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Künstler und ihre Websites

Websites von Künstlern - eigentlich liegt doch nichts näher als die Auffassung, dass in unserer Zeit eine gut gestaltete Homepage für jeden Künstler eine Selbstverständlichkeit ist. Sie bietet Kontaktmöglichkeit zum Publikum, sie bietet die Chance, potentielle Arbeitgeber anzusprechen, das eigene Schaffen genau so, wie man es will, darzustellen, sie bietet die ideale Plattform zur Selbstpromotion - das heißt nun nicht, dass Darsteller, Schauspieler, Komponisten selbst in ihrer Freizeit HTML- oder sonstige ähnliche Fertigkeiten freisetzen müssten. Es gibt genug Agenturen, die das gerne übernehmen, und wer dafür nicht unbedingt Geld ausgeben will, wird mehr als einen “Fan” finden, der bereit ist, eine Homepage zu gestalten. Nötig ist nur die gewisse Einstellung, das auch zu wollen. Nötig ist dazu auch, sich nicht nur in Künstlerkreisen zu vernetzen, sondern auch mit Fans, mit Förderern, nötig ist es auch, sich nicht in den Elfenbeinturm zurückzuziehen, sondern Einblick zu gewähren, förderlich ist es mit Sicherheit, das Publikum spüren zu lassen, dass Mitarbeit erwünscht ist. Ich glaube ja, dass Künstler nach wie vor völlig unterschätzen, wie stark die Bindung zwischen ihnen und ihrem Publikum gerade auch durch Homepages werden/sein kann, wieviel Energie gerade enthusiasmierte Fans freisetzen, um für den von ihnen geschätzten Künstler zu “werben” - gratis, unverbindlich, ohne den Wunsch nach einer nennenswerten Gegenleistung. Wobei natürlich eine ins Netz genudelte Site mit ein paar Bildchen und Statements nicht so viel bringen wird wie eine vom Künstler persönlich regelmäßig upgedatete Page. Wenn ich als interessierter “Fan” damit rechnen kann, regelmäßig Neuigkeiten, vielleicht sogar exklusive Schaffenssplitter auf der Homepage vorzufinden, werde ich sie häufig aufsuchen, werde ich sie weiterempfehlen. Wenn ich als “Fan” die Möglichkeit habe, an der Gestaltung der Site in irgendeiner Form mitzuarbeiten, oder auch zum Beispiel verlinkt zu werden, wird die Bindung an Stärke gewinnen.
Ich finde es immer wieder sehr bedauerlich, wie wenige Musicaldarsteller auch nur halbwegs ansprechende Sites online stellen. Es ist oft ausschließlich Fans zu verdanken, dass man den einen oder anderen Darsteller, Komponisten, Schauspieler überhaupt ergoogeln kann. Ganze Schaffensperioden eines Darstellers etwa können mit Bildern, aufgenommen von Fans, wunderbar dokumentiert werden - wenn man das als Künstler zulässt, was jedoch nur selten der Fall ist. Schade um die vielen vergebenen Möglichkeiten. Fans kommen und gehen, entweder man versteht es, sie an sich zu binden, oder eben nicht. Früher hatte man für diesen Bindungsprozeß oft ausschließlich die Bühne, das Buch, ein Konzert. Heutzutage hat man auch die Welt des WWW und, was noch wichtiger ist, die Arbeit an der Schaffung einer eigenen Region in der Welt des WWW. Ein Künstler, der diese Welt gemeinsam mit seinen Fans errichtet, wird am Ende des Tages mit Sicherheit nicht allein dastehen.
Ein Beispiel: Bill Russell, Autor der Kultmusical “Elegies for Angels, Punks and Raging Queens” oder “Side Show” bietet eine schier unglaubliche Menge an Informationen, Bildern, Notizen, Links u.v.a.m. auf seiner Site. Für die Besucher seiner Page schreibt er ein “Gedicht des Monats”, und nicht selten kommt es vor, dass die Besucher seines Gästebuchs persönliche Mails erhalten. DAS ist Commitment, so stellt sich ein Künstler professionell, aber auch persönlich dar.
Durchaus zu empfehlen ist auch die Darsteller-Site von Paul Vaes, der derzeit als Lord Capulet im Musical “Romeo & Julia” am Wiener Raimundtheater zu sehen ist. Tagebucheintragungen, Newsletter, Links zu Berichten über sein Schaffen, eine nette Multimedia-Sektion, all das macht seine Site durchaus liebenswert.
Es ist immer wieder spannend, sich auf die Suche nach liebevoll gestalteten Websites zu machen, ich wünsche allen Lesern viel Erfolg.

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