Hashtag: Deppenapostroph
Wer hat sich mit dem Spruch »Musical? Das ist doch nur was für Analphabeten« unbeliebt gemacht? Es wäre zumindest ganz nett, wenn man keine Deppenapostrophen verwenden würde …
Wer hat sich mit dem Spruch »Musical? Das ist doch nur was für Analphabeten« unbeliebt gemacht? Es wäre zumindest ganz nett, wenn man keine Deppenapostrophen verwenden würde …
»Zeitprägungen« ist ein Projekt des Vereins Welt&co/Kulturverein und wird in Zusammenarbeit mit der Bezirksvorstehung Hernals, dem Bezirksmuseum Hernals, dem KulturNetz Hernals (KNH), VinziShop und Deuticke.Zsolnay realisiert.
Der Verein Welt&co sieht seine Aufgabe darin, durch den lebendigen und aktiven Bezug zur Geschichte des jüdisch-geistigen Erbes in kontinuierlichen Veranstaltungen zur kulturpolitischen Vermittlung beizutragen. Gemeinsam mit dem Kunstraum Ewigkeitsgasse hat der Verein seinen Sitz in der Thelemanngasse, wo der Schriftsteller Frederic Morton bis 1939 aufwuchs. Im Rahmen der Projektreihe »Zeitprägungen« ist der geborene Hernalser am 21. Juni 2012 im Gschwandner zu Gast.
Programm
19:00 Uhr: Begrüßung Frederic Morton im Gschwandner, Lesung von Frederic Morton
20:00 Uhr: Szenische Lesung des Stückes »Der Kommandant« von Frederic Morton
Mit Hubsi Kramar als Kommandanten und Uli Scherer am Klavier.
21:00 Uhr: Publikumsdiskussion mit Frederic Morton, Moderation: Dr. Angela Schneider (Thomas Sessler Verlag)
21:30 Uhr: Musikalischer Ausklang mit Liedern u. a. von Betty Fischer (»Lercherl von Hernals«), interpretiert von Svetlana Iwanowa und Ekaterina Vassilewa (Bulgarien) und dem Hamburger Texter und Songwriter Jörg Erb feat. Uli Scherer
22:00 Uhr: Filmvorführung des im Rahmen der Viennale 2009 prämierten Films »Durch die Welt nach Hause – Die Lebensreise des Frederic Morton«
Eintritt: 12 Euro
Das Gschwandner
Geblergasse 36–40
1170 Wien
www.gschwandner.at
www.facebook.com/DasGschwandner
Zwirbler kommen die Zeichen bekannt vor. Koreanisch, wird das Internet besagen.
Aber er kann ihre Bedeutung nicht entziffern. Er hebt das Paket hoch, für die Größe ist es überraschend leicht. Darunter liegt ein Stück Papier. »Du solltest es probieren. Trotz dem
Schmerz.â€, hat eine Frau in schnörkelloser Handschrift geschrieben. In der Kiste bewegt sich
etwas …
Mit diesen Worten startete am 1. Juli 2010 »Zwirbler«, der erste Facebook-Roman der Welt. Anfangs erschienen zwei Statusmeldungen täglich, nun zwei bis drei die Woche, insgesamt sind bis dato 380 »Zwirbler«-Episoden online.
Worum geht‘s in diesem Roman, veröffentlicht in Form von Facebook-Statusmeldungen:
Handlungsgerüst
Zwirbler ist auf der abenteuerlichen Suche nach seiner Schwester. Danni hat sich einem Fruchtbarkeitsexperiment unterzogen, wurde schwanger, hat ihr Kind jedoch abgetrieben.
Zwirbler versucht, sie schneller zu finden, als der dunkle Schatten, der sie verfolgt. Kann er sie noch retten?
Jeder Leser kann den Fortgang der Handlung durch Facebook-Kommentare beeinflussen. Ziel ist es letztlich, einen interaktiven Roman zu gestalten.
Was bisher geschah, kann man –> hier nachlesen.
Die Gebrauchsanleitung zu Zwirbler kann man –> hier nachlesen.
Wer nicht lesen mag, kann sich Zwirbler auch anhören. Zum Podcast geht es –> hier.
Die »Zwirbler«-Lesung – im Jenseits
Zwirbler hören, Whisky trinken und Gutes tun: All das an einem Abend am 19. April im Jenseits.
Der Autor TG liest aus »Zwirbler«, das Duo Jessica & David begleitet mit jazzigem Sound und der Sprecher Axel Grunt steuert seine Stimme bei.
Das Gute: Von jedem Whisky gehen zwei Euro an das Flüchtlingsprojekt von Ute Bock.
Nähere Infos –> hier.
Zwirbler – Lesung, Whisky & Gutes
19. April, 20.30 Uhr
Tanzcafà© Jenseits
1060 Wien, Nelkengasse 3
Eintritt: kostenlos
24. Januar 2012 | ||
18:30 | bis | 20:00 |
Eine Lesung von Cornelius Obonya mit dem Titel »Böse Produzenten? Leben und Image der Hollywood-Gründer« findet am 24. Januar 2012 im Jüdischen Museum Wien statt (Beginn: 18:30)
Der cholerische und despotisch herrschende Studioboss ist ein immer wiederkehrendes Bild in den Biografien und Briefen der Filmschaffenden Hollywoods. Mit einer differenzierten Textcollage, in der sowohl die Hollywood-Gründer als auch die kreativen Köpfe Hollywoods zu Wort kommen, stellt Cornelius Obonya die Biografien der Studiogründer und die Konflikte zwischen den kreativen und den wirtschaftlichen Protagonisten Hollywoods dar. Mit Texten von und über Salka Viertel, Samuel Goldwyn, Harry Cohn, Adolph Zukor, Billy Wilder u. a.
Tickets sind im Jüdischen Museum Wien erhältlich.
Preis € 15,- / € 10,- ermäßigt
Einlass: 18:00 Uhr
Jüdisches Museum Wien
Dorotheergasse 11
1010 Wien
Type a message to a friend, family member, pet, politician, or lover, and email it to snailmailmyemail@gmail.com. Then sit back and relax while your email is handwritten, sent out, and delivered to the recipient of your choosing, completely free of charge!
Wer kann sich noch daran erinnern, wann er das letzte Mal einen handgeschriebenen Brief per Post verschickt hat oder einen handgeschriebenen Brief erhalten hat? Ich kann mich an den letzten nicht mehr erinnern. So gesehen bin ich die perfekte Zielgruppe dieses Internetprojekts, das sich wie folgt beschreiben lässt:
Snail Mail My Email is a month-long (July 15 - August 15), interactive community art project which seeks to both share the warm-fuzzy feeling of receiving a personalized letter as well as inspire people to send their own snail mail. Anyone with internet access can partake by simply sending an email, after which the very same message will be handwritten and physically mailed to the chosen recipient anywhere in the world, completely free of charge.
In a culture overrun with instant gratification and on-demand services, this project cultivates appreciation for the lost art of letter writing.
Wer mitmachen möchte –> hier gehts zur Site.
Wer kennt sie nicht, die Ekel-Foren, in denen sich, wie Fritz Ostermayer es formuliert, “AAs”, nach seiner Definition “Anonyme Arschgeigen”, gegenseitig aufplustern, wilde Thesen und Verschwörungstheorien aufstellen, Komponisten bashen und vieles mehr.
Dazu haben zwei österreichische Journalisten wunderbare Artikel für die österreichische Tageszeitung “Der Standard” geschrieben, die es wert sind, gelesen zu werden.
Der erste Artikel, verfasst von Fritz Ostermayer, nennt sich “Der Schizo-Punk und sein Kuscher-Ich” (–> hier nachzulesen), der zweite stammt von Walter Gröbchen und ist betitelt: “Postings sind der neue Punk” (–> hier nachzulesen).
In einem Beitrag, betitelt “Stop Telling Me What to Think About Your Show: A Manifesto of Love and Annoyanceâ€, beschäftigt sich die Bloggerin Laura Motto (vulgo Lucky) mit Durchsagen, die vor Beginn von Theateraufführungen über Band in den Theatersaal eingespielt werden oder auch live von der Bühne kommen.
Heutzutage ist man es ja gewohnt, dass man daran erinnert wird, sein Handy auszuschalten, ja, auszuschalten, nicht auf lautlos zu stellen – nur um dann während der Show dennoch eine nette Sitznachbarin zu haben, die einen “ganz bedeutenden” Song live per Handy “übertragen” muss, oder eine SMS nach der anderen live aus dem Theater schicken muss.
In den USA scheinen sich belehrende Durchsagen in letzter Zeit zu häufen, so beispielsweise erlebte Laura Motto eine Preview des neuen Duncan Sheik/Steven Sater-Musicals «The Nightingale” und bekam als Intro die Warnung, dass man eine Show zu sehen bekäme, die noch nicht fertig sei. Es sei nicht erwünscht, dass man darüber bloggt, tweetet oder sich anders online darüber äußert.
Motto meint dazu:
I understand the value of the preview process, and it’s our blog’s policy to play by the rules: We generally don’t post reviews until previews have ended. But besides just being a total drag, the announcements, I couldn’t help but feel, infringed on something really basic: They wrecked the magic.
Musicals, like opera, require the suspension of disbelief in ways that almost no other kind of entertainment does. Preshow lectures don’t do much to preserve that. They took me out of the moment and distracted me from the work. And there was a more sinister implication, too: That the audience is not capable of fairly judging a show on its own.
Die Frage, die Motto stellt: Wenn sie für ihr Ticket bezahlt, wer kann ihr das Recht absprechen, ihre Meinung zu äußern, egal wie und egal wo.
Wir alle kennen die ungeschriebenen Regeln, dass man eine Show nicht vor der Premiere bespricht, aber wenn es denn ohnedies ungeschriebene Regeln sind, die für Journalisten gelten, die im Auftrag für ein Medium schreiben und nicht für ihre Tickets bezahlen, wenn es denn Regeln sind, die nur die befolgen, die sie befolgen wollen, warum müssen sich dann alle derartigen Schmafu vor der Show anhören?
Und was ist so positiv an all den falschen Lobgesängen, die man oft von unmittelbar oder mittelbar Involvierten über jede besuchte Show hört, was ist so großartig an jenen entsetzlichen Lobgesängen, die sie dann in Magazine, Foren und sämtliche meinungsbildenden Online-Medien einschleusen. Ein bisschen mehr Wahrheit wäre angebracht.
Links
- the craptacular: Stop Telling Me What to Think About Your Show: A Manifesto of Love and Annoyance
- The New York Times: Theater Talkback: In Protest of Pre-Show Announcements
Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass man in jedem Club 2 sämtliche Teilnehmenden mit Genderformeln maßregelt, Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass man Texte mit Genderformulierungen massakriert, und Emanzipation und Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass man einen Text wie die Bundeshymne “ergänzt”.
Wenn die Damen der im Parlament vertretenen Parteien eine gendermäßig “korrekte” Bundeshymne möchten, dann bitte: Erteilen Sie den Auftrag, eine neue Hymne zu texten, vergreifen Sie sich nicht am Werk einer Schriftstellerin. Es hat nichts mit “Gleichberechtigung”, sondern ausschließlich mit barbarischer Kulturlosigkeit zu tun.
Link
orf.at: Töchter kommen in die Bundeshymne
Der Bachmannpreis lebt auch, und für manche zu einem Großteil, von den oft spannenden Diskussionen der Juroren über die vorgetragenen Texte. In den letzten Jahren wurde nicht nur der Termin des Bachmannpreises laufend hin und her geschoben, weil mal eine Fußball-WM im Weg war, dann wieder sonstige Veranstaltungen, es wurde auch die Lese- und Sendezeit verkürzt.
2011 nun ist man scheinbar an einem Tiefpunkt der Diskussionskultur angekommen. Nicht nur, dass sich die Moderatorin Clarissa Stadler auch inhaltlich in die Diskussionen einbringt, was völlig entbehrlich ist, sie drängt auch ständig darauf, die Beiträge zu kürzen, die Diskussionen knapp zu halten. Sie verleiht der gesamten Veranstaltung etwas Gehetztes, was ganz und gar nicht zum Bachmannpreis passt. Morgen: Tag 2 des Lesens –> hier.
Listen zu erstellen, ist eine feine Sache. Man kann das nach gut überlegten Kriterien machen oder gänzlich sinnfrei, als Anregung oder im Sinne eines Rankings. Und man kann es auch so machen wie das deutsche Magazin “Focus”, nämlich völlig sinnfrei. Sinnfrei warum? Sinnfrei aufgrund der Kriterien, die dazu dienen sollten, die “wichtigsten Autoren des deutschen Sprachraums” zu erheben. Es sind dies:
- Buch-Verkaufszahlen (25 Prozent)
- Berichterstattung der Publikumspresse (25 Prozent)
- Präsenz im Fernsehen (20 Prozent)
- Berücksichtigung bei Literaturauszeichnungen (15 Prozent)
- Platzierung in Fachmedien (5 Prozent)
- Platzierung auf Empfehlungslisten (5 Prozent)
- Platzierung im Google-News-Index (5 Prozent)
Ausgewertet wurde der Zeitraum 2005 bis 2010.
Ist es wichtig für die literarische Bedeutung eines Autors, im Fernsehen präsent zu sein? In welche Sendungen wird man Lyriker einladen, wenn sie nicht etwa über Sex mit Ziegen schreiben? Ist es wichtiger, im Fernsehen präsent zu sein als bei literarischen “Wettbewerben” ausgezeichnet zu werden?
Der Focus wundert sich über die Ergebnisse, die man aufgrund dieser Kriterien erhalten hat, und schreibt: “Renommierte Großautoren wie Siegfried Lenz, Christa Wolf oder Botho Strauß kommen nur auf hintere Listenplätze – auch weil die Medien über sie inzwischen weniger berichten als zum Beispiel über die Gewinner des Deutschen Buchpreises, Arno Geiger, Uwe Tellkamp oder Julia Franck.” Ist das ausschlaggebend für die generelle Bedeutung eines Autors?
Sascha Lobo, auf Platz 37 gereiht, wundert sich über die völlige Bedeutungslosigkeit dieses Focus-Rankings in der öffentlichen Wahrnehmung. Er schreibt: “Der Print-Focus ermittelte im Juni die 50 wichtigsten deutschsprachigen Autoren, ich bin auf 37. Irre, aber auch -levant. Das mediale Echo war 0. Es wurde nirgends erwähnt, keiner meiner 2149 Alerts ging los. Vielleicht sollte der Focus an seiner Resonanz feilen.”
Nein, man sollte lieber an der Auswahl der Kriterien feilen!
01 GÜNTER GRASS
02 MARTIN WALSER
03 HERTA MÜLLER
04 CORNELIA FUNK
05 PETER HANDKE
06 ELFRIEDE JELINEK
07 DANIEL KEHLMANN
08 MARTIN MOSEBACH
09 HANS MAGNUS ENZENSBERGER
10 INGO SCHULZE
11 ILIJA TROJANOW
12 RAOUL SCHROTT
13 PETER SCHNEIDER
14 WILHELM GENAZINO
15 ARNO GEIGER
16 GEORG KLEIN
17 FRANK SCHÄTZING
18 HANNS-JOSEF ORTHEIL
19 JULI ZEH
20 UWE TELLKAMP
21 FERDINAND VON SCHIRACH
22 MICHAEL KRÜGER
23 JULIA FRANCK
24 UWE TIMM
25 MORITZ RINKE
26 KAREN DUVE
27 WOLF HAAS
28 PETER STAMM
29 KATJA LANGE-MÜLLER
30 DURS GRÜNBEIN
31 WLADIMIR KAMINER
32 BRIGITTE KRONAUER
33 FERIDUN ZAIMOGLU
34 ELKE HEIDENREICH
35 KATHRIN SCHMIDT
36 JULIA SCHOCH
37 SASCHA LOBO
38 BERNHARD SCHLINK
39 SIBYLLE LEWITSCHAROFF
40 WALTER KAPPACHER
41 MAXIM BILLER
42 ALEXANDER KLUGE
43 CHRISTOPH HEIN
44 SIEGFRIED LENZ
45 CHRISTA WOLF
46 FRIEDRICH CHRISTIAN DELIUS
47 HANS CHRISTOPH BUCH
48 JANA HENSEL
49 BOTHO STRAUß
50 THEA DORN
Link
- Focus: Unsere Besten