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Die Erzdiözese featuring Michael Schönborn

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Die Kirche scheint geradezu darüber zu jubilieren, dass Michael, der Bruder des Kardinals Christoph Schönborn, demnächst eine Wiener Musicalproduktion mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten krönen wird. Nun berichtet auch “Der Sonntag”, die Zeitung der Erzdiözese Wien, über “Sister Act”.

Besonders entzückend die folgende Passage:

Auf die »Gretchenfrage”, wie er es mit der Religion habe, meint er: »Ich habe heute meine Rolle in der Franziskanerkirche geübt … Ich bin gläubig, aber nicht praktizierend.”

Ein paar offene Punkte gibt es aber bezüglich Michael Schönborn noch zu klären. In einem Interview mit dem Magazin “News” vor einigen Wochen meinte er, er habe in den achtziger Jahren in Musicalproduktionen mitgewirkt, in einem Interview mit dem ORF einige Zeit später sagte er, er habe noch nie in einem Musical mitgewirkt. Da müsste man sich dann doch auf eine Linie einigen.

Etwas merkwürdig auch eine Passage eines Interviews mit dem KURIER vom 24. Juli 2011: Da meinte Schönborn:

Ich habe neulich bei der Probe erfahren, dass der Monsignore doch irgendwie musikalisch tätig wird, da hat es mich doch ein wenig aus der Kurve getragen. Und jetzt erinnere ich mich an meine alten Zirkustage [er war einmal ein Clown und Fakir], da besagt das Gesetz, wo auch immer man herunterfliegt, steige auf und übe, so lange, bis du es kannst.

Nunja, es ist wohl nicht gar so unüblich, dass man als Mitwirkender in einem Musical sich auch musikalisch betätigen muss, die Frage ist: Auditions? Hat man da nur das Vaterunser gecheckt? Oder wars wurscht?

Link
- Der Sonntag: »Bösewichte reizen mich”

3 Kommentare »

  Andreas wrote @ August 1st, 2011 at 15:00

Das ist typisch österreichisch. War schon mehrmals in Amerika, wo in die Kirche gehen ein Erlebnis ist. Da wird getanzt, gesungen, und ich hatte nie das Gefühl, dass hier ein falsches Bild gezeichnet wird.

Im Gegenteil, dort ging ich gerne in die Kirche, hier mache ich einen großen Bogen …. wegen der Heuchlerei überall … allen vorang dieser unsägliche Niki L., der nach Luist und Laune in die Kirche ein- bzw. austritt, damit er seine Gratiswerbung, für was auch immer hat. Pfui!

  Bettina wrote @ Juli 31st, 2011 at 15:06

@Nina: Eigentlich meine ich mich zu erinnern, daß vor einigen Jahren irgendein Kirchennaher irgendwo sinngemäß gesagt hätte (sorry, genauer geht’s nicht ;-) ), daß Sister Act - damals noch der Film - ein falsches Bild von der Kirche vermitteln würde, denn die sei eine ernsthafte Angelegenheit etc etc, was mit dieser Spaß-Grundhaltung von SA quasi aufgeweicht, beinahe lächerlich gemacht würde. Schon interesssant, daß das zur Zeit in Wien grade andersrum zu laufen scheint. Wurscht anscheinend, daß das Bild, das SA vom Nonnenklosterleben vermittelt, trotzdem nicht realistischer wird…
Erinnert mich irgendwie an die “Catholizism Wow!”-Kampagne aus “Dogma”.

  Nina wrote @ Juli 31st, 2011 at 11:34

Über diese Diskrepanzen habe ich mich auch gewundert. Aber es stört mich nicht wirklich, weil mir die Rolle des Monsignore relativ wurscht ist und Herr Schönborn in Interviews relativ sympathisch rüberkommt.

Erstaunlich ist allerdings die Euphorie seitens klerikaler Stellen bzw. Sprachrohre. Vielleicht freuen sich die einfach, dass da mal ein Stück über die katholische Kirche ohne Hinweis auf die Grauslichkeiten der letzten paar Jahre auf die Bühne kommt. Oder anders gesagt: Die können momentan jegliche Form der Publicity gebrauchen, andernfalls wäre es wohl keine mittlere Headline Wert gewesen zu verkünden, dass Niki Lauda wieder in die Kirche eintritt.

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