Der Rechnungshof untersuchte in den letzten Monaten Wiener Theater auf so etwas wie Effizienz. Das ist die eine Seite, dem könnte man sogar etwas abgewinnen, wenn als Resultat sinnvolle Vorschläge unterbreitet würden, wie man die Effizienz, bei gleichbleibender Qualität des Spielbetriebs, steigern könnte. Leider ist die Konjunktivkonstruktion durchaus angebracht.
Beginnen wir bei den Rahmenbedingungen. Michael Schottenberg ist seit Herbst 2005 mit der künstlerischen Leitung des Volkstheaters betraut. Fünf Jahre hat sich die Stadt Wien angesehen, wie er diese Leitung gestaltet, dann machte Schottenberg eine Verlängerung seines Vertrags davon abhängig, ob der Kulturstadtrat ihn ersucht, zu verlängern. Er wollte, dass man sich ganz bewusst dafür ausspricht, dass man damit, wie er das Theater leitet, einverstanden ist, und genau so kam es auch. Ausgehend davon, dass Michael Schottenberg also gebeten wurde, seinen Vertrag zu verlängern, weil man mit der Art und Weise seiner Leitung einverstanden ist, vermisse ich jetzt eine gewisse Rückendeckung von Seiten des Kulturstadtrats. Aber bitte, was kann man erwarten …
Ein großes Spektrum an veröffentlichtem Datenmaterial gibt es, was die Abozahlen, die Auslastung etc. des Volkstheaters betrifft. Was soll man sich unter dem Volkstheater vorstellen? Ein Theater mit einem Saal? So scheint es der Rechnungshof zu sehen, die Wirklichkeit ist allerdings eine andere. Neben dem Haupthaus gibt es als Spielstätten die Rote Bar, den Hundsturm, den Weißen Salon, den Empfangsraum, das Bellaria Kino und das Unternehmen Volkstheater in den Außenbezirken. Einige Zahlen dazu: Für das Haupthaus gibt es ca. 180 Abos, was bedeutet, dass man zusätzlich täglich 790 Tickets am freien Markt absetzen muss. Dazu kommen 120 Karten für die Rote Bar und im Schnitt 350 Karten für die Bezirks-Tournee sowie die diversen Nebenschauplätze. Es sind also rund 1300 Tickets täglich im freien Verkauf. Rechnet man nun, wie der Rechnungshof, die Tickets des Theaters in den Außenbezirken nicht dazu, bedeutet das eine Verfälschung, die als Konsequenz zu einer Rufschädigung des Unternehmens führt. Als weitere Konsequenz hätte sich der Kulturstadtrat zur Vorgehensweise …. hat er aber nicht.
Konsequenz, wie in der jüngsten Ausgabe von NEWS zu lesen: Am Volkstheater werden Schließtage eingeführt und es wird eine Premiere eingespart. Wie es zu diesem Plan kam, ob dies eine Entscheidung aufgrund des Rechnungshofberichts war, das weiß man nicht.
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- Volkstheater