Martin Bruny am Mittwoch, den
28. Juni 2006 um 10:19 · gespeichert in Musical, Broadway
Lange hat die “Lestat”-Lethargie nicht gedauert, ab Anfang Juli steht Drew Sarich wieder auf einer New Yorker Bühne. Am Off-Broadway wird er im Zipper-Theatre in “Jacques Brel is Alive and Well and Living in Paris” zu sehen sein. Ab 7. Juli wird Sarich Rodney Hicks ersetzen und gemeinsam mit Robert Cuccioli, Natascia Diaz und Gay Marshall im legendären ersten Jukebox-Musical auftreten.
“Jacques Brel is Alive and Well and Living in Paris” feierte unter der Regie von Gordon Greenberg am 27. März 2006 seine Premiere. In geradezu minimalistischer Bühnendeko (ein Stuhl, eine Couch, ein paar Koffer und einige Gläser, gefüllt mit Alkohol), begleitet von einer kleinen Band (Pianist: Eric Svejcar) interpretieren die Darsteller einige der größten Hits des belgischen Komponisten Jaques Brel. Zu hören unter anderem: “Le Diable (Ca Va)”, “If We Only Have Love”, “Alone”, “I Loved”, “Jackie”, “My Childhood”, “Madeleine”, “Bachelor’s Dance”, “Fanette”, “Le Moribund”, “The Desperate Ones”, “Timid Frieda”, “The Statue”, “Sons of”, “Amsterdam”, “The Bulls”, “Brussels”, “Ne Me Quitte Pas”, “The Middle Class”, “Old Folks”, “Funeral Tango”, “My Death”, “Marieke”, “Songs for Old Lovers”, “Next”, “You’re Not Alone” und “Carousel”.
Die Welturaufführung von “Jacques Brel Is Alive and Well and Living in Paris” fand 1968 in The Village Gate in New York statt und war 1.847 Mal zu sehen. [Conception, English lyrics, Additional Material: Eric Blau/Mort Shuman.]
So schön das Programm war, so gut die Stimmung war und die Performances der Darsteller, die bei unmenschlichen Temperaturen jenseits der 30 Grad aufgetreten sind, so unverständlich ist das Verhalten mancher sogenannter “Musicalfans”, die es sich nicht nehmen ließen, beim ersten Erscheinen des einen oder anderen Darstellers Buhrufe abzulassen. Nein, es ging ihnen nicht darum, etwa eine schlechte Leistung mit “Buhs” zu quittieren, immerhin hatten die Betroffenen noch nicht mal einen Ton von sich gegeben, es ging ihnen einzig und allein darum, Darstellern zu demonstrieren, wie unsympathisch sie sie finden. Das ist auf eine so dümmliche Weise dreist, dass man auf der einen Seite vielleicht nicht mal ein Wort darüber verlieren sollte, auf der anderen aber, warum nicht?
Es hat sich vor den Bühnentürln dieser Stadt eine Clique etabliert, die durch ihre Penetranz, durch ihre Unverfrorenheit und Frechheit schon so manchen Darsteller zur Weißglut getrieben hat. Nichts spricht dagegen, wenn Musicalfans sich nach einer Vorstellung mal ein Autogramm holen oder sich mit einem Darsteller ablichten lassen, das machen die Darsteller gerne, manch einer weniger gerne, aber auch das ist zu respektieren.
Wenn sich aber Darsteller geradezu fürchten müssen, wie bei den Murmeltier-Filmen jeden Tag derselben geifernden Mischpoche ausgesetzt zu sein, die sich auf sie stürzt, ihnen in die Ohren plärrt, sie mit Blitzlichtern halbtot schießt, ihnen bis zur Wohnungstür nachsteigt, sie mit Kuchen, sebstgestickten Tüchleins, Blümchen und anderem Schnickschnack überhäuft und dann auch noch frech wird, wenn man mal seine Ruhe will, dann hat das Merkmale dessen, was man eigentlich als Stalking oder präpubertären Jungmädchen-Irrsinn bezeichnen könnte. Und wie manch irrer enttäuschter Liebhaber seine Liebste lieber tot sehen möchte als mit einem anderen, so agiert auch manch einer jener “Fans” hart an der Grenze zu psychotischen Verhaltensweisen, wenn er einmal, auch nur ein einziges Mal abgewiesen wird. Die Strafe folgt sofort: Manch einer verunstaltet Gästebücher auf der Website “seines” Darstellers, andere organisieren Verleumdungstiraden in Foren, im vorigen Jahr bastelten ein paar Wilde Schilder, auf denen Darsteller verunglimpft wurden, heuer nerven sie mit “Buhrufen”, was kommt nächstes Jahr?
Wenn man Fans manchmal beobachtet, wie sie in Vorstellungen laut mitsingen, geradezu in hysterische Schreikrämpfe ausbrechen, wenn ein Tänzer seine Sixpacks herzeigt, während vorne ein Hauptdarsteller gerade sein Solo gibt, sich dann aber wieder unverfroren laut unterhalten, weil ihnen grade eine Szene nicht wichtig genug erscheint, völlig ohne Rücksicht auf jene Zuschauer, die gerne ungestört eine Vorstellung erleben würden, dann fragt man sich, ob die Preispolitik in anderen Ländern nicht doch die sinnvollere ist. Keine Stehplatzkarten mehr, ein unterstes Kartenpreislevel von 30 Euro, und zumindest im Theater wäre es mit den Störenfrieden vorbei.
So weit wird es nicht kommen, wirkliche Fans, die mit ihrer Begeisterung anstecken, Stimmung im Theater und auch bei Events wie dem Donauinselfest schaffen, dafür ist Wien auch bekannt. Schade nur, dass ein paar Rabauken, die keine Manieren haben, viel an Stimmung kippen.
Wie sagte Alexander Goebel am Ende des Konzerts: “Bleiben Sie uns treu, dann bleiben wir Ihnen treu.”
Martin Bruny am Freitag, den
23. Juni 2006 um 10:23 · gespeichert in Event-Tipps
Auch in diesem Jahr steigt in Wien wieder das beliebte Donauinselfest. An vier Tagen (23. bis 26. Juni) werden rund 2.000 Künstler auf insgesamt 22 Bühnen beim größten Open-Air-Festival Europas performen. Schätzungsweise drei Millionen Zuschauer werden unter anderem Auftritte von Wolfgang Ambros, Umberto Tozzi, Flying Pickets, Christina Stürmer, Tocotronic, Reamonn, Lukas Resetarits, Manuel Ortega, Doretta Carter und Timna Brauer erleben.
wienweb.at überträgt auch heuer wieder von zwei Bühnen im Livestream (Wien Energie- und Ö3-Bühne). Einige Top-Gigs werden im Anschluss an das Fest auf wienweb.at und im TV-Kanal W:24 als WebTV-Beiträge zu sehen sein.
Martin Bruny am Freitag, den
23. Juni 2006 um 10:22 · gespeichert in Netz, Musical
… ist Jason Robert Brown. Seine Lieder wirken immer, auch wenn sie einfach am Piano von einem Schüler gesungen werden. Ganz ohne Dekos, Glitter und Staging. “Nothing in common” stammt von Jason Robert Browns Solo-CD “Wearing Someone Else’s Clothes”.
Martin Bruny am Montag, den
19. Juni 2006 um 10:24 · gespeichert in Musical, Wien
Am 19. Juni 2006 lud Kathrin Zechner, die Intendantin der Vereinigten Bühnen Wien, zu einer Pressekonferenz mit dem Titel “Resümee 2005/06″. In Anwesenheit etlicher Mitglieder der erfolgreichen Produktionen der vergangenen Saison ließ Zechner die Eckdaten der letzten Saison Revue passieren:
Der Vergleich der Jahre 2005 zu 2004 weist eine Steigerung der Gesamtbesucherzahl von 15,48 % und einen Anstieg der Kartenerlöse von 23,16 % auf. Bei den Auslandsproduktionen konnte 2005 eine 81-prozentige, beim Merchandising eine 85-prozentige Gewinnsteigerung erzielt werden. Die Produktionen der Saison 2005/06 im Überblick:
ELISABETH
Insgesamt haben über 514.610 Besucher die Jubiläumsfassung (21. September 2003 - 4. Dezember 2005) des Musicals von Sylvester Levay und Michael Kunze im Theater an der Wien besucht. Weltweit zählt die Show bisher an die sieben Millionen Besucher, davon 1.785.131 im Theater an der Wien. Der Dernierenabend war auch die endgültig letzte Musicalvorstellung einer fast 40-jährigen höchst erfolgreichen Ära in diesem Theater, das seit 2006 als Opernhaus geführt wird. Die DVD zur Show ist seit Dezember 2005 am Markt, erreichte innerhalb kürzester Zeit VIERFACH-PLATIN und war für den diesjährigen “Amadeus” in der Kategorie “Musik-DVD des Jahres” nominiert.
REBECCA
Das DramaMusical von Michael Kunze und Sylvester Levay basiert auf dem berühmten Roman “Rebecca” von Dame Daphne du Maurier und wird als Musical von der weltweit anerkannten Opern- und Musiktheaterregisseurin Francesca Zambello mit Wietske van Tongeren, Susan Rigvava-Dumas und Uwe Kröger in Szene gesetzt. Die Proben beginnen im Juli 2006, die Uraufführung ist am 28. September 2006 im Raimund Theater.
Insgesamt erlebten bisher bereits über 10,6 Mio. Besucher eine Show der VBW im Ausland. Die Entwicklung neuer Stoffe und deren Verwirklichung haben die VBW zu einem der wichtigsten Content-Player Europas gemacht. Der Export von Eigenproduktionen bleibt eine wichtige Säule des Unternehmens.
Internationale Spielstätten von Musicals der Vereinigten Bühnen Wien:
Elisabeth
- Ungarn: Operettenhaus Budapest seit 1. Jänner 2003
- Deutschland: Apollo Theater Stuttgart seit 6. März 2005
- Japan: div. Aufführungsserien seit Februar 1996
- Finnland: Stadttheater Turku seit 23. September 2005
- Schweiz: Thuner Seefestspiele. Premiere: 19. Juli 2006
Mozart
- Ungarn: Operettenhaus Budapest seit 22. März 2003
Tanz der Vampire
- Deutschland: Neue Flora Hamburg 22. März 2003 - 22. Jänner 2006
- Deutschland: Theater des Westens Berlin ab Dezember 2006
- Polen: Roma Teatr Warschau. Premiere: 1. Oktober 2005
- Japan: Imperial Theater Tokyo. Premiere: 2. Juli 2006
Rudolf
- UNGARN: Operettenhaus Budapest. Uraufführung: 26. Mai 2006
RONACHERmobile
The Little Matchgirl
7.-19. Februar 2006 im Odeon; Gesamtauslastung: 96,5 %
Die Weberischen
28. August-21. September 2006 im Museumsquartier Halle E
Mozart! - Musical in Concert
4.-11. Februar 2006 im Raimund Theater; Gesamtauslastung: 99,97 %
A Tribute To Bernstein
5./6. + 12./13.März 2006 im Raimund Theater; Gesamtauslastung: 60 %
Jesus Christ Superstar
14.-17. April 2006 im Raimund Theater; Gesamtauslastung: 99,37 %
Musical Christmas in Vienna
26.11.-10.12.2005 im Theater an der Wien; Gesamtauslastung: 88.79 %
Martin Bruny am Samstag, den
17. Juni 2006 um 10:25 · gespeichert in Musical, Wien
Im Mai 2006 ging im Wiener Szenelokal »Ost« die Uraufführung von »1070 Wien«, einem Musical von Michael Schnack und Hannes Muik, über die Bühne. Es war dies der Abschluss einer dreijährigen Ausbildungszeit für einige der Studenten des Performing Center Austria.
Michael Schnack zum musikalischen Konzept der Show:
“1070 Wien” war für mich ein spannendes Experiment. Hannes Muik und ich haben in vielen Phasen »ins Freie« geschrieben, also noch nicht für einen konkreten dramaturgischen Moment (diese Momente sind dann später durch die Zusammenstellung entstanden). Manche Lieder habe ich konkret für die Darsteller geschrieben, weil ich sie natürlich in der dreijährigen Ausbildungszeit gut kennengelernt habe, manche Songs sind aber nicht auf einen bestimmten Darstellertyp komponiert worden. Allerdings ist es uns gut gelungen, den richtigen Song für jede/n Darsteller/in zu finden. Es war uns wichtig, dass die Geschichten intim bleiben sollen, daher hat Hannes oft in Mundart geschrieben; für meinen Teil habe ich mich auf sehr klar gegliederte Songformen reduziert und keine musikalischen »Szenen« geschrieben, wie ich es speziell bei »FINIX« gemacht habe. Hannes’ Texte sind zum Teil so direkt und aussagekräftig (trotz ihrer Einfachheit und Natürlichkeit), dass ich die Musik sehr im Zaum halten wollte, damit der Text absolut verständlich bleibt. Jeder Song sollte ein kleines Fenster in eine starke, sehr individuelle Gefühlswelt bilden. Sie sind nicht “zusammenhängend”, das heißt. es gibt keine Motive oder Harmonien, die die gesamte Show prägen, was eher für meine Theaterkompositionen typisch ist.
Hannes Muik, Regisseur der Show sowie gemeinsam mit Michael Schnack für die Liedtexte verantwortlich:
Die Arbeit an »1070 Wien« war eine durch und durch konstruktiv-kreative Arbeit für alle Beteiligten. Ich wollte ganz bewusst die Studenten auf ihre Verantwortung und damit den kreativen Auftrag, den sie als Darsteller gegenüber dem Publikum haben, aufmerksam machen. Das Wort »gemeinsam« stand für mich im Vordergrund meiner Arbeit, sowohl mit den Studenten, als auch in meiner Arbeit mit Komponist Michael Schnack und Co-Autorin Claudia Bühlmann. Wir haben alle, egal ob hinter oder auf der Bühne, etwas zu sagen, eine Geschichte zu erzählen. Unsere Aufgabe als Künstler ist es, uns mit unseren Emotionen der Außenwelt verständlich zu machen. Gemeinsam haben wir nach diesen Geschichten gesucht, sie umgesetzt und sie zu vermitteln versucht. Das Ergebnis war ein intimes und persönliches Bekenntnis zum Leben wie es jedem jeden Tag passieren könnte.
Weitere Details zur Show sind in der aktuellen Ausgabe des Magazins »musicals« nachzulesen. Wer diese Produktion nicht gesehen hat: »1070 Wien« ist auch als Doppel-DVD erschienen. Zu bestellen unter: office@performingcenter.at
Martin Bruny am Mittwoch, den
14. Juni 2006 um 10:26 · gespeichert in Musical, Wien
Im Wiener Nightfly’s, einer American Bar in der Dorotheergasse, nahe dem Stephansdom gelegen, ging am 4. und 11. Juni eine Show unter dem Motto “IKEA on the Rocks” über die Bühne. Die Schweden-Connection Mathias Edenborn und Andreas Björkman, beide derzeit am Raimund Theater in Romeo & Julia engagiert, war als Hauptact am Start. Gemeinsam mit den Gaststars Marjan Shaki, Carin Filipcic und Zoltan Roman interpretierten die Künstler ein Programm, das von Pop, über Soul und Jazz bis hin zu Disco und Musical ein erstaunlich breites Spektrum abdeckte.
Das Ambiente war clever gewählt. Im Nightfly’s ist normalerweise alles auf Frank Sinatra, Sammy Davis Jr. und Dean Martin musikberieselungsmäßig ausgelegt, was anderes wird wohl nicht gespielt, viel anderes als Fotos der Showgrößen kommt auf die Wände nicht. Las Vegas Coolness meets Schweden on the Rocks, irgendwie stimmig. Auf der Getränkekarte kann man aus einem Angebot von 250 verschiedenen Cocktails wählen. Sehr geräumig ist das Nightfly’s nicht, aber die intime Atmosphäre tut der Stimmung durchaus gut.
Andreas Björkman erwies sich als gut gelaunter Moderator, der auf sehr sympathische und persönliche Weise mit Entertainerqualitäten durch das Showprogramm navigierte. An der Gitarre und am Keyboard begleitete er sich selbst und seine KollegInnen, mit “One or the other” stellte er auch eine selbst komponierte Ballade vor. Neben seiner Karriere als Musicalsänger ist Björkman als Sänger der Pop/Soul/Jazz-Fusion-Band Bond Experience im Geschäft. Das Highlight der von ihm interpretierten Songs war zweifellos der Ray Charles-Klassiker “Hallelujah I love you so”. Direkt nach der Pause katapultierte er damit die gute Laune in angenehme Wohlfühlregionen, sehr schön und gekonnt.
Marjan Shaki gab neben Natasha Bedingfields “Wild horses” den ABBA-Kultsong “When all is said and done” - ein Lied, das Björn Ulvaeus für seine Bandkollegen Benny Andersson und Anni-Frid (Frida) Lyngstad geschrieben hat. Kurz vor den Aufnahmen zum Longplayer “The Visitors” hatten die beiden beschlossen, sich scheiden zu lassen. Später sagte Frida über dieses Lied: “All meine Traurigkeit kam in diesem Song zum Ausdruck.” ABBA veröffentlichten “When all is said and done” als Uptempo-Ballade in ihrem typischen Stil; Marjan Shaki zauberte, nur begleitet von einem Keyboard, eine melancholisch-zärtliche, sanfte Version des Songs ins Nightfly’s, das Highlight des Abends. Unspektakulär, aber sehr berührend.
Carin Filipcic, derzeit als “Amme” in “Romeo & Julia” zu sehen, bewies mit “True colors” wieder einmal, dass sie das richtige Gespür dafür hat, wann sie einen Song zum Fliegen bringen muss. Mit dem Louis Jordan-Klassiker aus den 40er-Jahren “Is you is or is you ain’t my baby” brachten Edenborn, Björkman, Filipcic und Shaki einen Jazzklassiker zum Mitschnippen.
Zoltan Roman, ebenfalls aus der “Romeo & Julia”-Truppe, steppte bei “Mr. Bojangles” nicht nur durchs halbe Lokal, sondern auch auf einem Klavier. Als “John Lennon” gab er eine gefühlvolle Version von “Yesterday”. Eine gut durchdachte Einlage, wie überhaupt die ganze “Inszenierung” dieser Show so manche “Solo-Shows” anderer Musicaldarsteller in den Schatten stellt. Vielleicht nicht, was den Aufwand an Technik, Staging, Licht, Sound und was auch immer betrifft, aber durchaus, was das Konzept, die Songauswahl und die Entertainerqualitäten der Beteiligten betrifft.
Mathias Edenborn hatte seine Highlights mit “Objects in the rear view mirror”, das er gemeinsam mit Andreas Björkman wuchtig in das Lokal donnerte, und dem schwedischen Song “Der Himmel ist unschuldig blau”. “Satellite”, “No more tears” und “Don’t let the sun go down me”, drei Showkracher allererster Güte, setzten den Schlussakzent einer Show, die man durchaus auch in einer größeren Produktion auf die Bühne stellen könnte. Auf jeden Fall sollte die “IKEA on the Rocks”-Formation schon bald wieder eine kleine Konzertserie einplanen.
Die Songlist:
01) Walking in Memphis (Marc Cohn)
02) Can’t take my eyes off you (Bob Crewe/Bob Gaudio)
03) Your song (Elton John/Bernie Taupin)
04) What’s goin’ on (Al Cleveland/Renaldo “Obie” Benson)
05) When all is said and done (Bjorn Ulvaeus)
06) Baby, it’s cold outside (Frank Loesser)
07) True colors (Billy Steinberg/Tom Kelly)
08) Mr. Bojangles (Jerry Jeff Walker)
09) Der Himmel ist unschuldig blau
PAUSE
10) Hallelujah I love you so (Ray Charles)
11) Is you is or is you ain’t my baby (Billy Austin & Louis Jordan)
12) Yesterday (John Lennon/Paul McCartney)
13) Against all odds (Phil Collins)
14) One or the other (Andreas Björkman)
15) I just called to say I love you (Stevie Wonder)
16) Wild horses (Natasha Bedingfield/Andrew Frampton/Steve Wilkins)
17) Objects in the rear view mirror (Jim Steinman)
18) Satellite
19) No more tears (Enough is enough) (Paul Jabara and Bruce Roberts))
20) Don’t let the sun go down on me (Elton John/Bernie Taupin)
Martin Bruny am Montag, den
12. Juni 2006 um 10:31 · gespeichert in Musical, Broadway, Awards
In der Nacht zum Montag fand in New York die diesjährige Tony Awards-Verleihung statt. Man ist versucht zu sagen, dass es in der Rubrik “Musicals” einige Verlierer und keine Gewinner gibt, jedenfalls keinen triumphalen Gewinner. “The Drowsy Chaperone” konnte einige Hauptkategorien für sich entscheiden, aber als “Bestes Musical” wurden die “Jersey Boys” ausgezeichnet, “The Color Purple”, für 11 Tonys nominiert, wurde mit nur einem einzigen Award bedacht. Keine Awards gingen an: The Wedding Singer, The Threepenny Opera, Lestat, Tarzan, The Woman in White und Chita Rivera: The Dancer’s Life. Die Liste der Gewinner liest sich wie folgt:
The Drowsy Chaperone (5 wins out of 13 nominations)
Lisa Lambert and Greg Morrison - Best Original Score (Music and/or Lyrics) Written for the Theatre
Beth Leavel - Best Performance by a Featured Actress in a Musical
David Gallo - Best Scenic Design of a Musical
Gregg Barnes - Best Costume Design of a Musical
Bob Martin and Don McKellar - Best Book of a Musical
Jersey Boys (4 wins out of 8 nominations)
Best Musical
John Lloyd Young - Best Performance by a Leading Actor in a Musical
Christian Hoff - Best Performance by a Featured Actor in a Musical
Howell Binkley - Best Lighting Design of a Musical
The Pajama Game (2 wins out of 9 nominations)
Best Revival of a Musical
Kathleen Marshall - Best Choreography
Sweeney Todd (2 wins out of 6 nominations)
John Doyle - Best Direction of a Musical
Sarah Travis - Best Orchestrations
The Color Purple (1 win out of 11 nominations)
LaChanze - Best Performance by a Leading Actress in a Musical
…………………………………………………………………
The History Boys (6 wins out of 7 nominations)
Best Play
Richard Griffiths - Best Performance by a Leading Actor in a Play
Frances de la Tour Best Performance by a Featured Actress in a Play
Nicholas Hytner - Best Direction of a Play
Bob Crowley - Best Scenic Design of a Play
Mark Henderson - Best Lighting Design of a Play
Awake and Sing! (2 wins out of 8 nominations)
Best Revival of a Play
Catherine Zuber - Best Costume Design of a Play
Rabbit Hole (1 win out of 5 nominations)
Cynthia Nixon - Best Performance by a Leading Actress in a Play
Faith Healer (1 win out of 4 nominations)
Ian McDiarmid - Best Performance by a Featured Actor in a Play
Vielleicht wird man irgendwann einmal draufkommen, wann man in Europa endgültig beschlossen hat, das Musicalgenre abzumurksen. Vielleicht wird man dann einmal feststellen, ohja, das war eindeutig der 8. Juni 2006, an dem man folgende Meldung in den Medien lesen konnte.
Florian Silbereisen spielt in Musical «Elisabeth»
Stuttgart (ddp). Volksmusikstar Florian Silbereisen (24) geht zum Musical. Im August stehe er an der Seite von Pia Douwes für das Musical «Elisabeth» auf der Bühne des Stuttgarter Apollo Theaters, teilte die Kultureinrichtung am Donnerstag mit. Silbereisen werde als blonder Todesengel den jenseitigen Verführer der österreichischen Kaiserin Elisabeth spielen. Für Silbereisen ist es seine «absolute Traumrolle». Nachdem er bereits ein Duett aus dem Musical einstudierte und mehrmals öffentlich präsentierte, habe er den Part unbedingt einmal komplett übernehmen wollen, sagte er.
Für die Rolle nimmt Silbereisen Gesangs-, Schauspiel- und Tanzstunden, daneben stehen Proben mit dem Ensemble an.
Seit 2004 führt Silbereisen durch die ARD-Sendung «Feste der Volksmusik». Sein Schauspieldebüt gab er in dem ARD-Film «König der Herzen».
(ddp)
Es gibt gewisse Grenzen des guten Geschmacks, die man besser nicht überschreiten sollte, es ist tatsächlich möglich, einen für viele ohnedies lächerlichen Mythos eines Musicals zu zerstören. Die schon seit langem unerträgliche Kooperation von Musicalproduktionen und Volksmusiksendungen führt nun dazu, dass sich Sisi von einem Volksmusikheini abschleppen lassen muss. Fehlt nur noch, dass Angelika Milster im Hintergrund “Mondlicht” dazu stöhnt und Karl Moik als Lucheni ein fröhliches “Seavas, pfiat Gott und Auf Wiedersehen” anstimmt. Arme Pia Douwes!
Martin Bruny am Montag, den
5. Juni 2006 um 10:40 · gespeichert in Netz, Pop
Ingrid Michaelson soll ich mir anhören, hat man mir empfohlen. Girls and Boys sollte mir gefallen. Ich persönlich geh ja immer mit den geringsten Erwartungen an solche Empfehlungen heran. Vorteil: Enttäuscht zu werden, ist einigermaßen unwahrscheinlich, zumindest kann ich dann sagen: “Jo, nett.” Nicht anders bei Ingrid Michaelson. Hör ich halt mal rein. Nett. Gleich wieder weglegen? Naja, noch ein Track. Interessant. “The way I am”. Angenehme, relaxte Stimme - was für ein fröhlich stimmender Refrain. Ich hasse die Sonne, aber da geht ne Sonne auf, die mir gefallen könnte - eine relaxte, die nicht brennt und blendet, die man gerne anstarrt, in die man gerne versinkt, eine mit nem lachenden Mund und verträumten Augen. Da ist auch ein bisschen Melancholie, ich hörs genau, und noch mehr bei anderen Tracks. “Overboard” zum Beispiel. Der Song startet mit diesen Gitarren- & Pianoakkorden, die alle Melancholie instantmäßig in See stechen lassen. Michaelson tanzt am Heck dazu und lässt die Schaumkrönchen der Melancholie in den Himmel wachsen.
Michaelson findet man nicht bei Amazon, noch nicht. Aber sie hat eine nette Homepage, da kann man in ein paar Songs reinhören. CDBaby hat auch ihre erste Scheibe “slow the rain” im Angebot, auch da kann man ein bisschen reinhören.
Ein wenig klingt sie wie Norah Jones, Vanessa Carlton, dann wieder hört man was von Fiona Apple und Coldplay aufblitzen, auch ein bisschen Ben Jelen ist dabei, andererseits, wer kennt den hier schon. Was immer da ist: spannender, meistens überraschender Liedaufbau, ein interessanter Text und eine einprägsame Melodie. Stimmungsmäßig hat sie die uferlose Melancholie einer Joni Mitchell drauf. Dort, wo Norah Jones und Vanessa Carlton schon schön brav massenmarkttauglich produziert wurden, ist Ingrid indie geblieben, indie pop, folk, alternativ aufbereitet.
Kaufempfehlung? Ne, wozu? Diese CD mag nicht empfohlen werden. Es ist eine der CDs, die wie für einen selbst geschrieben scheint und auch von jedem selbst entdeckt werden muss.