Also ich kenn mich nicht mehr aus. In einer Presseaussendung mit dem Titel “Musical-Rocks! mit Lloyd Webber’s nächster Generation” wurde heute die Musical-Konzertserie der Firma Event Marketing angekündigt, die ab 3. Dezember im Wiener Arsenal stattfinden soll. “Lloyd Webber’s” [sic] nächste Generation - was sollen wir dumme Anhänger des Musicalgenres uns darunter vorstellen? Werden etwa Songs einer neuen Komponistengeneration interpretiert? Natürlich nicht, denn auch wenn im Vergleich zur Vorwoche nun auf einmal ganz andere Interpreten bei den Shows im Wiener Arsenal zu sehen sein werden, sie interpretieren uralte Songs, urururalte Hadern aus “Hair” zum Beispiel, oder auch “Grease” und “The Rocky Horror Show”. Wo ist da eine “nächste Lloyd Webber-Generation” auszumachen?
Gehen wir nun davon aus, dass damit die Darsteller gemeint sind, so muss man sich schon fragen, ob Mathias Edenborn, Jessica Kessler oder Serkan Kaya noch als “neue” Generation etikettiert werden sollten. Vincent Bueno mag man als Mitglied einer “neuen Generation” titulieren, aber zwischen ihm und einem Mathias Edenborn liegen dann doch ein paar Jährchen.
Was an dieser Art Marketing am ärgerlichsten ist? Fast versteckt findet sich doch ein spannender USP dieser Veranstaltung, und zwar genau in folgendem Absatz:
Die Hitschmiede MG Sound hat sich der Musik angenommen und ihr ein zeitgemäßes Styling verpasst, ohne dass ihnen dabei die charakteristische Atmosphäre der jeweiligen Musicals abhanden gekommen ist. “Musikalische Entstaubung der ganz großen Musicalhits, von Rocky Horror über Hair bis Dirty Dancing. Neuer Sound, rockige Outfits und assoziative Visuals - Musical bores? Not this show! Musical rocks!” beschreibt Ludwig Coss, Produzent und Musikalischer
Direktor, begeistert das neue Projekt.
Wenn man das aber auf der offiziellen Website verschweigt und auch sonst nur mit völlig für das Zielpublikum haarsträubenden Slogans wie “Musical bores? Not this show!” an die Öffentlichkeit geht, dann ist es schade um die vergebene Chance, vielleicht doch so etwas wie eine interessante Show zu produzieren. Denn Musicals sind für diejenigen, die dieses Genre mögen, nicht langweilig, höchstens so manches Potpourri-Programm Marke “Best of Musical”.
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- Floppt “Musical Rocks”?