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Das böse Internet - Was man alles übers Theater nicht schreiben darf …

In einem Beitrag, betitelt “Stop Telling Me What to Think About Your Show: A Manifesto of Love and Annoyance”, beschäftigt sich die Bloggerin Laura Motto (vulgo Lucky) mit Durchsagen, die vor Beginn von Theateraufführungen über Band in den Theatersaal eingespielt werden oder auch live von der Bühne kommen.

Heutzutage ist man es ja gewohnt, dass man daran erinnert wird, sein Handy auszuschalten, ja, auszuschalten, nicht auf lautlos zu stellen – nur um dann während der Show dennoch eine nette Sitznachbarin zu haben, die einen “ganz bedeutenden” Song live per Handy “übertragen” muss, oder eine SMS nach der anderen live aus dem Theater schicken muss.

In den USA scheinen sich belehrende Durchsagen in letzter Zeit zu häufen, so beispielsweise erlebte Laura Motto eine Preview des neuen Duncan Sheik/Steven Sater-Musicals «The Nightingale” und bekam als Intro die Warnung, dass man eine Show zu sehen bekäme, die noch nicht fertig sei. Es sei nicht erwünscht, dass man darüber bloggt, tweetet oder sich anders online darüber äußert.

Motto meint dazu:

I understand the value of the preview process, and it’s our blog’s policy to play by the rules: We generally don’t post reviews until previews have ended. But besides just being a total drag, the announcements, I couldn’t help but feel, infringed on something really basic: They wrecked the magic.

Musicals, like opera, require the suspension of disbelief in ways that almost no other kind of entertainment does. Preshow lectures don’t do much to preserve that. They took me out of the moment and distracted me from the work. And there was a more sinister implication, too: That the audience is not capable of fairly judging a show on its own.

Die Frage, die Motto stellt: Wenn sie für ihr Ticket bezahlt, wer kann ihr das Recht absprechen, ihre Meinung zu äußern, egal wie und egal wo.

Wir alle kennen die ungeschriebenen Regeln, dass man eine Show nicht vor der Premiere bespricht, aber wenn es denn ohnedies ungeschriebene Regeln sind, die für Journalisten gelten, die im Auftrag für ein Medium schreiben und nicht für ihre Tickets bezahlen, wenn es denn Regeln sind, die nur die befolgen, die sie befolgen wollen, warum müssen sich dann alle derartigen Schmafu vor der Show anhören?

Und was ist so positiv an all den falschen Lobgesängen, die man oft von unmittelbar oder mittelbar Involvierten über jede besuchte Show hört, was ist so großartig an jenen entsetzlichen Lobgesängen, die sie dann in Magazine, Foren und sämtliche meinungsbildenden Online-Medien einschleusen. Ein bisschen mehr Wahrheit wäre angebracht.

Links
- the craptacular: Stop Telling Me What to Think About Your Show: A Manifesto of Love and Annoyance
- The New York Times: Theater Talkback: In Protest of Pre-Show Announcements

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