… fragt die “Berliner Morgenpost” und bringt neben allem anderen auch einige interessante Passagen zur Wien-Produktion des Mel-Brooks-Musicals “The Producers”:
Für die Vereinigten Bühnen Wien war es kein guter Ausgang. Das altehrwürdige Ronacher wurde nach einem aufwendigen Umbau am 30. Juni 2008 mit “The Producers” eröffnet. “Nach den ersten Kritiken hätte man denken können, dass uns das Publikum die Bude einrennt”, sagt Andreas Bieber. “Aber das ist nicht passiert.” Eine Auslastung von 70 Prozent ist eine Quote, von der manch anderes Theater nur träumt. Aber wenn man sich einen Hit erhofft und dann einen einigermaßen guten Erfolg bekommt, ist man schnell unzufrieden.
Woran lag’s, dass die Zuschauer in Wien nicht wie erwartet in die kurzweilige Show kamen? Cornelius Obonya hat folgende Erklärung: “Ich bin Österreicher. Bei uns wurden gewisse Diskussionen, die in Deutschland über Jahrzehnte geführt wurden, nicht geführt. Ganz simpel. Und das merkt man auch im Saal. Ich merke das, wenn Andy Bieber und ich die Hakenkreuz-Binden rausziehen. Es reicht schon der Stahlhelm am Anfang. Da geht ein kleiner Riss durchs Publikum. Man darf nicht vergessen, dass diese Leute bei uns als dritter Nationalrats-Präsident im Parlament sitzen. Bei uns fliegen keine Molotow-Cocktails auf Ausländerheime. Wir hatten kein Hoyerswerda in Österreich. Aber dafür sind sie bei uns schön brav integriert in die Demokratie, die wir so haben.”
In Österreich, so Johannes Fiala, Künstlerischer Produktionsleiter der VBW, ist das Zeigen verbotener Zeichen klar geregelt: “Es gibt einen Passus im Verbotsgesetz, dass Kabarett und Theater die verfassungsfeindlichen und -widrigen Symbole verwenden dürfen.” Wie sieht das in Deutschland aus? Zwar gibt es hier auch eindeutige Gesetze. Aber in Juristenkreisen ist man sich sicher, dass es bei uns “mindestens einen Moralapostel geben wird, der hofft, durch einen Aufschrei berühmt zu werden”.
Sollten Sie jetzt immer noch nicht wissen, ob das Stück politisch korrekt ist: Nein, ist es natürlich nicht. Aber es gibt laut Hauptdarsteller Obonya einen einfachen Grund, warum jede Kritik von vornherein ausscheidet: “Wenn eine so große Komödie auch noch von einem Juden geschrieben ist, dann kann man sich als halbwegs intelligenter Mensch denken, dass da auch was dahinter ist. Und die Leute sollen darauf kommen, dass es neben dem Lachen noch um etwas anderes geht. Ich denke mir, die Menschen in Wien sind einfach zu satt, um sich solche Gedanken noch zu machen. Unsere Hoffnungen ruhen daher auf den Berlinern. Ich denke, in Berlin gibt es ein wenig mehr Aufprallfläche.”
Zum Artikel “Kann Berlin über Hitler lachen?” gehts –> hier.
Auch die BILD fragt sich, ob man in Berlin über Hitler lachen darf und bringt Bilder –> hier.