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Off-Broadway: Die “Drama Desk Awards”-Farce

Von 155 Nominierungen, die 2010 insgesamt im Rahmen der 55. Drama Desk Awards vergeben wurden, entfielen 71 auf Off-Broadway-Shows (Sprechtheater und Musical), was einem Anteil von 46 Prozent entspricht.

26 Preise wurden im Rahmen der 55. Drama Desk Awards vergeben, 3 entfielen auf Produktionen, die nicht am Broadway aufgeführt wurden. Einer dieser 3 Preise ging an das legendäre Team John Kander & Fred Ebb für “The Scottsboro Boys”, eine Show, die in der kommenden Spielzeit am Broadway zu sehen sein wird.

Von den verbleibenden 2 Auszeichnungen für Off-Broadway-Shows ging eine an “Bloody Bloody Andrew Jackson” (Outstanding Book of a Musical), ein Stück, das am finanziell bestens situierten Public Theater noch bis Juni zu sehen ist, und eine an “When the Rain Stops Failing” (Outstanding Sound Design in a Play), eine Produktion des Lincoln Theater. Oder anders fomuliert: an möglichst “Broadway-nahe” Stücke.

Die Frage, die sich nun die Vertreter des Off-Broadway stellen, lautet: Warum werden überhaupt Off-Broadway-Shows für Drama Desk Awards nominiert, wenn im Grunde genommen der echte Off-Broadway im glitzernden Awards-Regen doch keine Chance hat. Sicher, man könnte meinen, dass die Tickets für die Verleihungsshow, zum Preis von 190 bis 850 Dollar pro Stück, ein Grund sein könnten. Oder liegt es am Ablauf der Entscheidungsfindung?

Für die Nominierungen sind 7 ausgewählte Fachleute eingesetzt. Derzeit sind das Barbara Siegel (”Talkin’ Broadway”, “Theater Mania”), Christopher Byrne (”Gay City News”), Patrick Christiano (”Dan’s Papers”, “Theater Life”), David Kaufman (Freelancer und Autor), Gerard Raymond (”Back Stage”, “Advocate”), Richard Ridge (”Broadway Beat TV”) und Paulanne Simmons (”Curtain Up” und “New York Theatre Wire”).

Für die Vergabe der Preise allerdings sind alle Mitglieder des Drama Desk zuständig. Wer das sein mag - niemand weiß es.

Barbara Siegel ist seit 7 Jahren “im Amt”. Broadway-Shows ergatterten in diesen 7 Jahren durchschnittlich 47 bis 63 Prozent aller Nominierungen (2010: 54 Prozent). Gewonnen haben sie von den insgesamt 179 Preisen nicht weniger als 167.

Vor 2 Jahren gingen 84 von 158 Nominierungen (53 Prozent) an Broadway-Produktionen. Bei den Preisen konnte man aber gar 25 von 26 abstauben.

Ganz offensichtlich ist da etwas faul im Staate Drama Desk. Man erzählt, dass Journalisten, die Off-Broadway-Shows besuchen wollen, für ihre Tickets bezahlen müssen, im Gegensatz zu ihren Besuchen von Broadway-Shows. Wieviele Stücke werden sie sich dann wohl abseits des Broadways ansehen, wie sollen sie dann überhaupt zu einer fairen Entscheidungsfindung kommen?

Eine Reform wäre nötig, ist aber unwahrscheinlich. Zu diesem Schluss kommt Tom O’Neil, Journalist der Los Angeles Times. Sein Artikel ist –> hier nachzulesen.

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