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Die Wiener Grünen und ihre VBW-Phobie

Eines haben alle Kultursprecher der Wiener Grünen immer und jederzeit drauf: Slogans gegen Musicalförderungen für die Vereinigten Bühnen Wien. Marco Schreuder ist derzeit der Sprecher der Wiener Grünen, und was dieses Thema betrifft, kaut er nur die Aussagen seiner Vorgängerin wieder, er macht sich austauschbar, bringt keinerlei neue Argumente, wirft völlig abstruse Behauptungen in den Raum wie:

Warum Wien immer noch Millionen in Musicals investiert, ist eine der großen kulturpolitischen Fragezeichen der Stadt und ein Erbe aus Zilks Zeiten. Musicals als Tourismusmagnet spielen keine große Rolle mehr. Trotzdem kosten uns zwei Musicalbühnen immer noch ein Vermögen.

… und ist nicht in der Lage, dies auch mit Fakten zu untermauern.

Aber ja, spielen wir Kafka, setzen wir doch eine Kommission ein (wir haben eh so wenige davon), die, so Schreuder, “entscheidet, ob Musicals überhaupt Förderungen bekommen sollen”. Sehr clever. Und klar, sehen wir uns “vergleichbare Musicalbühnen in Deutschland an”, Herr Schreuder. Das Pech ist nur, dass es vergleichbare Musicalbühnen in Deutschland nicht gibt. Aber die Grünen haben sicher Umschulungsprogramme für all jene Angestellten der Vereinigten Bühnen parat, die dann ihren Job verlieren würden, wenn der Betrieb bei den VBW eingestellt werden müsste, wenn wir die Orchester abbauen würden, die Kostümwerkstätten und so weiter.

Doch Rettung naht, denn in diesem Fall hat vor allem die Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, für die Arbeitslosen, die dann am Existenzminimum um den Anschluss ins Erwerbsleben kämpfen müssten, einen guten Tipp, wie man sparen kann. Auf die Frage, welche Kosten sie in einer derartigen Situation einsparen würde, meinte Glawischnig kürzlich: die Internetkosten. Das ist die Realität der Grünen. Das wäre ungefähr so, als würde man Robinson auf seiner Insel raten, das Ruderboot zu zerlegen und zu verfeuern, damit ihm in der Nacht nicht so kalt ist.

Erschreckend oberflächlich findet Schreuder beispielsweise die Aussagen des Wiener Kulturstadtrats Mailath-Pokorny zu MigrantInnen in der Kultur. Erschreckend populistisch und engstirnig könnte man die Haltung der Wiener Grünen zum Musicalgenre bezeichnen. Schade drum.

Link
- Der Standard: “Musicalbühnen kosten uns ein Vermögen”

2 Kommentare »

  Andreas wrote @ September 21st, 2010 at 13:12

Hr. Schreuder WHO????

  Klaus wrote @ September 19th, 2010 at 13:35

Die Grünen können alles, nur nicht rechnen. Würden die rechnen, so kämen die auf ein Ergebniss, dass Musical oder En-Suit Bespielung die kostengünstigste Subventionsvariante ist.

Liebe Grüne!
Ein einfaches Beispiel:
VBW bekommen 40 Mio/Jahr an Subventionen.

Die klassische Bespielung Theater an der Wien davon 22 Mio bei etwa 130 Vorstellungen. Das sind, wenn man ca. 1.000 Sitzplätze anniehmt, etwa 170 Euro / Sitzplatz

Die Musicalbespielung bekommt davon 18 Mio für zwei Häuser.
Das wären dann bei einer Bespielung von 300 Vorstellungen pro Haus und pro Jahr und einer durchschnittlichen Sitzplatzkapazität von 1100 Plätzen in etwa 27 Euro / Sitzplatz.

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