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Australien: Send off the clowns - Wenn Stephen Sondheim sauer wird

Manches kann man bei Musicals tricksen, manches geht nicht. Stephen Sondheims “Company” um 20 Minuten zu kürzen, weil eine Darstellerin krankheitsbedingt ausfällt, ist eher etwas, was man nicht machen sollte. Das beweist ein Vorfall bei einer australischen Produktion dieses Musicals.

Kookaburra, eine australische Musiktheater-Produktionsfirma, zeigt derzeit in Sydney Stephen Sondheims “Company”. Mit David Campbell ist ein Darsteller von Rang und Namen an Bord, an seiner Seite agieren Tamsin Carroll, Simon Burke u. a. Am 27. Juni fand die Premiere statt, noch bis zum 4. August steht die Show auf dem Spielplan des Theatre Royal.

Den 18. Juli 2007 wird der Gründer von Kookaburra, Peter Cousens, wohl so schnell nicht vergessen. Christie Welan, die Darstellerin der “April”, meldete sich krank. Was dann geschah, ist die reinste Posse. Die Vorstellung ging über die Bühne, allein, ein paar Zuschauer, die das Musical kannten, beschwerten sich über merkwürdige Kürzungen. Es fehlten wichtige Szenen, es fehlten zwei ganze Songs, die Show war beträchtlich kürzer als gewohnt.

Als Cousens am Donnerstag von Reportern darauf angesprochen wurde, meinte er über eventuelle Kürzungen nichts zu wissen. Das hätte vielleicht gutgehen können, wenn, ja wenn nicht Stephen Sondheim, der zwei Wochen zuvor bei der Premiere persönlich anwesend gewesen war, von der Sache Wind bekommen hätte. Seine Reaktion war knapp und heftig. Der Komponist drohte Cousens mit dem Entzug der Aufführungsrechte und verlangte die Veröffentlichung eines ganzseitigen Zeitungsinserats mit einer Entschuldigung an das Publikum. Alle Zuschauer wurden zu einer extra angesetzten Charity-Aufführung des Musicals am 31. Juli 2007 gratis eingeladen beziehungsweise zu einer Vorstellung ihrer Wahl.

Und Cousens stellte seine Handlungsweise nun etwas anders dar:

I was trying to put a very positive spin on the fact that all was well [and] that nothing had gone on at the theatre that was a problem for the public to be made aware of. This is always my attitude as audiences are not interested in problems.

I instructed the director, musical director, cast and crew to make the cuts to the show, and of course it was my decision to keep the curtain up. I would appreciate you making this clarification.

Kookaburra celebrates the work of Stephen Sondheim and George Furth and apologises for interfering with the integrity of their work.

Die Vorstellung am Donnerstag wurde gecancelt, um Whelans “Zweitbesetzung”, Chloe Dallimore, Zeit zum Proben zu ermöglichen. Alles war klar für die Aufführung am Freitag, da fiel Pippa Grandison mit Migräne aus. Mittlerweile stehen die Chancen gut, dass die heutige Vorstellung gut über die Bühne geht. [smh.com.au]

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