Sie haben Mörbisch erwähnt: Dort hat man heuer mit “My fair Lady” immerhin einen Erfolg gefeiert.
Wann hat Mörbisch keinen Erfolg gehabt? Genauso sinnlos ist die Frage: Wann hat Salzburg keinen Rekord beim Kartenverkauf gehabt? Da lobe ich mir Baden: Dort habe ich den besten “Zigeunerbaron” gesehen. Oder Reichenau: Dort gibt es einfach gutes Theater mit guten Leuten.
Waren Sie bei Verdis “Aida” in Bregenz?
Ich bin nicht neugierig auf technische Wunder am Wasser. Vielleicht gäbe es im Technischen Museum sogar noch mehr zu sehen. Schuhgröße 2400, wie ich gelesen habe, hat nichts mit “Aida” zu tun. Ebenso wie das Auge nichts mit der “Tosca” zu tun hatte. Ich bin nicht interessiert zu erfahren, was man heutzutage alles bauen kann, wenn Musik der störende Vorwand ist. Aber vielleicht kommt ja wieder James Bond. Diesmal auf dem Riesenelefanten.
In vielen Kommentaren hieß es zuletzt: Das Theater an der Wien hätte mehr Erfolge als die Staatsoper. Wie erklären Sie sich das?
Was ist Erfolg? Das Theater an der Wien zeigt im Unterschied zur Staatsoper Inszenierungen, die anderswo gespielt wurden, im zweiten bis vierten Aufguss. Ich finde es nur gut, dass im Theater an der Wien Oper gespielt wird. Es sollte jedoch im Haus mehr entstehen. Und es ist bedauerlich, dass keine neuen Sänger gefördert werden.In der Kritik stand in der abgelaufenen Saison auch das Musical - durch einen Kontrollamtsbericht und die Absetzung von “Producers” im Ronacher.
Alle haben sich bei der teuren Investition im Ronacher gefragt: Was wird man in zwei Häusern spielen, wenn es doch keine Literatur gibt? Musical ist keine Kunst-, sondern eine Kommerzsparte. Es war eine falsche kulturpolitische Entscheidung, das Ronacher umzubauen. Wir brauchen keine Varietà©-Bühne - es gibt kein Varietà© mehr. Der Intendantin Kathrin Zechner gebe ich aber keine Schuld: Sie macht aus dem Nicht-Vorhandenen das Bestmögliche. Musikalische Unterhaltung verändert sich eben.
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