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Dress Circle Awards 2009: The Greatest Musical of the Last 30 Years

Dress Circle ist für alle musicalbegeisterten London-Besucher eine Pflichtstation bei jeder Reise in die Musicalmetropole Englands. Man findet dort nicht nur immer die aktuellsten Cast CDs, sondern auch Raritäten aus aller Welt, und wenn man sich mit den Leuten da ein wenig unterhält, bekommt man durchaus auch so manchen Tipp, welche Plattenneuerscheinungen gerade am empfehlenswertesten sind. Das Konzept des Shops wurde vielfach kopiert und nie erreicht, die Angestellten sind freundlich, die Atmosphäre im “Showbiz Shop” ist einzigartig.

30 Jahre Dress Circle, das war Anlass genug für den Shop, eine Umfrage nach den beliebtesten Musicals der letzten 30 Jahre zu starten. Das Ergebnis ist nun nicht wahnsinnig überraschend, spiegelt aber teilweise ganz gut das wider, was in London recht erfolgreich war und ist (oder hätte sein können):

1st Place Wicked
2nd Place Les Misà©rables
3rd Place The Phantom of the Opera
4th Place Sweeney Todd
5th Place Rent
6th Place The Rocky Horror Show
7th Place The Lord of the Rings
8th Place Blood Brothers
9th Place West Side Story
10th Place Hairspray

“Les Misà©rables” am zweiten Platz. So mancher Amerikaner mag das wohl am wenigsten verstehen. Schlicht und einfach deswegen, weil die “Broadway-Leute” Les Mis noch nie mochten. Im Mai 2008 ist die überarbeitete Taschenbuchauflage von “Broadway Musicals: The 101 Greatest Shows of All Time” (Ken Bloom, Frank Vlastnik und Jerry Orbach) erschienen. Die Autoren haben sich für diese Neubearbeitung dazu entschieden, 5 Shows rauszukicken und dafür 5 neue reinzunehmen. Entfernt wurden: “Les Misà©rables”, “George White’s Scandals”, “A Connecticut Yankee”, “The Full Monty” und “Destry Rides Again”. Hinzugefügt hat man: “Grease”, “Sunday in the Park with George”, “Wicked”, “Grey Gardens”, “Avenue Q” und “The Drowsy Chaperone”. Natürlich darf man die Frage stellen, ob ein Buch, in dem die besten 101 Broadway Musicals gelistet sind und das auf Les Mis verzichtet, so umwerfend relevant sein kann, aber mein Gott, es ist eben der Broadway, und da gelten andere Gesetze als in Europa.

Foto: VBWDas hat man nicht zuletzt bei Mel Brooks’ “The Producers” gemerkt - einer Show, die für den Broadway maßgeschneidert war und es im deutschsprachigen Teil Europas bisher schwer hat.
Um den wunderschönen Saal des Wiener Ronacher vollzubekommen, ist nun auch das letzte “Tabu” gefallen. Hat man es bisher vermieden, einen Konnex zu Hitler in der Promotion für das Musical herzustellen, ist er nun zum Plakatsujet mutiert.
Das soll nun keine Kritik sein, im Gegenteil. Das wäre vermutlich kein so übler Weg gewesen, um das Interesse der Öffentlichkeit auf das Etablissement zu lenken. Und wenn Mel Brooks zur Premiere erschienen wäre, hätte er sicher einen Kamm bei sich gehabt, wenn Sie wissen, was ich meine …
Von wegen, “The Producers” ist kein Hitler-Musical, kann man nun mit Hinweis auf eben dieses Plakat sagen, egal ob gerechtfertigt oder nicht.

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