gesangstexte von Fred Ebb
Deutsch von Robert Gilbert
in der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker
Premiere: 11. März 2007

Da ist der Kit Kat Klub im Berlin der Weimarer Republik - ein etwas zwielichtiges Cabaret mit pomadisiertem Confà©rencier, der sein Publikum in drei Sprachen begrüßt: Willkommen, Bienvenue,Welcome …
Da ist der amerikanische Nachwuchsschriftsteller Cliff Bradshaw im Zug von Paris nach Berlin, der eine seltsame Begegnung mit einem übertrieben zuvorkommenden Deutschen hat, der ihm in Berlin Tür und Tor öffnet.
Da ist Sally Bowles, eine englische Sängerin, flatterhaft und liebenswert,leicht exzentrisch und auf ihre Karriere bedacht, die im Kit Kat Klub auftritt und sich in Cliff verliebt.
Und da ist das politische Klima in Deutschland, der Vormarsch der braunen Horden und Hakenkreuze.
Die brutale Gefährlichkeit des Naziterrors greift immer mehr um sich. Ein Tanz auf dem Vulkan. The show must go on. Sally Bowles bleibt in Berlin, im Cabaret. Sie hat sich für ihre Karriere entschieden. Cliff fährt nach Paris zurück. Die private Show ist zu Ende.
Das Musical basiert auf Christopher Isherwoods Episodenroman Goodbye to Berlin aus dem Jahr 1939, in dem collagenhaft die politische und moralische Auflösung Deutschlands, das dekadente Lebensgefühl der sterbenden Republik, die hektische Betriebsamkeit und die politische Ahnungslosigkeit der Menschen kurz vor der Machtübernahme Hitlers geschildert werden.
Für die Musicalfassung orientierten sich die Autoren an den Bühnenwerken Brechts und Weills.

Regie: Michael Schottenberg
Bühne: Hans Kudlich
Kostüme: Erika Navas

Broadway: Premiere für Lestat, “das neueste Schlafmittel”

Gestern feierte das neue Elton John/Bernie Taupin-Musical “Lestat” seine Broadway-Premiere. Heute sind die ersten Kritiken am Markt. Die New York Times, eines der wichtigsten Medien, wenn es um Theaterpremieren geht, beginnt ihren Verriss folgendermaßen:

A promising new contender has arrived in a crowded pharmaceutical field. Joining the ranks of Ambien, Lunesta, Sonata and other prescription lullaby drugs is “Lestat,” the musical sleeping pill that opened last night at the Palace Theater.

Böse, böse, und leider kein gutes Zeichen für Lestat, das Musical. Anders als in Deutschland oder Österreich, wo Verrisse eine Show geradezu adeln, kann eine schlechte Kritik in New York, wo Profis am Werk sind, die wissen, worüber sie schreiben, und auch beurteilen können, was sie sehen, das baldige Aus einer Show besiegeln. Man wird sehen, wie sich Lestat in den nächsten Wochen macht.

Links zu weiteren Kritiken gibt es im Laufe des Tages in der Furl-Rubrik (”Entertainmnet-News”).

Vorhang auf für: “Die Geggis - reloaded”

Geggis reloaded: Andrea Malek & Tomas Tomke (Foto: © teatro)
teatro, eine freie Theatergruppe, 1999 von Norberto Bertassi und Josef Prenner gegründet, feiert am Samstag, den 29. April 2006, um 15.00 Uhr im Stadttheater Wiener Neustadt die Uraufführung des Musicals Die Geggis - reloaded. Frei nach einem Buch der bekannten österreichischen Kinderbuchautorin Mira Lobe erzählt “Die Geggis - reloaded” die Geschichte der grünen Sumpfgeggis und der roten Berggeggis. Wer oder was sind Geggis? Mira Lobe erklärt das folgendermaßen: “Es gibt zwei Sorten: die FELSGEGGIS und die SUMPFGEGGIS. Felsgeggis sind rot, können klettern und klimmen; Sumpfgeggis sind grün, können tauchen und schwimmen. Die Spitznasen-Schnäuzchen, die Schwänze und Pfoten ähneln sich sehr bei den Grünen und Roten. Im nächtlichen Dunkel kann man die beiden kaum unterscheiden. Doch können die beiden einander nicht leiden! Drum lernt jedes grüne Sumpfgeggi-Kind, dass die Roten gefährliche Feinde sind; und umgekehrt lernt jedes Felsgeggi-Kind, was die Grünen für schreckliche Schurken sind. Weil sie sich stets aus dem Wege gehn, hat keiner den andern jemals gesehn. Doch dann verlieben sich Rokko & Gil, ein Felsgeggi und ein Sumpfgeggi, ineinander. Die Liebesgeschichte von Rokko & Gil kann beginnen.”

Geggis reloaded (Foto: © teatro)
Regisseur und Komponist Norberto Bertassi, ab Herbst als “Ben” im neuen Levay/Kunze-Musical “Rebecca” auf der Bühne des Wiener Raimund Theaters zu erleben, bringt sein neuestes Musical mit professionellen Musicaldarstellern und Schauspielern sowie 28 begeisterten, begabten Kindern und fünf Musikern auf die Bühne.

Cast:
Gil - Sigrid Spörk
Rokko - Tomas Tomke
Tante Odumei - Andrea Malek
Onkel Babo - Thomas Hurter
Vater im Film - Walter Ludwig
Mutter im Film - Bettina Soriat

Creative Team:
Textbuch - Mira Lobe
Regie und Musik - Norberto Bertassi
Musikalische Leitung - Franz Haselsteiner
Choreographie+Regieassistenz - Beatrix Knoth
Bühnenbild - Giovanni de Paulis
Kostüme - Verena Werni
Filmregie - Max Zankl
Maske - Lucie Knapp
2. Regieassistenz - Christoph Manss
Hospitanz - Nina Kusche
Praktikantin - Claudia Stanetty


Spieldaten:

Premiere: Sa, 29.04.06, 15.00 Uhr, Stadttheater Wr. Neustadt
Sa, 15.07.06, 18:00 Uhr, Katzelsdorf (NÖ)
So, 16.07.06, 18:00 Uhr, Katzelsdorf (NÖ)
Sa, 22.07.06, 18:00 Uhr, Katzelsdorf (NÖ)
So, 23.07.06, 18:00 Uhr, Katzelsdorf (NÖ)
Karten sind ab sofort in allen Verkaufsstellen von ÖsterreichTicket sowie unter der Tickethotline 01/96096 (täglich von 9 bis 21 Uhr) sowie unter www.oeticket.com erhältlich.
Infos unter: 0650-99 22 100 bzw. office@teatro.at

“Rebecca”-Pressekonferenz: Foto-Slideshow online

Eine Slideshow von rund 70 Fotos, die im Rahmen der “Rebecca”-Pressekonferenz entstanden sind, kann ab sofort hier abgerufen werden. Die Pics kann man sich auch einzeln ansehen, dann am besten hier klicken. Viel Spaß!

“Rebecca” ist gelandet

Am 19. April 2006 ist “Rebecca”, das neue Musical von Sylvester Levay & Michael Kunze, endgültig in Wien gelandet. Um 11 Uhr präsentierten Generaldirektor Franz Häussler, Intendantin Kathrin Zechner und Regisseurin Francesca Zambello auf der Bühne des Raimund Theaters die ersten Bühnenbild- und Kostümentwürfe sowie die Cast der Show.
Franz Häußler, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
Kathrin Zechner, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
Bei den Auditions in Wien, Hamburg und Köln, für die über 1000 Künstler angemeldet waren, wurden 470 Termine für ein Vorsingen vergeben. Nach den Callbacks stehen nun die 9 Solisten, 18 Ensemblemitglieder (neun weibliche, neun männliche) und sieben Swings (drei weibliche, vier männliche) fest. Probenstart ist am 18. Juli 2006, die Uraufführung am 28. September 2006 im Raimund Theater. Uwe Kröger wurde für die männliche Hauptrolle “Maxim de Winter” gewonnen, Wietske van Tongeren wird an seiner Seite die Hauptfigur “Ich” verkörpern. Die mysteriöse und bedrohliche “Mrs. Danvers” ist mit Susan Rigvava-Dumas besetzt.
Wietske van Tongeren, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
Uwe Kröger, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
Uwe Kröger, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
Uwe Kröger, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
Susan Rigvava-Dumas, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
Susan Rigvava-Dumas, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
In weiteren Rollen: Carin Filipcic (Mrs. Van Hopper), Carsten Lepper (Jack Favell), Kerstin Ibald (Beatrice), Andrà© Bauer (Frank Crawley), Noberto Bertassi (Ben), Thomas Bayer (Oberst Julyan).
Andrà© Bauer, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
Carin Filipcic & Carsten Lepper, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
Rebecca-Cast 2006, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)

Das Leading Team: Francesca Zambello (Regie), Denni Sayers (Choreographie), Caspar Richter (Musikalische Leitung), Peter J. Davison (Bühnenbild), Birgit Hutter (Kostüme), Andrew Voller (Licht), Hendrik Maassen (Sounddesign).
Regisseurin Francesca Zambello vermittelte einen ersten Eindruck von Bühnenbild- (Peter Davison) und Kostümentwürfen (Birgit Hutter).
Rebecca-Kostümentwurf, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
Die Show läuft in einer Vielzahl von Sets ab: in einem eleganten Hotel im noblen Monte Carlo von 1927, an der Küste von Cornwall, im Herrenhaus von Manderley, auf einem Golfplatz, im Zimmer von Rebecca - alle Sets bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen real und abstrakt. Rebecca, selbst nie auf der Bühne zu sehen, ist im Musical nur als Reflexion greifbar, beispielsweise als musikalisches Thema. Was das Bühnenbild betrifft, so lebt Rebecca in den Schatten des Herrenhauses von Manderley, sie ist Manderley und wird auf der Bühne symbolisiert durch Mrs. Danvers. Die ersten Entwürfe des Setdesign von Rebeccas Zimmer werden von riesigen Vorhängen dominiert, wie geschaffen dafür, Schatten zu werfen, jene Schatten, in denen Rebecca zu erahnen ist.
Rebeccas Zimmer/Entwurf, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
Manderley, gleichzeitig aber das gesamte Setdesign, wird so zu einem faszinierenden Gebilde, einem “psychological Landscape”, das auf der einen Seite Schauplatz der realen Lovestory von Maxim de Winter und “Ich” ist, auf der anderen Seite ins Surreale abdriftet, in eine zweite Wahrnehmungswelt, einer abstrakten, die mit jener realen verschmilzt, ein surrealer Tanz zwischen den Welten.
Susan Rigvava-Dumas & Carsten Lepper, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)
Susan Rigvava-Dumas & Carsten Lepper, Wien 2006 (Foto: © Martin Bruny)

Raimundtheater Wien: “Jesus Christ Superstar” 2006 - ein Abend großer Stimmen

 (Jesus Christ Superstar 2006; Foto: © Martin Bruny)
Das Rezept für eine Musical-Erfolgsproduktion ist ganz einfach: Man nehme “Jesus Christ Superstar” … aus, das wars schon. Mehr ist nicht nötig. Wann immer, wo immer - für eine beschränkte Anzahl von Shows ist Andrew Lloyd Webbers Rockoper aus dem Jahre 1971 stets für einen “Ausverkauft”-Rekord gut. Das wissen die Vereinigten Bühnen Wien und auch andere Konzertveranstalter, und das ist auch gut, dass sie es wissen, denn somit kommen Musicalfans nun schon einige Jahre, wenn die Glocken wegfliegen, in den Genuss konzertanter Versionen von “Jesus Christ Superstar”. Die diesjährige Vorstellungsserie ist - ausverkauft.
Von der VBW-Produktion des Vorjahres mit Serkan Kaya (Judas), Drew Sarich (Jesus) und Claudia Stangl (Maria) ist rechtzeitig zur diesjährigen Premiere am 14. April 2006 ein Mitschnitt auf CD erschienen. Eine gute Idee, und auch eine CD-Veröffentlichung der konzertanten “Mozart!”-Version, die vor ein paar Wochen im Raimundtheater zu sehen war, wäre fällig.
“Jesus” 2006 ist, ohne die anderen Produktionen schmälern zu wollen, die mit Abstand überwältigendste Version der Produktionen der letzten Jahre dieser größten Geschichte aller Zeiten. Ja sicher, grundlegend hat sich nun nicht allzu viel an der Inszenierung (Regie: Dennis Kozeluh) und musikalischen Konzeption (Caspar Richter) geändert, und doch, gerade Änderungen in den Details der musikalischen Umsetzung (Musikalische Einstudierung & Leitung: Walter Lochmann) hatten es in sich. Schon bei der Ouvertüre legt der Mann am Schlagzeug (Gerald Kratzer) los, als wäre er Drummer bei der E-Street-Band: hart, treibend, mitreissend - bei weitem härter und treibender als im Vorjahr. Die Darsteller treten aus dem Zuschauerraum kommend auf, Applaus brandet auf, Jesus-Darsteller Rob Fowler kommt von der Seitenbühne - Jesus Christ Superstar, das Leitmotiv. DAS ist ein Intro, wirkungsvoll inszeniert und packend gespielt.
 (Rob Fowler, Petr Gazdik & Tina Schöltzke; Foto: © Martin Bruny)
Die nächste Überraschung: Judas. Nicht viele kennen Petr Gazdik, um es mal nonchalant zu formulieren. Die Infos, die man im Internet findet, sind bescheiden. Er entert die Bühne des Raimundtheaters an diesem Abend mit der wilden Ausstrahlung eines Meat Loaf und einer ebenso fesselnden Stimmgewalt, gezügelt und fokussiert nur von seiner klassischen Ausbildung. Gewonnen hat er mit “Heaven on their minds” schon nach ein paar Sekunden. Er donnert den Song mit einer solchen Vehemenz in den Saal des Raimundtheaters, dass einem als Zuschauer die Luft wegbleibt. Seine Bühnenpräsenz ist erstaunlich. Ab da läuft die Show auf Schienen.
 (Rob Fowler; Foto: © Martin Bruny)
Rob Fowler (voriges Jahr als Simon/Annas) hat mit der Rolle des Jesus endlich einen Part in “Jesus Christ Superstar” gefunden, der seiner Stimme Raum gibt zu fliegen - er geht volles Risiko und scheint am Höhepunkt seiner stimmlichen Ausdruckskraft. Gazdik & Fowler fighten sich zwei Stunden lang, unterstützt von einem hervorragenden Ensemble, durch die Songs von Jesus Christ Superstar. Sie schenken sich nichts, beeindrucken mit fast stimmakrobatischer Phrasierung. Caroline Vasicek ist in ihrer Karriere an einem Punkt angelangt, an dem man ihr fast jede Rolle anvertrauen kann. Der Maria Magdalena verleiht sie eine wohltuende Zärtlichkeit, ohne ins zu süßlich Liebliche abzudriften. Reinwald Kranner überzeugt als Simon, Jacqueline Braun als Herodes ist immer wieder ein Vergnügen. Es ist der Abend der großen Stimmen. Walter Lochmann am Dirigentenpult treibt seine Leute zu einer Pump-up-the-Volume-Version des Jesus-Musicals. Andrà© Bauer als Pilatus, Dennis Kozeluh als Kaiphas, Kathleen Bauer und Tina Schöltzke als Soulgirls sowie der sympathische Roman Straka als Petrus begeistern mit ihrer ansteckenden Spielfreude. Ein Volltreffer.
 (Rob Fowler, Jacqueline Braun; Foto: © Martin Bruny)

Stephen Sondheim im Interview (Gratisdownload)

Ein Interview, das Rick Pender am 15. März 2006 mit Stephen Sondheim anlässlich des Playhouse in the Park-Revivals von “Company” in Cincinnati geführt hat, ist zum Gratisdownload auf der Website der Stephen Sondheim Society bereitgestellt worden.
Rick Pender ist Mitarbeiter von “Around Cincinnati” und der “Sondheim Review”, einem viermal pro Jahr erscheinenden Magazin, das ganz dem Werk und der Person Stephen Sondheim gewidmet ist.
Im Interview verrät der Komponist unter anderem Details zu einem neuen Musical, das er im nächsten Jahr am Broadway zur Aufführung bringen will.

Schubert-Theater: »Kurt Weill: Berlin – Paris – New York«

»Kurt Weill: Berlin – Paris – New York«, das war der Titel eines Abends mit Songs von Kurt Weill, der am 18. Dezember 2006 im Wiener Schubert-Theater über die Bühne ging.
Das Schubert-Theater werden vermutlich nicht einmal viele Wiener kennen. Es liegt an der Währinger Straße, Nummer 46, in einem Hinterhof im Alsergrund, ein Wiener Off-Theater, das erst im Frühjahr 2006 aus dem ehemaligen Schubert-Kino gestaltet wurde, nicht weit entfernt vom Geburtshaus Franz Schuberts in der Nußdorferstraße, einer Pilgerstätte für Fans des Komponisten.
72 Sitzplätze sind im Schubert-Theater vorhanden, die Bühne ist winzig, die Sitze sehr bequem, man kann sich wohlfühlen im Schubert-Theater.
Es war ein charmanter Abend. Drei ältere Herrschaften, an der Klarinette Adolf Guckler, am Bass Johannes Katzenbeißer und Peter Hellinger am Schlagzeug, gaben gemeinsam mit dem jungen Bela Fischer (Klavier, Musikalische Leitung) eine routiniert zusammen musizierende Jazzband. Manchmal ein bisschen uneins in der Interpretation ihrer Einsätze, aber stets so, dass die Variante, die gerade gespielt wurde, auch eine mögliche gewesen wäre – im Rahmen dieses Abends durchaus eine charmante Note.
Im Stil einer Nummernrevue gaben Frederike Faust (Gesang) und Gregor Hellinger (Moderation) insgesamt 17 Songs von Kurt Weill. Die geschickte Auswahl der Lieder skizzierte das Schaffen Kurt Weils chronologisch, den Zeitraum von 1928 bis 1949 abdeckend, beginnend mit der »Dreigroschenoper« (»Mackie Messer«, »Seeräuber Jenny«), »Maria Galante« (»Je ne t’aime pas«, »Le Grand Lusticru«), »Knickerbocker Holiday« (»September Song«), »Railroads on Parade« (»Mile after Mile«), »Lady in the Dark« (»The Saga of Jenny«, »My Ship«), »One Touch of Venus« (»My Week«, »How much I love you«), »Street Scene« (»We’ll go away together«, »Lonely House«), »Love Life« (»Mr. Right«, »Is it Him or is it Me?«), »Lost in the Stars« (»Lost in the Stars«) sowie zum Abschluss noch einmal die »Dreigroschenoper« (»Barbara Song«) und »Happy End« (»Surabaya Johnny«).
Songs von Kurt Weill kann man auf verschiedenste Weise interpretieren. Einen »Mackie Messer« hab ich schon dreckig, vulgär, schreiend, weinend, fluchend, zynisch und noch auf viele andere Arten gehört. Frederike Fausts Interpretation hat mich persönlich ein wenig Schärfe vermissen lassen, zu sehr war der Fokus auf »schönen« Gesang ausgerichtet, aber das ist letztlich enttäuschte Erwartungshaltung. Je mehr sich das Programm in Richtung Musical« bewegte und Songs aus Werken gesungen wurden, die man heutzutage kaum zu hören und sehen bekommt wie »Street Scene« (1947) oder »Love Life« (1948), umso glaubhafter und überzeugender wirkte die Performance der Mezzospranistin auf mich. Gregor Hellinger als barkeepender Moderator beziehungsweise moderierender Barkeeper an manchen Stellen akustisch auch in den ersten Reihen nicht mehr wirklich zu verstehen, war im Konzept der Show sehr schlüssig in den Ablauf eingebaut, kam sehr sympathisch über die Rampe und so wurde aus der Nummernrevue eine Art Biographical, im Rahmen dessen man auch skizzenhaft Einzelheiten über das Schaffen Kurt Weills erfuhr.
Die Bühne war clever gestaltet, die Lichtregie dezent. Eine kleine Leinwand, auf die Stimmungsbilder und Filmchen projiziert wurden, eine angedeutete Theke, ein Barhocker und eine Couch, das war die Szenerie, in der Frederike Faust und Gregor Hellinger auf engstem Raum agierten: wenig zur Verfügung stehender Raum – optimal ausgenützt. Für die Regie verantwortlich war Simon Meusburger, der mit »Kurt Weill: Berlin – Paris – New York« eine ansprechende Show mit ganz eigenem Flair inszeniert hat. In den besten Momenten wusste Frederike Faust die Zuschauer zu fesseln und eine Nachtclub-artige Stimmung in den Saal zu zaubern. Begeisterter Applaus, gut gelaunt machten sich die Besucher auf den Weg durchs weihnachtliche Wien nach Hause.

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