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Armin Kahl & Chris Murray: Musical Meets Jazz [2010]

wartburg.jpgLiveaufnahmen sind ein heißes Thema, es gibt sie ja heute kaum wirklich, also die “ehrliche”, echte Liveaufnahme, die, bei der man das hört, was man im Theater oder im Konzertsaal, der Konzerthalle hört, gehört hat, hören kann. Wer heutzutage eine Liveaufnahme auf den Markt bringt, hat sich meist in einem Tonstudio akustisch rundumerneuern lassen. Da wird alles rausgefiltert, was irgendwen stören könnte, der Applaus abgedämpft, die Stimmung zerstört, nur um ein Kunstprodukt dann an der Hand zu haben, das alles andere als “live” klingt. Bei Liveaufnahmen von Musicals hat man, selbst wenn der Sänger auf der Bühne mal wieder Mist baut, mal wieder erkältet oder was auch immer ist, am Ende zumindest den Orchesterpart kostengünstig im Kasten, der Rest ist reparierbar mit einigen Sondersitzungen im Tonstudio des Vertrauens.

Da ist es doch geradezu eine erfrischende Abwechslung, wenn eine Live-DVD auf den Markt kommt, die tatsächlich “live” wirkt und ist. Die DVD “Musical Meets Jazz” bietet einen Mitschnitt jenes Benefizkonzerts, das am 16. Oktober 2009 im Festsaal der Wartburg für das stationäre Hospiz »Sankt Elisabeth« Eisenach über die Bühne ging. Als Veranstalter fungierte der Caritasverband für das Bistum Erfurt e. V. im ökumenischen Geist in Eisenach, die Solisten waren Chris Murray und Armin Kahl, unterstützt von Constanze Eschrig, Sylvia Weisheit, Hannes Schauz am Flügel und der Wolf Friedrich Big Band Jena. Mit einem Teil des Erlöses aus dem Verkauf der Live-DVD soll das Hospiz in Eisenach weiter unterstützt werden.

“Musical Meets Jazz” lautete das Motto des Abends, und es war tatsächlich ein “Aufeinandertreffen” von Welten. Die Big Band spielte Jazz, und bei einer Nummer, “Fly Me To The Moon”, fand das Treffen von Jazz (Big Band) und Musical (Chris Murray) auch tatsächlich statt. Im Verlauf des weiteren Abends wurden die beiden Solisten Murray und Kahl am Flügel, großteils ohne Big Band, begleitet, und das war durchaus eine gute Entscheidung.

Chris Murray interpretierte einige der Big Shots der Musicalszene wie “Das Mädchen von früher” (”The Scarlet Pimpernel”), “Jung, schön und geliebt” (”Evita”), “Dies ist die Stunde” (”Jekyll & Hyde”), “Der unmögliche Traum” (”Der Mann von La Mancha”), “Musik der Nacht” (”Das Phantom der Oper”) oder “Gethsemane” (”Jesus Christ Superstar”). Murray erwies sich dabei als sehr passionierter Sänger, da war jeder Ton ein Treffer, wenngleich Mimik und Gestik sehr ähnlich waren - von Lied zu Lied. Dass dies etwas zu sehr auf der Aufnahme auffällt, liegt zum Teil daran, dass aus Kostengründen mit nur einer einzigen Kamera aufgezeichnet wurde. Vor Ort hatte man gewiss einen ganz anderen Eindruck.

Armin Kahl hat sich ein paar leichtfüßigere Titel für seinen Programmpart gewählt wie “Wer ich wirklich bin” (”Tarzan”) und ein paar echte Songperlen wie “Old Red Hills of Home” (”Parade”), “Lonely House” (”Street Scene”) oder “Barrets Lied” (”Titanic”). Mit “Surprise” hat er sich eher einen Bärendienst erwiesen, denn das kommt zwar blendend gesungen, aber “Surprise” (”A Chorus Line”) ohne Tanzeinlage ist … sagen wir ungewöhnlich.

Den Mantel des Schweigens breiten wir lieber mal über die Performances der Damen des Abends und darüber, wie die Band wirkt. Wer die DVD käuflich erwerben sollte, was ich hiemit empfehle, möge sich seine eigene Meinung dazu bilden.

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