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Die Frage der Woche: Hat man “Elisabeth” in Wien verstanden?

Fast 20 Jahre nach der Uraufführung in Wien, ein paar Dutzend Diplomarbeiten und Dissertationen später, die sich unter anderem mit der Rezeption von “Elisabeth” beschäftigten, und unzählige Interviews später … kommt die FAZ darauf, Michael Kunze die Frage zu stellen: “Der Tod als Liebhaber - wurde das in Wien verstanden?”

Man könnte auch gleich fragen, ob österreichische Orchester schon vom Blatt spielen können … wie auch immer, Frage und Antwort im Original (zum Artikel gehts –> hier):

FAZ: Wie ist »Elisabeth« von der Kritik aufgenommen worden? Sie gehen ja sehr kritisch mit dem Habsburger Hof um, und Ihre Elisabeth hat nichts mit dem Sissi-Klischee zu tun. Bei Ihnen ist sie eine tragische Figur, aufgeschlossen gegenüber freiheitlichen politischen Ideen, deren Scheitern, und sie ahnt damit den Untergang des Vielvölkerstaats voraus. Das Motiv der Todessehnsucht haben Sie umgesetzt in die Gestalt eines schönen jungen Mannes. Der Tod als Liebhaber - wurde das in Wien verstanden?

Michael Kunze: Ja, der Flirt mit dem Tod - ein dezidiert romantisches Thema, das ein Lebensgefühl des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts trifft. Die Kritiker hassten »Elisabeth«. Es kam wohl einiges zusammen, was ihren Zorn entflammte: Zwei Piefkes - Kunze und Kupfer - hatten sich an den Habsburger-Mythos herangewagt. Schlimmer: Ich hatte die Grenze des Genres überschritten, zum Nachdenken angeregt, historische Zusammenhänge aufgezeigt. Probleme benennen, das soll der ernsthaften Kunst vorbehalten bleiben. Aber ich scherte mich nicht um die Grenze zwischen E und U. Eine Todsünde. Und das Wiener Publikum hat sich von der vernichtenden Kritikerschelte auch nicht beeindrucken lassen. Und inzwischen nennen Wiener Kritiker das Musical »ein Meisterwerk«. Darauf gebe ich nicht mehr als auf ihr erstes Urteil. Jedenfalls habe ich mich auch später nie an Erwartungen gehalten. Weder bei »Tanz der Vampire« noch bei »Mozart!«, »Marie Antoinette« oder »Rebecca«.

6 Kommentare »

  Nina wrote @ Juni 30th, 2011 at 18:38

@ x: Eiskaiser, wenn ich mich richtig erinnere. Ist aber schon ein paar Jährchen her. ;-)

Un nuur um des festzuhalde: Isch mag de Hesse!

  x wrote @ Juni 26th, 2011 at 16:39

@ nina: eiskaiser oder maintor? [nur aus neugierde gefragt]

  Südhessin wrote @ Juni 22nd, 2011 at 18:25

@ Nina: Ich komme auch aus der Frankfurter Region. Und es gibt dort auch Leute, die wissen, wo Wien liegt und dass es dort durchaus Butter und Eisdielen gibt - aber manchmal ist es wirklich schade, wie wenig sich die Leute für andere Länder interessieren…

  Matthieu wrote @ Juni 20th, 2011 at 21:40

Das Hauptproblem der FAZ ist, dass sie keine Ahnung von Musical hat. So gar keine. Bei der Premiere des PdO damals in Wien konnten sie nicht einmal HRK und Michael Kunze auseinander halten. Und Michael Kunze ist auch wieder toll: “Mich mag keiner!” Dramaqueen!!!

  Elisabeth wrote @ Juni 20th, 2011 at 19:18

der neue Tod auf der Tournà©e wird übrigens Mark Seibert

  Nina wrote @ Juni 20th, 2011 at 14:46

Die Hessen sind lustig. Ich kenne auch eine Familie, die in einem kleine Kaff in der Nähe von Frankfurt lebt. Die haben mir bei meinem ersten Besuch ganz stolz die Metropole Seligenstadt und den dortigen Eissalon (WOW!) gezeigt. Dann hat mich die Mutter gefragt, ob es in Wien denn auch Butter zu kaufen gebe (in der Annahme, wir hätten vielleicht nur Margarine, und dafür müssen wir Ostblöckler und dann wohl noch um 6 h in der Früh anstellen).

Ich weiß nicht, ob es in anderen Ecken Deutschlands auch so ist und ob nur die ältere Generation von der Vorstellung betroffen ist, Österreich läge irgendwo mitten im Europäischen Urwald, aber im Großen und Ganzen denken wir über die noch östlicheren Länder ja genauso.

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