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Archiv - Juli, 2005

Sommerkino Tribüne Krieau: Musicals auf 200-Quadratmeter-Leinwand

Das Programm im Sommerkino Tribüne Krieau bietet im August ein thematisch orientiertes Filmprogramm. In der ersten Woche wird auf der 200qm großen Filmleinwand in der Krieau gesungen und getanzt.
Mit “Musiklegenden & Musicals” spannt sich der thematische Bogen im August beinahe um den ganzen Erdball. Die filmische Reise beginnt am 1. August in Kuba mit dem legendären “Buena Vista Social Club”. Über das “Chicago” der 20iger Jahre geht es mit “Accordeon Tribe” auf Europatournee. Otto Lechner als österreichischer Teilnehmer und weitere vier eigenwillige Akkordeonisten sorgen dabei für allerlei Harmonien und Komik. In Paris sind das “Moulin Rouge” und die Katakomben eines Pariser Opernhauses Schauplatz der Handlung, wo das “Phantom der Oper” sein Unwesen treibt. Mit “Ray” und “Elvis Presley” bereist man schließlich mit zwei der prägendsten Musikpersönlichkeiten das Amerika der 50iger und 60iger Jahre.
Im August haben die Besucher des Sommerkinos Tribüne Krieau wöchentlich die Chance, 1×2 Karten für das Sensationsmusical “Romeo & Julia” im Raimundtheater, oder für “Elisabeth” im Theater an der Wien zu gewinnen.
Die Karten werden unter allen Teilnehmern des täglichen Gewinnspieles auf www.krieau.com verlost.

Wiener Bühnen versus wurscht was, in diesem Fall: Amstetten

“Es ist ein altes Thema”, könnte man fast sagen, und doch wird das Süppchen bei jeder sich bietenden Gelegenheit neu aufgekocht: Die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) bzw. alle Bühnen Wiens schlechthin, was noch jenseitiger ist, kontra egal welche Produktion auch immer. Und immer sind es die anderen, die besser, innovativer, spritziger blabla sind. Es ist müßig, Produkionen der VBW zu verteidigen, es gibt gute und schlechte, und ich meine mehr gute als schlechte.
Eine “Jesus Christ Superstar”-Kritik einer Produktion aus Amstetten jedoch mit einem Satz wie

“”Hosanna” sängen Wiener Bühnen, wären sie Heimstatt des Musicals “Jesus Christ Superstar”, das Kim Duddy zu neuem Leben erweckt hat. So aber hat Amstetten seit der Donnerstag-Premiere in der Eishalle einen Sommerhit.”

zu beginnen, ist absoluter Nonsens. Nicht nur, dass sich “Jesus Christ Superstar” als Long-Run-Produktion nicht mehr eignet, was weltweit schon dutzendfach bewiesen wurde, eine solche Aussage ignoriert auch völlig die Tatsache, dass die VBW vor wenigen Monaten eine konzertante Aufführung von “Jesus Christ Superstar” auf die Bühne des Wiener Ronachers gestellt haben und dafür ausschließlich erstklassige Kritiken absahnten.
Was anderes also als üble Stimmungsmache und Anbiederung an die musicalfeindliche Haltung mancher politischen Parteien Wiens und des STOP-Direktors sollte diese von Bernd Lichtenberger verfasste Aussage sein. Da interessiert mich dann der Rest der Lobhudelei des oberösterreichischen Regionalblatts schlicht und einfach gar nicht mehr. Armes Amtstetten, wenn es nur im Spiegel solcher “Kritiken” mediale Beachtung erfährt.

“Fast Sterben in Wien”

Er saß in der U-Bahn. Erdberg — Landstraße — Stephansplatz. Das Bedürfnis, einfach sitzen zu bleiben, das Gefühl, sich nicht bewegen zu können, zu wollen, wuchs. Das Herz pochte, die Augen fixierten die Streckenkarte überhalb der Eingangstür des U-Bahn-Waggons. Leute starrten ihn an, er glotzte kurz zurück, die einzigen Bewegungen, zu denen er fähig war. Was, wenn er einfach sitzen bliebe. Bis Ottakring, und dann? Einfach nie mehr aufstehen, alles hinter sich lassen. Die Vorstellung hatte etwas Tröstliches. Solange man nicht angekommen ist, ist man noch frei. “Volkstheater” - mit einem Ruck stand er auf und steuerte die Rolltreppe Richtung Ring an. Auch in der Straßenbahn kann man ja für immer sitzen bleiben …
[Peter Vaged, “Fast Sterben in Wien”, 2005]

Musicals online [Teil 2]

Musicalsendungen im österreichischen Radio? Gibt es nicht. Hört man Musicals beispielsweise auf Ö3, kann es eigentlich nur ein Programmierungsfehler eines Technikers sein, mal abgesehen von einem Song aus “Romeo & Julia”, der aus unerfindlichen Gründen plus einer ganz netten Strategie der VBW unlängst trotz medialer Vernichtungskampagne recht erfolgreich in den Charts war und daher fast schon zwangsweise auch im Radio des Staatsfunks gelaufen ist.
Die Radiolandschaft spiegelt das Image, das das Musicalgenre im sogenannten Kulturleben Österreichs hat. Man würde Musicals gerne totschweigen, und doch, ab und an gibt die eine oder andere Produktion Lebenszeichen von sich, die man nicht ignorieren kann. Man kann dem Musical die Theater nehmen, man kann die Shows mit untergriffigen Kritiken in Grund und Boden schreiben, die Darsteller beschimpfen und stillos ihr Talent leugnen, all das passiert in Wien und Restösterreich … doch das Musical wird das und auch den Rest der Funktionsperiode des derzeitigen STOP-Direktors überleben.
Zurück zum Thema. Wenn schon der ORF dem Musicalgenre keine Sekunde widmet, findet sich im Internet ein unabhängiger Sender, der nicht nur Musicalsendungen produziert und sendet, sondern sie anschließend auch zum Download zur Verfügung stellt. Musicalmix.at sendet einmal wöchentlich auf 105,0 MHZ. Jede Musicalmixsendung beinhaltet ein Wochenthema (z. B. “”Homosexuelle” Musicals”, “Musical-Flops”, “Grammy Award Musicals” uvam.), zu Beginn oder am Ende der Sendung gibts aktuelle Musicalnews, in der Mitte meistens eine aktuelle Kritik. Thema der nächsten Sendung ist u. a. Steve Barton, dessen Todestag sich am 21. Juli zum vierten Mal jährt.

Neuer Musical-Filmhit? “Sunset Boulevard” - mit Glenn Close & Ewan McGregor

Jahrelang ziehen sich die Pläne der Verfilmung des Andrew Lloyd Webber-Musicals “Sunset Boulevard” schon hin - nun scheint eine massentaugliche Besetzung gefunden worden zu sein: Glenn Close & Ewan McGregor sollen die Hauptrollen in der 33 Millionen Euro teuren Musicalfilmversion spielen. Das meldet zumindest der news.telegraph. Kinostart: Weihnachten 2006. Als Alternativpärchen war bis jetzt im Gespräch: Barbra Streisand & Hugh Jackman. Da fällt die Wahl natürlich schwer. Wie wärs mit zwei Filmen?

EVERWOOD - Experience the magic

Everwood
Seit voriger Woche in ORF 1 zu sehen: Everwood. In den USA eine mit Dutzenden Preisen ausgezeichnete Fernsehserie, die bestes Familien-Entertainment mit sympathischen Darstellern bietet, wobei “sympathisch” bei Stars wie Treat Williams oder James Earl Jones leicht untertrieben ist. Der ORF zeigt die Serie im Nachmittagsprogramm und vergibt damit die Chance, wirklich groß mit dieser Soap zu punkten. Doch das scheint schön langsam mehr Strategie denn Zufall zu sein, läuft doch auch “O. C. California” im Nachmittagsprogramm, “jeden Samstag”, es sei denn es gibt Tennis, Fußball, Skifahren, Formel 1 etc. pp. Kurz und gut: Die Serie läuft ab und an, und im Sommer, wenn wenige um diese Zeit vor dem Fernseher sitzen, natürlich regelmäßig.
Zurück zu “Everwood”. Die Serie steht jeden Tag um 16:15 Uhr am Programm und ist durchaus sehenswert. Alle Zuschauergruppen von Jung bis Alt werden bedient, “Everwood” bietet der Aussteigerseele in uns allen ebensoviel wie den Fans von Arztserien und Teeniesoaps, Skurriles wird mit Berührendem gemischt, federleicht schwebt der oft melancholische Plot auf einem Soundtrack, der sehr fein kalkuliert und komponiert (Blake Neely) ist. Musik ist ein wesentlicher Bestandteil der Serie. Nicht verwunderlich, dass eine eigene Website der Musik zu Everwood gewidmet war (die leider mittlerweile offline ist). Für jede Episode wurden die verwendeten Songs angegeben, interessante Downloads gab es von einigen Blake-Neely-Originalkompositionen - sehr ungewöhnlich, mit viel Leidenschaft umgesetzt, durchaus beispielgebend und auch adäquat für diese Serie, die ihre Wirkung zu einem großen Teil aus der Bild/Ton-Komposition zieht. In den USA sprießen Fansites Monat für Monat aus dem Boden. Während der ORF Season 1 und 2 ausstrahlt, startet im Herbst in den USA Season 4. Richtig losgehen wirds ab September, da ist EVERWOOD auch im deutschen TV zu sehen.