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Archiv - Oktober, 2010

Der “Stadtsaal” - Wiens neues Kleinkunsttheater auf der Mariahilferstraße

Berlin hat seine Kleinkunstmeile am Kurfürstendamm und Hamburg auf der Reeperbahn. Ab Januar 2011 wird es auch in Wien auf der Einkaufsmeile Nummer 1 ein Kabaretthaus geben, das durch seine Architektur und Lage auf der Mariahilferstraße neue Akzente setzen soll.

Mit einer Besucherkapazität von rund 360 Personen wird der “Stadtsaal” im 6. Bezirk die Kulturszene mitgestalten. Wien wird damit um einen Ort bereichert, an dem sowohl die großen Stars und aufstrebenden Nachwuchskünstler der österreichischen Kabarettszene als auch die des benachbarten Auslands zentrumsnah ein Zuhause finden.

Die Leitung des neuen Theaters übernehmen Andreas Fuderer, Fritz Aumayr und Till Hofmann. Andreas Fuderer leitet seit vielen Jahren erfolgreich das Kabarett Niedermair, Fritz Aumayr hat das Spektakel, die Kulisse und das Vindobona gegründet, und Till Hofmann führt in München die Bühnen Lustspielhaus, Lach- und Schießgesellschaft, Vereinsheim und Oblomov.

Eröffnet wird der “Stadtsaal” am 3. Januar 2011 mit der Vorstellung “Ein Gemeinschaftsabend - Martina Schwarzmann, Willi Astor und Josef Hader”, danach folgt bis 10. Januar ein Kleinkunstfestival mit einem abwechslungsreichen Programm.

Stadtsaal
Mariahilferstraße 81
1060 Wien
Website: http://stadtsaal.com/

Facts
- Der Stadtsaal hat 364 Sitzplätze.
- Mit der Eintrittskarte kann man mit einem Tagesfahrschein um 50 Cent mit den Öffis anreisen und bis vier Stunden nach dem Programm heimfahren.
- Es gibt zwei Ticketkategorien: 19,50 Euro, vorne 24,50 Euro.
- Das Haus wird ohne Subventionen geführt.
- Es wird sieben Tage die Woche gespielt, kein Ruhetag.

Train: “Shake up Christmas” - der Titelsong der “Coke”-Xmas-Kampagne 2010

Spätestens wenn Coca-Cola Santa Claus auf Reisen schickt, ist klar, dass Weihnachten naht. In diesem Jahr ist es am 15. November so weit - dann präsentiert der Getränkeriese seine globale Weihnachtskampagne, die diesmal unter Federführung von Coca-Cola Deutschland entstand. Zentrales Element des weltweiten Auftritts ist ein neuer Weihnachtssong, den die US-Band Train eigens für Coke eingespielt hat. Der Titel des Stücks: “Shake up Christmas.” [–> weiterlesen bei horizont.net]

Musicalpromotion - da fehlt oft der Sinn …

Promotion. Promotion ist wichtig, man sollte sie nur sinnvoll angehen. Uwe Kröger beispielsweise bezeichnet, zitiert in der “Berliner Morgenpost”, seine Show “Absolut Uwe” als einen “Abend im Stil von Harald Juhnke oder Heidi Brühl”, und will mit seinen Auftritten zeigen, “dass hinter einem Musicaldarsteller eine Person steckt”. Außerdem fordert er für das Musical eine “zentrale Plattform” im TV, weil “heute geht nichts ohne Fernsehen. Da fehlt eine Sendung …”

Vielleicht hat ja wer verstanden, was uns Uwe Kröger sagen möchte, vielleicht sollte er sich auch einfach bessere Statements schreiben lassen. [Berliner Morgenpost: “Musicals werden in Deutschland zu wenig beachtet”]

Promotion machen auch die VBW derzeit mit viel finanziellem Aufwand. So ließ man etwa vom ORF die mediale Huldigung mit Namen “Erlebnis Österreich: Musikstadt Wien” produzieren (derzeit noch online –> hier, in der beispielsweise Komponist Sylvester Levay von seiner Wohnung in Schönbrunn mit Sicht auf die Gloriette aus wie weiland Kaiser Franz Josef dozieren durfte. Kathrin Zechner wiederum hat kein so schönes Zimmer mit Aussicht, doch auch sie durfte dozieren, beispielsweise darüber, dass die VBW von Stage Entertainment eine rührselige Nummernrevue eingekauft haben:

“Wir leben in einer Welt, wo der anschafft, der zahlt, und nicht der anschafft, der denkt. Und insofern muss man von unserer Seite her, die wir das Kreativpotential haben, schauen, dass wir in einem Deal mit Joop van den Ende gleichwertige Partner sind.”

Was soll uns das sagen? Wer ist jetzt beim Deal der Depp, und wer ist der, der denkt? Und wenn man schon so viel “Kreativpotential” hat, wieso denkt man dann nicht daran, es auch einzusetzen. Wo doch Frau Zechner auch meint:

“Die Vereinigten Bühnen Wien stehen dafür, dass sie die Klasiker von morgen schaffen. Das hat mit Geld zu tun, das hat mit Risiko zu tun, das hat aber auch mit Theaterleidenschaft und Theaterblut zu tun.”

Die Realität sieht leider derzeit so aus, dass das, was frühere Intendanten mit Theaterleidenschaft und Theaterblut geschaffen haben, nun mit möglichst wenig Risiko möglichst gewinnbringend vermarktet, zu Geld gemacht wird. Auch eine Möglichkeit, für eine Weile ein Theaterunternehmen zu führen.

Viennale-Chef Hans Hurch: “Ich verstehe nicht, (…) warum das Ronacher zum fünften Mal renoviert wird.”

Herr Hurch, ganz einfach: Es ist baufällig. Wollen wir warten, bis Oma Berta von einem Fassadenstück erschlagen wird?

Aber geht es Hans Hurch, dem Chef des Filmfestivals “Viennale”, eigentlich wirklich um die Gründe für die fünfte (?) Renovierung? Natürlich nicht. Er hätte gerne mehr Geld vom Subventionskuchen für das Filmgenre und meint selbst in einem Interview mit der Wiener Zeitung: “Kultur bleibt Verteilungskampf.” Ob das freilich eine Vision ist, auf die man bauen sollte, bleibt fraglich.

Zum Interview gehts –> hier.

Die VBW - ein Hit nicht nur auf hoher See, sondern auch am ULF

Der “Transport Media Award” für den Monat Oktober 2010 geht an Swatch, die Vereinigten Bühnen Wien und das Stadion Center.

Die VBW konnten mit ihrer Werbung für das Musical “Tanz der Vampire” auf einer Wiener Straßenbahn punkten. Die Mediaagentur und die Grafikabteilung der VBW verpassten einem ULF ein Total-Branding mit den Vampir-Sujets. (siehe Foto –> hier) Die Kampagne wurde in Kooperation mit LG Electronics gestaltet.

Der Jahres-”Transport-Media-Award” wird im Rahmen einer Veranstaltung Anfang des Jahres 2011 verliehen – gewählt wird das beste Sujet aus allen Monatssiegern. Der Transport Media Award ist eine Initiative der Plattform Out of Home, Gewista, buswerbung.at und 3M.

«Becoming Peter Pan - an epilogue to MICHAEL JACKSON”

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Das Wiener Schubert Theater präsentiert ab 16. Dezember 2010 Nikolaus Habjans «Becoming Peter Pan - an epilogue to MICHAEL JACKSON”, ein Panoptikum aus realer Biografie und Phantasie über den König des Pop und den verstörenden Menschen hinter der Kunstfigur Michael Jackson - als Puppentheater für Erwachsene.

Es ist in diesen Tagen faszinierend zu beobachten, wie viel negative Energie von Michael-Jackson-Fans ausgehen kann. Sie werden nicht müde, sich zum Teil unflätig in diversen Foren zu äußern. Zu äußern in Bezug auf eine Theaterproduktion, die im Dezember 2010 erst ihre Premiere feiern wird.

Interessant ist es, mitzuerleben, wie Menschen, die Michael Jackson nie persönlich kennengelernt haben, ihre eigenen Probleme in diese für die Öffentlichkeit von Michael Jackson selbst modellierte Kunstfigur projizieren. Wie sie sich auf Facebook, in Foren und auf andere Weise absprechen, konzertierte Mailwellen in die Welt setzen - und das alles nur, um die von ihnen so verstörend vereinnamte Person zu “beschützen”. Wovor? Das wissen wir nicht, denn worum es hier geht, ist die Produktion eines Theaterstücks.

Schon aus Prinzip wird es daher auf dieser Site jede Menge News über “Becoming Peter Pan” geben, heute zum Beispiel das finale Plakatmotiv der Produktion. Die Freiheit der Kunst hat Vorrang.

Infos zu “Becoming Peter Pan” –> hier

Michael Niavarani interviewt Drew Sarich

Michael Niavarani: Haben Sie an Ihrer Karriere gezielt gearbeitet, oder hat die Liebe für Ihre Arbeit zu Ihrer Karriere geführt?
Drew Sarich: Ich wusste schon mit 6, als ich Neil Diamond: “Hot August Night Live” hörte, dass ich kein Anwalt werden wollte. Ich habe mit 7 angefangen, im Chor zu singen. Mit 11 entdeckte ich die Gitarre UND das Theater. Hausaufgaben haben zum Zeitplan einfach nicht gepasst.

MN: Haben Sie noch ein großes Ziel (welches?), oder reicht Ihnen Ihr momentaner Status?
DS: Ich glaube, dass kein Künstler jemals zufrieden sein kann. Man sehnt sich schon immer nach Abwechslung. Momentan sind meine Ziele Erfahrungen. Ich würde gern mit meiner Musik auf Tournee gehen. Ein paar Monate das Rock & Roll Leben führen. Ich würde gerne eine Kochschule besuchen, Fallschirmspringen, und vielleicht eine Kunstaustellung mit meinen Werken organisiere

MN: Wovor haben Sie mehr Angst: Vor dem Vorgang des Sterbens oder vor der Tatsache, dass sie danach tot sind? Warum?
DS: Der Vorgang. Ich bin kein Fan von Schmerz. Ich hasse auch die Idee, dass jemand mein Leben irgendwie aufräumen müsste. Sobald ich weg bin, kann ich mir nur vorstellen, dass mir alles ziemlich wurscht ist.

MN: Aus irgendeinem Grund (die gute Fee) müssen Sie sich zwischen diesen beiden Lebensweisen entscheiden: 1) Sie werden steinreich (mehrere Milliarden Euro) und bleiben sterblich. 2) Sie müssen mit 700 Euro im Monat auskommen und werden unsterblich. Wie entscheiden Sie sich und warum?
DS: Da ewige Leben kommt mir ziemlich lang vor. Gib mir 88 Jahre und Geld, um das Leben mit meiner Familie zu genießen, und ich werde nicht jammern.

MN: Ihr Kind hat einen Mord begangen. Sie haben die Möglichkeit, alle Indizien verschwinden zu lassen. Würden sie das tun?
DS:Ich glaube, dass man Verantwortung für seine Taten übernehmen muss. Ich hoffe, ich erziehe meine Kinder so, dass sie das Leben eines anderen Menschen über alles respektieren. Dann stellt sich diese Frage nicht.

Das ganze Interview gibt es –> hier

Armin Kahl & Chris Murray: Musical Meets Jazz [2010]

wartburg.jpgLiveaufnahmen sind ein heißes Thema, es gibt sie ja heute kaum wirklich, also die “ehrliche”, echte Liveaufnahme, die, bei der man das hört, was man im Theater oder im Konzertsaal, der Konzerthalle hört, gehört hat, hören kann. Wer heutzutage eine Liveaufnahme auf den Markt bringt, hat sich meist in einem Tonstudio akustisch rundumerneuern lassen. Da wird alles rausgefiltert, was irgendwen stören könnte, der Applaus abgedämpft, die Stimmung zerstört, nur um ein Kunstprodukt dann an der Hand zu haben, das alles andere als “live” klingt. Bei Liveaufnahmen von Musicals hat man, selbst wenn der Sänger auf der Bühne mal wieder Mist baut, mal wieder erkältet oder was auch immer ist, am Ende zumindest den Orchesterpart kostengünstig im Kasten, der Rest ist reparierbar mit einigen Sondersitzungen im Tonstudio des Vertrauens.

Da ist es doch geradezu eine erfrischende Abwechslung, wenn eine Live-DVD auf den Markt kommt, die tatsächlich “live” wirkt und ist. Die DVD “Musical Meets Jazz” bietet einen Mitschnitt jenes Benefizkonzerts, das am 16. Oktober 2009 im Festsaal der Wartburg für das stationäre Hospiz »Sankt Elisabeth« Eisenach über die Bühne ging. Als Veranstalter fungierte der Caritasverband für das Bistum Erfurt e. V. im ökumenischen Geist in Eisenach, die Solisten waren Chris Murray und Armin Kahl, unterstützt von Constanze Eschrig, Sylvia Weisheit, Hannes Schauz am Flügel und der Wolf Friedrich Big Band Jena. Mit einem Teil des Erlöses aus dem Verkauf der Live-DVD soll das Hospiz in Eisenach weiter unterstützt werden.

“Musical Meets Jazz” lautete das Motto des Abends, und es war tatsächlich ein “Aufeinandertreffen” von Welten. Die Big Band spielte Jazz, und bei einer Nummer, “Fly Me To The Moon”, fand das Treffen von Jazz (Big Band) und Musical (Chris Murray) auch tatsächlich statt. Im Verlauf des weiteren Abends wurden die beiden Solisten Murray und Kahl am Flügel, großteils ohne Big Band, begleitet, und das war durchaus eine gute Entscheidung.

Chris Murray interpretierte einige der Big Shots der Musicalszene wie “Das Mädchen von früher” (”The Scarlet Pimpernel”), “Jung, schön und geliebt” (”Evita”), “Dies ist die Stunde” (”Jekyll & Hyde”), “Der unmögliche Traum” (”Der Mann von La Mancha”), “Musik der Nacht” (”Das Phantom der Oper”) oder “Gethsemane” (”Jesus Christ Superstar”). Murray erwies sich dabei als sehr passionierter Sänger, da war jeder Ton ein Treffer, wenngleich Mimik und Gestik sehr ähnlich waren - von Lied zu Lied. Dass dies etwas zu sehr auf der Aufnahme auffällt, liegt zum Teil daran, dass aus Kostengründen mit nur einer einzigen Kamera aufgezeichnet wurde. Vor Ort hatte man gewiss einen ganz anderen Eindruck.

Armin Kahl hat sich ein paar leichtfüßigere Titel für seinen Programmpart gewählt wie “Wer ich wirklich bin” (”Tarzan”) und ein paar echte Songperlen wie “Old Red Hills of Home” (”Parade”), “Lonely House” (”Street Scene”) oder “Barrets Lied” (”Titanic”). Mit “Surprise” hat er sich eher einen Bärendienst erwiesen, denn das kommt zwar blendend gesungen, aber “Surprise” (”A Chorus Line”) ohne Tanzeinlage ist … sagen wir ungewöhnlich.

Den Mantel des Schweigens breiten wir lieber mal über die Performances der Damen des Abends und darüber, wie die Band wirkt. Wer die DVD käuflich erwerben sollte, was ich hiemit empfehle, möge sich seine eigene Meinung dazu bilden.

“Take 6″ live in St. Pölten

25. November 2010
19:30bis21:30

Take 6 ist ein amerikanisches A-cappella-Gospel-Sextett, das 1980 am Oakwood College in Huntsville, Alabama, von Claude McKnight gegründet wurde. Contemporary, R&B, Jazz, Soul & Gospel - das brachte Take 6 bis dato zehn Grammys, zehn Dove Awards, einen Soul Train Award und zwei Nominierungen für den NAACP Image Award. Grammys gewann Take 6 1988, 1989, 1990, 1991, 1994, 1997 und 2002. Stevie Wonder, Whitney Houston, Don Henley, Ray Charles, Queen Latifah, Joe Sample, Quincy Jones, Marcus Miller, Brian McKnight, Gordon Goodwin und Luis Miguel sind nur einige der Stars, die mit Take 6 zusammengearbeitet haben.

Einem breiteren Publikum wurde Take 6 bekannt, als Quincy Jones sie 1989 für seine CD “Back on the block” engagierte. Gemeinsam mit Al Jarreau, Ella Fitzgerald und Bobby McFerrin sangen sie “Wee B. Dooinit” a capella und untermalten ein Instrumentalstück des brasilianischen Sängers und Komponisten Ivan Lins (”Septembro - Brazilian Wedding Song”).

Charakteristisch für Take 6 sind stimmliche Prägnanz und Klarheit, häufige virtuose Melismen und eine selbst für professionelle Gesangsgruppen außergewöhnlich saubere Intonation sowie eine erstaunliche Homogenität des Gruppenklangs. Diese von den Aufnahmen bekannten Merkmale können Take 6 mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit auch live bieten.

Eine Möglichkeit, das zu überprüfen, bietet sich am 25. November 2010 im Festspielhaus St. Pölten. Im Großen Saal starten Take 6 ihr Konzert um 19:30 Uhr. Nähere Infos –> hier

“Becoming Peter Pan” - wütende Jackson-Fans spammen das Schubert Theater voll

Zeit für ein Outing. Mein Name ist Martin Bruny und ich bin Michael-Jackson-Fan - schon länger als ich mich mit Musicals beschäftige. Ich kenne die Szene der Jackson-Fans aus eigener Erfahrung - die guten als auch die bösen Seiten. Für Michael Jackson jedenfalls galt, und das ist unbestreitbar, dass er nie destruktiv dachte und Kunst auf seine Art und Weise, in Tanz und Musik auf einzigartige Weise schuf.

Ganz sicher nicht in Michael Jacksons Sinn ist das Vorgehen einiger “heutiger” Jackson-Fans, die, weil sie eine Ankündigung von Nikolaus Habjans Puppen- und Schauspiel “Becoming Pater Pan” auf dieser Website (–> hier) gelesen haben, nun den Schöpfer dieser Show mit nennen wir es ruhig Schmähbriefen zuspammen. Nur um das etwas klarer darzustellen: “Becoming Peter Pan” ist ein Theaterstück, das noch nicht Premiere hatte, das nicht vorgibt, etwas zu sein, was es nicht ist, weil es einfach noch selbst nicht einmal so hundertprozentig weiß, was es sein wird. Beim Schubert Theater wiederum handelt es sich um ein kleines Wiener Theater, das nur deswegen existiert, weil ambitionierte Theaterleute ihr Herzblut in dieses Haus investieren und immer wieder großartige Produktionen herausbringen. Gerade Nikolaus Habjan beispielsweise ist es in den vergangenen Jahren am Schubert Theater gelungen, sich mit seiner innovativen Art des Puppentheaters einen Ruf zu erarbeiten.

Worüber regen sich die “Fans” denn nun auf? Konkret scheint es um die folgende Passage der Ankündigung zum Stück zu gehen, in der die künstlerische Umsetzung des Theaterstücks beschrieben wird:

Michael Jacksons Biografie rollt sich in diesem fiktivem Epilog neu auf. Seine eigene Geschichte und die Originalerzählung «Peter Pan” bilden die Grundlage. Michael Jackson hat selbst dafür gesorgt, dass sein Leben «zur größten Show auf der Welt” wurde. Es gibt unzählige verschiedene Versionen seines Lebens. Wie sein großes Vorbild, der Zirkusdirektor Phineas Taylor Barnum, hat auch er bewusst sein Leben zur fiktiven Geschichte gemacht. Der Konflikt der sich daraus ergibt, dass diese übermächtige künstliche Version seiner selbst ein Eigenleben entwickelt, ist ein großes Thema des Stücks. Was bleibt zurück vom ursprünglichen Menschen, der sich selbst neu erschaffen hat?
Das zweite große Thema ist die Konfrontation und der Stellenwert von Michael Jacksons Kindheit und seiner Weigerung erwachsen zu werden. Ganz genau wie sein Vorbild Peter Pan, lehnt es Jackson konsequent ab Verantwortung zu übernehmen und erwachsen zu werden. Ganz genau wie bei Peter Pan sind die Konsequenzen daraus Einsamkeit und Isolierung. Jacksons Kindheit wird in dem Stück lebendig, es findet ein direkter Dialog zwischen Jackson selbst und seinem kindlichen Alter Ego statt.
Die «Peter Pan”-Geschichte dient als Rahmen und wird immer wieder zitiert. Wie bei Peter Pan hat auch Michael Jacksons Schatten in dieser Version ein Eigenleben. Dieser wird mittels Videoprojektion dargestellt und repräsentiert das perfekte Ebenbild aus der
Vergangenheit, das mittlerweile auch ohne den Menschen Jackson selbst weitertanzt.
Das Stück wird in englischer Sprache gespielt, um die Kunstfigur Michael Jackson möglichst authentisch aufleben zu lassen. Es sollte jedoch möglich sein, dem Stück auch ohne große Englischkenntnisse folgen zu können.

Das wars. Und das ist ein Grund, sich aufzuregen? Ist das ein Grund, wenn es überhaupt je einen geben sollte, eine konzertierte Aktion gegen einen Künstler zu starten? Die gute Nachricht für Nikolaus Habjan und das Wiener Schubert Theater: Wir leben in Wien, und da gilt für Vorfälle dieser Art immer noch: Ned amoi ignorieren. Es handelt sich bei all den Protesten, die im Theater eingelangt sind, um Mails von Mitgliedern eines oder mehrerer Fan-Foren, die sich untereinander abgesprochen haben. Mögen sie in ihren Foren die Sache ausdiskutieren.

Fazit: Freuen wir uns auf eine interessante und, davon bin ich überzeugt, großartige Produktion Nikolaus Habjans und des Wiener Schubert Theaters.

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