Martin Bruny am Mittwoch, den
11. Februar 2009 · Filed under Wien
Hamann nach Lektüre des Librettos und einem Probenbesuch: “Das Ganze ist gut gemacht, und ich will nicht beckmessern. Aber mit der Geschichte Rudolfs hat es nichts zu tun. Er war ein gescheiter, sensibler Mensch, am Ende abgemagert und ständig hustend. Dass er sich in einem Bordell mit vielen Weibern umgeben hätte, ist unvorstellbar. Die beiden wichtigsten Frauen in seinem Leben kommen im Musical nicht vor: seine Mutter Elisabeth und Mizzi Kaspar. Das mit der Annullierung der Ehe ist Unsinn: Wen hätte er denn heiraten sollen? Die Halbweltdame Mizzi oder die niedrige Adelige Mary Vetsera? Das hätte er als Habsburger nicht gedurft. Vor allem aber hat ihm Mary nichts bedeutet.” Frontal wendet sich die Historikerin auch gegen den Roman “A nervous Splendour” des Österreichers Frederick Morton, auf dem das Libretto beruht: “Ich schrieb 1977 meine Dissertation über Rudolf und veröffentlichte sie 1978 als Buch. Er hat daraufhin in drei Monaten ein gängiges Büchel gemacht. Da stimmt vieles nicht, und ich habe das Buch weggeworfen. Sein Roman ging in Amerika sehr gut, daher konnte keine amerikanische Übersetzung meines Buches erscheinen.
Link
ots: Autorenstreit über Rudolf-Musical - Hamann: “Habe ihn nicht wiedererkannt”
Permalink
Laut einer neuen Biografie von Katrin Unterreiner war Rudolf nicht todkrank. Sie schreibt er hatte nicht Syphilis, sondern Gonorrhoe (was damals heilbar war). Und die “Ungarnsache” ist historisch nicht belegt..
Frau Hamann hat natürlich Recht. Die Geschichte des Musical ist der Inhalt eines Romans, aber hat mit der wirklichen Geschichte nichts zu tun.
Die Frau, die Rudolf liebte, war Mizzi! Mary war vernarrt in Rudolf, und da Mizzi nicht mit ihm sterben wollte und Mary sich angeboten hat, hat er halt ihr Angebot angenommen.
Aber Mary, die er 10 Tage vor seinem Tod nicht einmal noch kannte, war mit Sicherheit nicht seine große Liebe! Sie bedeutete ihm nichts! Und er hat sich auch nicht das Leben genommen, weil er nicht mit Mary leben durfte, sonst hätte er ja nicht vorher Mizzi gefragt!
Er hat sich das Leben genommen, weil er totkrank war, und weil er aus der Ungarnsache, die er hinter dem Rücken seines Vaters unterschrieben hatte, nicht mehr herauskam!
Andrea wrote @ März 3rd, 2009 at 10:44
Ganz richtig - und das Hüsteln wird auch sehr gut dargestellt!
Brigitte Hamann scheint in ihrem Eifersuchtswahn übersehen zu haben, dass Mizzi Casper in dem Stück sehrwohl vorkommt. Sie wird zwar, soweit ich weiß, nicht als Rudolfs Mätresse gezeigt, aber ihrer Rolle wurde das Bordelllied geschrieben. Gespielt von Kathleen Bauer.
HTML-Tags:
<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <code> <em> <i> <strike> <strong>