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Broadway/Edwin Schloss: “Producing quality is an exercise in masochism”

Vergangenen Sonntag fiel für das Broadway-Musical “Grey Gardens” der letzte Vorhang. 307 Vorstellungen wurden gegeben, die Show wird als finanzieller Flop in den Geschichtsbüchern des Broadway aufscheinen.

Produziert wurde das 5-Millionen-Dollar-Debakel von Edwin Schloss & Schloss Associates. Seit 33 Jahren ist das Theaterbusiness eine der kleineren Investmentschienen, die die Firma unter seiner Leitung fährt, nach dem “Grey Gardens”-Flop zieht er er jedoch die Konsequenzen. Schloss:

I felt wounded by the experience. If a serious musical like “Grey Gardens” can’t make it, I feel producing quality is an exercise in masochism.”

In der vergangenen Broadway-Saison schafften es nur fünf Shows von mehr als 24, zumindest die Produktionskosten wieder hereinzuspielen. Nach drei Flops hintereinander zieht Schloss einen Schlussstrich.

Edwin Schloss wuchs in New York auf, war immer schon ein begeisterter Theaterbesucher, studierte “Playwriting” an der North Carolina School of Arts, war sich aber unsicher, ob sein Talent auch tatsächlich ausreichen würde, um in dieser Branche erfolgreich zu sein. Er stieg daher in die Investmentfirma seines Vaters, Walter Schloss, ein. Warren Buffet, ein amerikanischer Investor mit einem geschätzten Privatvermögen von 52 Mrd. US-Dollar und Studienkollege von Walter Schloss, gab Edwin folgenden Rat, als er zum Thema “Investieren in Broadway-Produktionen” befragt wurde:

If the music is wonderful, with the best script in the world and the most gifted cast, just shut your eyes and say no.

Edwin Schloss produzierte nicht nur Flops. Sein erstes Stück, “Gypsy” (1974, Revival) mit Angela Lansbury, machte Gewinn. Insgesamt 15 Broadwaystücke hat er (mit)finanziert, “Kiss me, Kate” (1999) war sein größter Erfolg. Die Show wurde mit 5 Tony Awards ausgezeichnet, allerdings kein Tony für Edwin als “Associate Producer”, denn nur “Full Producer” können gewinnen.

2003 steckte Schloss Geld in den Flop “Wonderful town” mit Donna Murphy. 2005 floppte seine Produktion “Sweet Charity”.

Den Misserfolg von “Grey Gardens” führt Schloss zum Teil auf eine falsch konzipierte Werbekampagne zurück, zum Teil bezweifelt er auch, dass eine Show wie “Grey Gardens” Touristen anzusprechen vermag, dass eine Show ohne bekannte Hits, ohne einen Star, ohne einen Rockmusik-Score heute noch Chancen hat.

Schloss plant, sich in der Nonprofit-Theaterszene von New York oder Connecticut zu engagieren. Seine Investments wird er auf Aktien und Wertpapiere konzentrieren. Schloss:

If you make a mistake on a stock, most of the time you get 70 percent back. With a show, it’s all or nothing.” [bloomberg]

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