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Michael Ball: “Music” (2005)

Michael Ball - Music (2005)
Eine CD ausschließlich mit Cover-Versions von Pop-Klassikern aufzunehmen, ist ein Risiko. Es gibt so unglaublich viele schlechte CDs dieser Art. Oft sehnt man sich schon nach ein paar Sekunden geradezu nach dem Original, auch wenn man es eigentlich doch nicht mehr hören mag. Und Music, die neue CD von Michael Ball, besteht aus geradezu unglaublich vielen totgespielten Songs - fast alles Pop-Klassiker der letzten 30 Jahre. “Bridge over troubled water” (Original: Simon & Garfunkel, 1970) etwa, oder “Sometimes when we touch” (Dan Hill, 1977), “Music” (John Miles, 1976) … Songs, die man, wenn man auch nur halbwegs auf Balladen steht, schon Hunderte Male gehört hat.
Ich muss gestehen, so sehr ich Michael Ball schätze, nach Lesen der Tracklist bin ich sehr vorsichtig an die CD herangegangen. Ich hab mit jenen Songs begonnen, die noch relativ “jung” sind oder noch nicht gar so sehr abgespielt, wie zum Beispiel “You raise me up”, ein Song von “Secret Garden”, der durch Josh Groban populär wurde, mittlerweile in der Boyband-Version von “Westlife” in den englischen Charts zu finden ist und das Zeug hat, zu einem der meist gecoverten Lieder überhaupt zu werden. Langsam habe ich mich dann bis zu “Bridge over troubled water” gewagt, und siehe da, Michael Ball schafft es mit dieser hervorragend instrumentierten und arrangierten CD, jedem Lied den ganz eigenen Ball-Touch zu verleihen. Sehr geschickt findet er bei jedem Song ein paar entscheidende Nuancen, die er auf die ihm ganz eigene Weise, mit seinem äußerst ausgeprägten Vibrato, das man mag oder auch nicht, betont, anders interpretiert, oft einer schon im Original sehr gefühlsbetonten Stimmung eine noch intensivere Sentimentalität verleiht. Das wird nicht jedermanns Sache sein, aber es ist beeindruckend zu erleben, wie Ball die Songs zu den seinen macht. So kritisch ich eingestellt war, mit dieser Art der Interpretation hat er bei mir nur gewinnen können. Man kann Michael Ball nur wünschen, dass ihn diese CD auch chartsmäßig auf Erfolgskurs bringt.
Was seine tatsächliche “Karriere” betrifft, so war gerade das Jahr 2005 geradezu ein Erfolgslauf für den Musicalstar. Anfang des Jahres übernahm er am Londoner West End von Michael Crawford die Rolle des Count Fosco in Andrew Lloyd Webbers Musical “The Woman in White”, ging anschließend auf eine fünfwöchige Konzerttournee, um sich gleich danach in den Londoner Olympic Studios seiner CD “Music” zu widmen. Am 10. September debütierte Ball im New Yorker Lincoln Center mit der New York City Opera als Reginald Burnthorne in Gilberts & Sullivans “Patience”. Derzeit ist er in Sachen “Music”-Promotion unterwegs, aber bereits am 17. November steht ein weiteres Karriere-Highlight an. Da feiert “The Woman in White” Broadway-Premiere, und Ball ist wieder als Count Fosco mit dabei.

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