Home RSS Go RED Go BLACK

Hardcore: Wien wählt - Musical als Wahlkampfthema

Braucht Wien zwei Musicalbühnen? Wie soll es mit den Vereinigten Bühnen Wien weitergehen? Was sind Ihre Pläne für das Musical?

Diese Fragen stellte die Tageszeitung KURIER den Kultursprechern alle jener Parteien, die bei der am Sonntag stattfindenden Wien-Wahl antreten:

Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ): Mit dem Theater an der Wien als einem der erfolgreichsten Opernhäuser Europas und zwei gut gebuchten Musical-Bühnen läuft es bei den Vereinigten Bühnen derzeit ganz hervorragend und ich kann mir nur eine Fortsetzung dieser Situation wünschen.

Franz-Ferdinand Wolf (ÖVP): Es sind tiefgreifende Strukturreformen notwendig, damit der jährliche Subventionsbedarf, der derzeit bei gut 40 Millionen Euro (ohne Investitionen in Bau und Gebäude) liegt, nicht weiter steigt. Musical rechnet sich überall auf der Welt. Nur in Wien ist die Sparte ein Defizitbringer. Also: Wenn schon Musical im kommunalen Theaterverbund, dann wenigstens kostendeckend.

Marco Schreuder (Die Grünen): Wenn die Grünen mit der SPÖ verhandeln, werden wir eine unabhängige ExpertInnen-Kommission verlangen, die sich Fördermodelle anderer Städte ansiehet, Vergleiche anstellt und Vorschläge unterbreiten soll. Denn es ist tatsächlich nicht einsehbar, warum eine - natürlich legitime und beliebte - Kunstform woanders ohne öffentliche Mittel auskommt, aber in Wien mit Millionen-Subventionen gefördert wird. Außerdem muss überprüft werden, ob Wien tatsächlich zwei hoch subventionierte Musical-Bühnen braucht. Musicals sind ein Erbe aus der Zilk/Pasterk-Zeit. Mittlerweile hat aber jede mittelgroße Stadt eine Musical-Bühne und der touristische Mehrwert ist viel geringer geworden. Die Vereinigten Bühnen brauchen daher besonders in der Musical-Sparte einen völligen Neustart.

Heidemarie Unterreiner (FPÖ): Alle Tendenzen weisen darauf hin, dass Wien in Zukunft nicht zwei Musical-Bühnen braucht. Es muss eine seriöse Evaluierung der Entwicklung der Musical-Bühnen in Wien stattfinden. Über eine sinnvolle Nutzung der beiden zur Verfügung stehenden Musical-Bühnen soll eine breite und offene Diskussion geführt werden.

Michael Tscharnutter (BZÖ): Absetzung der Intendantin sofort. Langweilige Produktionen vor leeren Sälen, wie bei den “Producers” und niveaulose Aufführungen wie bei “Tanz der Vampire” prägen das Bild. Das Ronacher ist renovierungsbedürftig. Auf der ganzen Welt werfen Musical-Produktionen Gewinne ab, nur in Wien sind sie kostspielig. Wien muss die VBW auflösen und völlig neu - unter privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten - aufbauen.

Didi Zach (KPÖ): Es gibt, so meine ich - wie ja auch in der vorigen Antwort schon angedeutet -, Kunst und Kultur jenseits von “Tanz der Vampire”, “Elisabeth” & Co. Und vor allem glaube ich, dass es in Wien Probleme gibt, die schneller und dringender einer Lösung zugeführt werden müssen, als die Frage des strategischen Konzepts der Vereinigten Wiener Bühnen.

Link
KURIER: Kultursprecher sind keine “Wunderwuzzis”

11 Kommentare »

  Andreas wrote @ Oktober 11th, 2010 at 07:46

danke für den Hinweis auf das Repertoire Theater. Das hätte ich jetzt nicht gewusst ;-) Abgesehen davon, bin ich oft dort und das “volle Haus” sehe ich nicht wirklich oft …. außerdem sind das zum größten Teil Abonnementen … und denen ist herzlich wurscht, was ihnen gerade präsentiert wird …

Aber im Prinzip geht das sowieso an der Diskussion vorbei, weil es ja im Prinzip um die Ahnungslosen in der Politik und den Subventionen ging und nicht um Spielplan, Neuinszenierungen, Repertoire Theater oder Long Run, oder was auch immer …

  Elisabeth wrote @ Oktober 10th, 2010 at 21:23

@Andreas: sowohl die Staats- als auch die Volksoper ist ein Repertoiretheater und hat prinzipiell immer eine Anzahl von Opern am Spielplan die für ein volles Haus garantiern weil das Publikum das einfach gerne sieht. Und das jede Saison. Zauberflöte gehört dazu, Tosca, Giovanni um nur ein paar zu nennen. Könnte man diese Art von Spielbetrieb mit dem Musical vergleichen (was bei den VBW nicht möglich ist weil da im longrun- Prinzip gespielt wird) so würde man da wohl jedes Jahr Stücke wie Elisabeth, TdV, Les miz oder Phantom am Spielplan finden.
Allerdings wird die Zauberflöte deshalb aber nicht jedes Jahr neu inszeniert und versursacht somit keine zusätzlichen Kosten.

  Andreas wrote @ Oktober 10th, 2010 at 20:38

@ Elisabeth

Ob Elisabeth nun kommt oder nicht ist mir relativ schnurz :-) obwohl ich nach wie vor finde, es ist ein fantastisches Musical.

Mit meinem Beispiel meinte ich nur, dass es nicht unbedingt notwendig ist die Zauberflöte z. B. in der Staatsoper zu zeigen, in der Volksoper und dann noch im TAW … und in den beiden Erstgenannten Jahr für Jahr seit ich mich erinnern kann ….

  Martin Bruny wrote @ Oktober 10th, 2010 at 19:13

In der Tat, eine weitere Wiederaufnahme von Elisabeth ist völlig unnötig, finde ich.

  Elisabeth wrote @ Oktober 10th, 2010 at 15:36

@Andreas: dann wäre aber in der Relation gesehen auch die 3. Wiederaufnahme von Elisabeth innerhalb von 20 Jahren nicht notwendig :-))

  Andreas wrote @ Oktober 10th, 2010 at 11:19

Hi … ja, ich hab’ wohl in meiner Naivität gedacht, renovieren bedeutet das ganze Haus und nicht Einzel-Teile :-) Traurig auf alle Fälle, was in diesem Bezug abgeht.

Wenn aber manche Politiker so groß reden, sollen sie doch mal ein “Versuchs-Projekt-Theater” starten, wo wie am BW oder Westend Privatpersonen sponsern und mal schauen was rauskommt *g* Genügend Reiche gäbe es ja hier.

Warum sich immer alle nur auf’s Musical einschiessen, wird mir auch ewig ein Rätsel bleiben. Ich würd’ eher sagen, die 10 Millionste Zauberflöte (Mozart in Ehren, aber …) ist nicht wirklich notwendig :-)

  Elisabeth wrote @ Oktober 10th, 2010 at 09:05

am BW und Westend gibt es keine öffentlichen Subventionen, da sponsern Privatpersonen die Shows und was sich nicht rechnet wird gnadenlos gestichen.

  Ich wrote @ Oktober 9th, 2010 at 20:48

@Andreas:

Das Ronacher ist seit der Premiere von TdV eingerüstet, da Fassaden-teile herabgestürzt sind. Genau wie beim Raimund Theater, dort wurde allerdings im Sommer Ausbesserungsarbeiten getan.
Und nun ist das Ronacher noch immer eingepackt und wird im Terrakotta-braun gestrichen.

2. TdV ist absolut nicht niveaulos…zwar nicht mehr so gut wir damals, aber trotzdem anspruchsvoll, leider nicht mehr so gut verkauft. trotzdem positiv!;)

Aber was soll man sagen, Politiker sind leider meist idioten!;)

was ich schlimmer finde ist, dass das TaW 22 Mio bekommt und ca 15 mal im Monat offen haben…und das ist keine verschwendung??? naaajaaaa……

Und mir kann keiner sagen, dass Produktionen in Köln, Füssen, uva Städten gewinnbringend waren…warum laufen diese dann nicht mehr? und wie oft passiert es, dass Produktionen nach 3 Wochen am BW und WE abgesetzt werden? In Wien habt man wenigstens Jahresverträge, sodass die Darsteller und Mitarbeiter in den Häusern dann nicht wieder einfach 3 Monate auf der Straße sitzten bzw nichts zu tun haben….auch solche Menschen brauchen Geld!;)

  Klaus wrote @ Oktober 9th, 2010 at 16:15

Ich weis auch nicht, warum die Leute nicht kapieren, dass von den 40 Mio.
22 Mio. ans Theater an der Wien gehen und jeweils 9 Mio an die beiden Musicalhäuser. Das dürfte doch wohl nicht so an anspruchsvoll sein, eine einfache Milchmädchen-Rechnung anzustellen.

  S.Z. wrote @ Oktober 9th, 2010 at 13:37

@Andreas das Ronacher ist in der Tat sanierungsbedürftig, das liegt daran dass viel Geld in das Projekt gesteckt wurde aber nicht im Haus ankam…wo das ist Geld ist könnte man mal Frau Zechner fragen und vielleicht auch den Herren Kulturstadtrat Mailath-Pokorny.

Was der BZÖ Sprecher da über Tanz der Vampire sagt zeigt deutlich dass er es noch nie Vorurteilsfrei gesehen hat. Mit der Abesetzung der Intendantin spricht er mir hingegen aus der Seele, ich denke neue Visionen in Form eines Intendanten oder einer Intendantin der oder die was von der Geschäftsführung aber auch von der Kunst verstehen wäre den VBW noch zu helfen.
Dass Musical anderswo sich mehr rentiert liegt wohl daran dass sie so billig Produzieren und Aufführen dass es soger schon so weit ist dass das Orchester aus Keyboards und Synthesizern besteht…eine Tendenz die Zechner auch zuzutrauen wäre, aber durch das kluge Vorausdenken von Herren Shoots abgewandt wurde…

  Andreas wrote @ Oktober 9th, 2010 at 12:01

habe schon an Marco Schreuder geschrieben: seine Antwort war einfach …. völlig ahnungslos. Wie viele andere auch. Man spricht immer von den Subventionen der VBW, alle vergessen aber, dass in diesem Betrag eben auch das Theater an der Wien enthalten ist. Aber egal, wer zu doof ist, das zu checken, dürfte gar nicht erst in die Politik.

Und dass überall Gewinne erzielt werden, stimmt absolut ZERO!

Und soweit ich weiß, wurde das Ronacher vor TDV renoviert, und jetzt MUSS (???) schon wieder renoviert werden???? Warum, wissen auch nur die Götter.

Und Hr. Tscharnutter meint überhaupt TDV sei niveaulos. Komischerweise ist es non-stop ausverkauft seit mehr als 1 Jahr, also lauter niveaulose Leute, die das ansehen?

Glücklicherweise haben solche Id**ten nix zum Sagen :-)

Ihr Kommentar

Abonniere ohne zu kommentieren

HTML-Tags:
<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <code> <em> <i> <strike> <strong>