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Volksoper Wien: »Die spinnen, die Römer!« (2011)


Das Jahr 1962 war für Stephen Sondheim ein sehr wichtiges. Mit »A Funny Thing happened on the Way to the Forum« feierte sein erstes Musical, für das er Text und Musik geschrieben hatte, seine Broadwaypremiere. Diese Show war jedoch nicht nur für Sondheim von Bedeutung, sie revolutionierte letztendlich auch die Art und Weise, wie Musicals auf den Weg gebracht werden. Erstmals probierte der Komponist beim »Forum« sein Material in später so bezeichneten »Workshops«. Bis dahin war der Produktionsprozess ein klar geregelter: Der Autor/Komponist schrieb die Show, der Produzent entschied sich, sie zu machen, die Cast wurde fixiert, es wurde geprobt und die ganze Show in Form von Tryouts präsentiert. Bis zum ersten Tag der Probe wurde das vorhandene Material nicht getestet, wenn eine Show bei den Tryouts nicht klappte, musste man sie in einem relativ engen Zeitrahmen optimieren, und so ist es eine bekannte Tatsache, dass in der Goldenen Ära des Musicals (1925 bis 1960) der erste Akt vieler Musicals weit besser war als der zweite. Einfach weil man für den zweiten zu wenig Zeit hatte.
Bei Sondheims »Forum« fand der erste Test der Show im Rahmen eines »Readings« statt. In einem großen Raum mit einem Klavier spielte Sondheim die Songs, als Interpreten wurden Darsteller engagiert, die auch für die tatsächliche Produktion in Frage kamen. »Workshops” gab es danach viele Jahre später auch für Sondheims »Company«, »Follies« und »A Little Night Music« – und mit der Zeit erkannte die ganze Branche die Vorteile dieser Arbeitsweise. Begonnen aber hat alles mit dem »Forum«.

Sondheims »Forum« hat in vieler Hinsicht Theatergeschichte geschrieben und für Diskussionen gesorgt. Es gilt unter anderem als ein prominentes Beispiel dafür, wie eine geniale Eröffnungsnummer zum Erfolg führen kann, denn erst als Jerome Robbins mitten in den Arbeiten an der Broadwayproduktion als Showdoktor hinzugezogen wurde und die usprüngliche Eröffnung »Love is in the air« durch »Comedy Tonight« ersetzte, war dem Publikum von der ersten Sekunde an klar, womit man es bei dieser Show zu tun hat – mit grenzenlosem Spaß.
»Forum« war auch das erste Musical, das der legendäre Hal Prince alleine produzierte, sein Partner Bobby Griffith starb am 7. Juni 1961, mitten in den Arbeiten an der Broadwaypremiere des »Forums«. Und das »Forum« war George Abbotts letzter Musical-Erfolg, den er mit der Hilfe von Jerome Robbins erzielte.

Das Buch zur Show stammt von Burt Shevelove, einem langjährigen Freund Sondheims, und Larry Gelbert. Seine Wurzeln hat Sondheims »Forum« in dem Musical »When in Rome« (stammend aus dem Jahre 1942), zu dem Shevelove Buch und Texte beigesteuert hat und Albert Selden die Musik. »When in Rome« hat »das Beste von Plautus« zum Inhalt und wurde an der Yale Dramat uraufgeführt, in der Regie Sheveloves. »Forum«, so Steven Suskin in seinem Buch »Showtunes«, ist:

»suitable witty but somewhat brittle, restrained by the needs of the piece. ‚Everybody ought to have a maid‘, ‚Comedy Tonight‘, ‚Impossible‘, and ‚Free‘ all display verbal dexterity, but the only truly melodic song in the score is the puposely vapid »Lovely‘ – which was written as a farce duet for two middle-aged men, and only given to the young lovers in tryout desperation when a more authentically tender duet was cut. It wasn’t until »Company‘ [Uraufführung am 26. April 1970] – a depressingly eight years later – that Sondheim’s music began to receive true recognition.”

Tatsächlich wurde Sondheims »Forum« bei den Tony Awards reichlich mit Nominierungen bedacht. Acht davon waren für Sondheim reserviert, sechs davon gewann die Show. In einer Kategorie, und der für den Komponisten natürlich wichtigsten, dem »Best Score«, war für Sondheim aber nicht mal eine Nominierung drinnen. Finanziell jedoch war die Broadwayshow ein Erfolg, und es ist nach wie vor der größte Hit, den Sondheim jemals am Brodway hatte, mit 964 Aufführungen.

Das Motto der großen Musicalproduzenten im deutschsprachigen Raum lautet derzeit »Fun«. Lustig muss es sein, »Drama« ist immer weniger gefragt, zunehmend ein Risikofaktor, wenn doch Drama programmiert wird, dann handelt es sich oft um Gegengeschäfte und Revivals aus schierer Verzweiflung, die dann als »Geschenke an das Publikum« verkauft werden. »Lustig« bedeutet hierzulande meist unglaublich primitiv platter Humor, aufbauend auf den gesammelten Werken eines Schlager- oder Popinterpreten beziehungsweise wird eine nett angerichtete Pastiche-Platte mit Werken, komponiert im Stile von … serviert. Das Fatale daran: Dieser Trend hält nun schon so lange an, dass viele den Eindruck gewinnen könnten, das sei tatsächlich »Musical«, was man ihnen da vorsetzt. Man spricht dann von der ungeheuer großen Bandbreite des Genres und der enormen Vielfalt des Musiktheaters, man solle doch nicht so kleinkariert sein. Ganze Generationen von Musicalstudenten werden mit Disney-Plastik unterrichtet und in die Leyay/Kunze-Familie hineinmodelliert. Nun, auch Bratwürstel sind essbar. Das ist richtig. Musical aber war ursprünglich doch auf einer etwas feineren Schiene angesiedelt. Man hat tänzerische Elemente nicht in der Show gehabt, weil es ein Punkt war, den man abhaken musste, die Musik bestand nicht nur aus einem Primitivrefrain, der sich ad infinitum wiederholt, oder aus purem Rhythmus, und die Texte wurden nicht unter dem Motto geschrieben: »Ich muss als Autor nicht klüger sein als das Publikum«, also quasi mit dem Subtext: Alles, was ich mache, auch der größte Topfen, ist so unendlich genial, weil ich es ja bewusst und absichtlich schlecht mache.

An der Wiener Volksoper hat man eine eigene Zeitrechnung, was Musicals betrifft. Die zeitliche Trennlinie zwischen dem, was man für produzierbar hält am Haus und allem anderen ist mit einem Namen verbunden: Andrew Lloyd Webber, sozusagen der Antichrist jedes traditionellen Broadwayfanatikers. Auf der einen Seite ist diese Programmpolitik nachvollziehbar, auf der anderen Seite macht man sichs damit natürlich zu leicht, weil auch seit Herrn Webbers größten Erfolgen herausragende Musicals entstanden sind, die mit dem von ihm vertretenen Stil nichts zu tun haben.

Mit Sondheims »Forum« hat die Volksoper, das kann man sagen, die Kritiken zusammenfassend, eine hervorrragende Produktion auf die Bühne gestellt. Die Nachfrage nach den Tickets ist enorm, schon jetzt bemüht man sich Zusatzvorstellungen einzuschieben (so am 28. und 30. Januar 2012). Liest man sich die publizierten Rezensionen durch (siehe Links unten), so wird praktisch alles gelobt, angefangen vom Setdesign (Friedrich Despalmes), das sehr wirkungsvoll den comicartigen Charakter der Show betont, der Lichtgestaltung (Michael Grundner), bis hin zur Choreografie (Ramesh Nair), bei der manche Kritiker betonen, dass sie die Darsteller nicht gerade fordere. Da wird die Leichtigkeit, die auf der Bühne zu sehen ist, wohl als Zeichen von Unterforderung gedeutet, was aber praktisch nie der Fall ist. Vielmehr ist diese Leichtigkeit Resultat von beinhartem Training und exaktem Timing. Glanzstücke wie die Einlagen der »Kurtisanen« Wilbirg Helml, Eva Prenner, Jennifer Kossina, Caroline Ciglenec, Lynsey Thurgar und Miriam Mayr – begeistert beklatscht vom Publikum, zeigen, dass der Tanz im Musical auch »organisch« integriert sein kann ohne den Wert eines abgehakten Punkts auf der Liste »Wie mach ich aus Schlagern ein Muuusikal« zu haben. Mit welcher Leichtigkeit auch Oliver Liebl, Tom Schimon und Ronnie Vero Wagner Dutzende Kostümwechsel in Blitzestempo, witzige Choreografien absolvieren, großartig. Die vielen kleinen Moves aller Darsteller, Gesten, all das hat Nair genial geplant und umgesetzt, innerhalb der Regie Werner Sobotkas.

Dass das »Forum« sehr früh in Wien gelandet ist, nämlich erstmals 1987 im Kabarett Simpl, liegt am Gespür des damaligen Direktors von Österreichs berühmtestem Kellerkabarett, Martin Flossmann. Er erkannte, wie sehr sich die Struktur dieses Musicals für die Programmierung im Haus der legendären Simpl-Revuen eignet. Der erste Akt ist im ersten Teil, wie es Sondheim formuliert, »more exposition than action«, in der ersten Häfte dieses ersten Akts hat Sondheim die meisten Songs seiner Show untergebracht, danach werden die Lieder seltener und die Farce nimmt zunehmend Tempo auf, in den letzten 20 Minuten vor dem Finale der Show gibt es gar kein Lied mehr, da wird das »Funny Thing« zu einer einzigen irrwitzigen Verfolgungsjagd, rasant, jede »Unterbrechung« würde da den Drive der Farce killen. Flossmanns Übersetzung wurde von Werner Sobotka, dem Regissseur der Volksopernversion, bearbeitet, etwa um einige kleine Spitzen ergänzt (zum Beispiel »keine Vampire« als kleiner Seitenhieb im Song »Comedy Tonight«), fast schade, dass man akustisch nicht wirklich alles mitbekommt von den kleinen Schmähs im Text. Sobotka hat mit dem »Forum« ein ideales Stück gefunden, das vom Material her stimmt, bei dem sich auch tatsächlich die Arbeit lohnt, dieses Drehen am Timing, das Perfektionieren des reibungslosen Ablaufs, den er in Interviews mit einem Uhrwerk verglichen hat. 19 Darsteller müssen ein gemeinsames Timing haben – wie die Zahnräder in einem Uhrwerk. Es ist Slapstick in vielen Momenten, aber intelligent inszenierter, ohne dass man sich fremdschämen müsste, weil die Leute da rundherum im Saal laut lachen – man lacht ja selbst mit.

Ein Meisterstück das Casting – keine Rolle, die nicht von den Darstellern mit Leben erfüllt wird. Robert Meyer outriert sich als Pseudulus durch die Show, dass es eine Freude ist. Gilt im Simpl das Motto, dass ein Gag nur gut ist, wenn laut gelacht wird, und eine Simpl-Revue nur dann gelungen ist, wenn andauernd laut gelacht wird, ist der Wiener Volksoper mit dem »Forum” die beste Simpl-Show seit vielen Jahren gelungen. Jede Szene, jedes Lied wird beklatscht, fast jeder Gag trifft ins Schwarze, es sind vergleichbar harmlose Scherze, die keine Randgruppen in fast alltagsrassistischer Art und Weise dauerdiffamieren, wie das in jüngster Zeit im Simpl immer öfter gemacht wird. Das ist Sondheims Anliegen nicht, in seinem »Forum« gehts um Liebesqualen, Ehejoch, Verkleidungen, Verwechslungen, Zaubertränke, verschollene und wiedergefundene Nachkommen und den Wunsch nach Freiheit. Herbert Steinböck als lüstelnder Senex, Dagmar Hellberg als hantige Domina, Boris Pfeifer am Dauerrotieren, Sigrid Hauser als Lycus und Gernot Kranner als Erronius, sie liefern einen Gag nach dem anderen. Ein Fest. Wenn man liest, wie in einer Kritik die Leistung Paul Schweinesters mit dem Vermerk

“Der vom jungen Paul Schweinester verkörperte Hero wird Caruso nie Konkurrenz machen, wirkte aber als der naive Held des Musicals sehr sympathisch.”

etwas kleingemacht wird, könnte man dem entgegenhalten, dass Schweinester es großartig versteht, seine klassisch ausgebildete Stimme im Musicalgenre passend einzusetzen, was oft eines der größten Probleme von Musicalproduktionen an Opernhäusern überhaupt ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit, und dass er darüber hinaus als Hero schauspielerisch all das zeigt, was im Rahmen dieser wie aus einem Comic entsprungenen und auch mit Absicht so inszenierten Figur (inklusive Sprechblasen) drinnen ist, sollte man auch nicht unerwähnt lassen. Es sind manchmal die kleinen Gesten und es ist auch eben die Leichtigkeit und Glaubwürdigkeit, die hart erarbeitet werden müssen. Ebenso wie Bettina Mönch das fleischgewordene Barbiepüppchen und wie Florian Spiess den selbstverliebten Schwarzenegger-Zinssoldaten mit Brei im Hirn perfekt abliefern.

An einigen wenigen Stellen hätt’s vielleicht noch etwas Maschinenöl gebraucht in der Show, etwa bei einer Persiflage einer »Tanzszene« von Dagmar Hellberg, aber wenn man bedenkt, was für eine Produktion hier für relativ wenige Vorstellungen auf die Beine gestellt wurde und dass sich das bei täglichen Aufführungen innerhalb einer Woche locker eingespielt hätte, kann man diesen »Römern« nur wünschen, dass sie mindestens zehn Jahre immer wieder am Spielplan stehen werden, auf dass man sie immer wieder besuchen kann. Das ist Musical, für das man sich nicht genieren muss, umgesetzt von famosen Darstellern und dem groß aufspielenden Orchester der Wiener Volksoper unter der Leitung von David Levi.

Die spinnen, die Römer!
Buch: Burt Shevelove/Larry Gelbart
Musik und Liedtexte: Stephen Sondheim
Deutsche Fassung: Martin Flossmann,
für die Volksoper eingerichtet von Werner Sobotka

Leading Team
Regie: Werner Sobotka
Bühnenbild: Friedrich Despalmes
Kostüme: Elisabeth Gressel
Choreographie: Ramesh Nair
Licht: Michael Grundner
Dramaturgie: Christoph Wagner-Trenkwitz
Regieassistenz & Abendspielleitung: Rudolf Klaban
Musikalische Studienleitung: Gerrit Prießnitz
Korrepetition: Eric Machanic/Wonseon Huh
Soloklavier: Bà©la Fischer
Choreographische Assistenz: Lili Clemente
Inspizienz: Michael Weber/Elisabeth Schubert
Souffleur: Maria Kaiser
Bühnenbildassistenz: Eva-Maria Schwenkel
Kostümassistenz: Catarina Visconti di Modrone
Regiehospitanz: Julia Wagner
Techische Gesamtleitung: Friedemann Klappert
Technische Einrichtung: Andreas Tuschl
Technische Mitarbeit: Benjamin Häusler
Beleuchtung: Wolfgang Könnyü
Tontechnik und Multimedia: Martin Lukesch
Leitung Kostümabteilung: Doris Engl
Leitung Maske: Peter Köfler
Zusätzliche Arrangements: Bà©la Fischer, David Levi

Dirigent: David Levi
Orchester der Volksoper Wien

Cast
Pseudolus, Sklave des Hero: Robert Meyer
Senex, Bürger von Rom: Herbert Steinböck
Domina, Frau des Senex: Dagmar Hellberg
Hero, deren Sohn: Paul Schweinester
Philia, eine Jungfrau: Bettina Mönch
Hysterium, Sklave von Senex und Domina: Boris Pfeifer
Lycus, ein Kurtisanenhändler: Sigrid Hauser
Miles Gloriosus, ein Krieger: Florian Spiess
Erronius, Bürger von Rom: Gernot Kranner
Die Zwillinge, Kurtisanen: Wilbirg Helml
Die Zwillinge, Kurtisanen: Eva Prenner
Gymnasia, Kurtisane: Jennifer Kossina
Tintinabula, Kurtisane: Caroline Ciglenec
Vibrata, Kurtisane: Lynsey Thurgar
Panacea, Kurtisane: Miriam Mayr
Drei Männer: Oliver Liebl
Drei Männer: Tom Schimon
Drei Männer: Ronnie Verà³ Wagner

Premiere: 17. 12. 2011

Aktuelle Termine
Di. 27. Dez 2011, 19:00
So. 08. Jan 2012, 19:00
Mi. 11. Jan 2012, 19:30
Sa. 28. Jan. 2012, 19:00
Mo. 30. Jan. 2012, 19:30
Sa. 12. Mai 2012, 19:00
Do. 17. Mai 2012, 19:00
Fr. 18. Mai 2012, 19:00
Sa. 19. Mai 2012, 19:00
Do. 24. Mai 2012, 19:00
Sa. 26. Mai 2012, 19:00
Di. 29. Mai 2012, 19:00
Fr. 01. Juni 2012, 19:00
So. 03. Juni 2012, 16:30
Di. 12. Juni 2012, 19:00
Do. 28. Juni 2012, 19:00

(Tickets–> hier. Karten bis Mai 2012 sind bereits erhältlich!)

Links
- Die Presse: Volksoper: »Nichts Dezentes! Outrieren!«
- OÖ Nachrichten: Spinnende Römer, viel Klamauk und tolle Musik
- Kurier: Römer-Musical: Turbulent bis zum Happy-End
- Standard: »Schlagt mich! Gebt mir Tiernamen!«
- Der Neue Merker: WIEN/ Volksoper: DIE SPINNEN, DIE RÖMER . Premiere
- Wiener Zeitung: Ulk mit Potenzial
- Österreich: Volksoper mit spinnenden Römern
- Kleine Zeitung: Ein lateinisches Gaudium
- pr-inside.com/APA: “Die spinnen, die Römer” in der Wiener Volksoper
- ioco.de: Wien, Volksoper Wien, Premiere Die spinnen die Römer, IOCO Kritik

- Österreich: Volksoper: Direktor Meyer als Sklave
- Standard: Volksoper: “Da muss noch ein Arm hin!”
- Ö1: Die spinnen, die Römer!
- Ö1: Neues Musical an der Volksoper Wien
- Wiener Zeitung: Ein Uhrwerk namens Musical-Komödie
- K2: Die spinnen in der Volksoper … die Römer
- mycentrope.com: Die spinnen, die Römer! In der Volksoper Wien

7 Kommentare »

  Rudolf II wrote @ Mai 21st, 2012 at 13:05

hab’s jetzt auch gesehen, finde es musikalisch äußerst schwach und der Humor war für mich in Richtung Otto 70er Jahre oder Ballerman-like.

Gerade mal ein Song ist so halbwegs ins Ohr gegangen, inzwischen auch wiedr verblasst.

Riesig enttäuscht.

  markus wrote @ Dezember 26th, 2011 at 20:23

Danke Martin! Du hast es wieder mal auf den Punkt gebracht. Und nebenbei auch wieder mal interessante Infos eingestreut, die man sich sonst mühsam im Netz zusammensuchen müsste! Was die Komödie, ihr Wesen und vor allem ihre äußerst komplexe und heute selten geglückte Umsetzung betrifft, so kann ich allen, die damit die Worte “seicht”, “niveaulos” oder “altbacken” verbinden nur raten, sich mit den griechischen Dichtern, aber auch Shakespeare und Dichtern seiner Zeit zu befassen. Humor auf der Bühne hat eine lange Tradition und folgt eigenen Gesetzmäßigkeiten, mit denen sich jeder, der mit Theater zu tun hat, auseinandersetzen sollte. In “Funny Thing” werden diese Gesetze, Regeln, Formen und Muster in großartiger Weise präsentiert, variiert, ad absurdum geführt und in zahlreichen Facetten weiterentwickelt. Insofern ein Werk, das man sich heute vielleicht sogar wieder “erarbeiten” muss, um es in seiner ganzen Vielfalt und Üppigkeit zu genießen. Es lohnt allerdings - auch in der Volksoper, die damit endlich wieder ein Werk am Spielplan hat, das Musiktheater mit all seinen Stärken und kleinen Sternstunden zeigt!

  Elisabeth wrote @ Dezember 25th, 2011 at 17:48

ich hab die erste preview besucht und mich an diesem Abend wirklich blendend amüsiert. Allerdings empfinde ich das Stück weniger als Musical denn als musikalische Komödie und den ganz typischen Stil von Sondheims Kompositionen den ich so gerne mag habe ich großteils schmerzlich vermisst. Die cast fand ich durch die Bank hervorragend und der Herr Direktor ist für mich schlechthin eine Idealbesetzung und ich seh ihn sehr gerne auf der Bühne der VOP und fand ihn bis dato in jeder Rolle wunderbar.

  Paul Corter wrote @ Dezember 22nd, 2011 at 20:25

Exzellente review! Wunderbar recherchiert und beobachtet. Und ich stimme zu. Hervorragend besetzt, präzise getimt, super lustig, sehr gelungen!

  Nina wrote @ Dezember 22nd, 2011 at 19:00

Vielleicht liegt es also an meinem kurzfristigen Ausflug in die Theaterwissenschaft, als ich mit griechischen Komödien über Commedia dell’arte bis zu Molià¨re und Feydeau zugepflastert wurde, dass ich diesem Humor nicht mehr allzu viel abgewinnen kann. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich des Umstandes müde bin, dass das Genre Comic von Comic-Nicht-Kennern ständig auf Hauruck-Humor reduziert wird. Vielleicht kann ich aber auch mit “bloßer Unterhaltung” ohne Subtext nichts anfangen.
Ich fand sowohl die Inszenierung als auch die Darsteller ausgezeichnet, keine Frage, aber das Stück selbst ist schlicht und ergreifend altbacken.

  Julia wrote @ Dezember 22nd, 2011 at 12:55

Eine Kritik, wie man sie sich wünscht! Dass gerade Komödie harte Arbeit ist wird ja oft nicht wahrgenommen…

  Andreas wrote @ Dezember 22nd, 2011 at 12:44

ich hab’s zwar noch nicht gesehen, aber eines vorweg: R. Meyer muss ich nicht in jedem Stück in der Volksoper sehen. In Hello Dolly war er grottenschlecht und auch sonst?!

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