Nach gefühlten Jahrtausenden ist mal wieder ein Film eines österreichischen Regisseurs für den Oscar nominiert: “Die Fälscher” von Stefan Ruzowitzky, mit dem österreichischen Schauspieler Karl Markovics in der Hauptrolle und den deutschen Jungstars August Diehl und Marie Bäumer in weiteren Rollen.
Dass August Diehl für diesen Film engagiert wurde, hat einen Grund: Der deutsche Film- und Theaterstar ist nicht nur enorm begabt, er ist auch populär und wird immer beliebter. Ohne Diehl, der mit all seinem Charisma wie ein Spiegel für die zurückgenommene Performance von Markovics agiert, wäre der Film vermutlich erst gar nicht für einen Auslandsoscar nominiert worden. Was liegt also näher, als selbstverständlich auch ihn zur Oscar-Verleihung einzuladen, und natürlich auch Marie Bäumer.
Doch genau an diesem Punkt setzt wie so oft die persönliche Eitelkeit und auch menschliche Unkultur an, am Vorabend eines möglichen Erfolgs. Der Regisseur geht lieber mit Familienanhang zur Oscar-Verleihung statt mit jenen Menschen, die all das erst ermöglicht haben. Letzten Endes ist dies eine Frage des Charakters, und die deutsche Presse urteilt hier mit allem Recht hart. [Welt online]