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“Pension Fritzl”: Hubsi Kramar sorgt für Aufsehen

Am 23. Februar 2009 findet im 3raum-Anatomietheater die Premiere von “Pension Fritzl - eine Keller-Soap” statt. Die Ankündigung dieser satirischen Theaterproduktion hat mittlerweile internationales Aufsehen erregt. The Associated Press berichtet darüber ebenso wie die amerikanische Klatschbase Perez Hilton.

Österreichische Medien halten sich bei ihrer Berichterstattung zum Teil noch zurück, wie beispielsweise der Standard, der einen Vorankündigungstext der APA im Kulturteil gut versteckt hat.

Wer ein wenig mehr über das Aufsehen erfahren will, das die Produktion im Vorfeld erregt, surft am besten in die Schweiz. Auf der Website “20 minuten” ist zu lesen:

Als einen «unglaublichen Skandal der nach harten Konsequenzen ruft» bezeichnete der rechtsorientierte Landtagsabgeordnete und Kultursprecher der FPÖ-Wien, Gerald Ebinger, das Vorhaben des Künstlers.
Kramar, so der Abgeordnete, «möchte durch sein unappetitliches Schauspiel nicht nur die Amstettnerinnen und Amstettner verunsichern und verärgern, sondern hat zeitgleich offenbar vor, dem österreichischen Volk einen unbeschreiblich grossen Schaden im Ausland zuzufügen», schreibt er in einer Pressemitteilung. Ebinger droht mit der Schliessung des Theaters.

Ganz im Fahrwaser der KRONE (oder auch der BILD) schwimmt ausgerechnet die Plattform “Gegen Sexuelle Gewalt”. Hier liest man:

…das schwere Leid des betroffenen Opfers Elisabeth und deren Kinder seine Phantasie erst angestoßen? Der sadistische Sexsoziopath-Folterer- Fritzl aufs Postest der Verewigung gestellt, da findet man keine Worte mehr für soviel Empatielosigkeit dieses Theatermachers in Wien!
Das ist ÖSTERREICHS KUNST-BEGRIFF ?
Man nehme einen der traurigsten brutalsten Sadisten & Sexverbrecher Österreichs und gibt ihm noch eine satirische BÜHNE um nie in Vergessenheit zu geraten, wie berühmt er wurde durch seine Grausamkeit, nicht nur im Internet »YouTube,« nein, auf Wiens Bühne von !
Kaum haben die Opfer begonnen ein neues Leben zu beginnen, hat ein Künstler die Idee UND MACHT ALLES ZU NICHTE, da auch Elisabeth F. die Krone lesen wird.
Wie empathielos den Kindopfern dem Menschen Elisabeth (F.)-und ihren 6 Kindern gegenüber sein? Wie verachtend pervers muss man sein, um damit berühmt zu werden, noch Geld zu machen, Herr Hubsi Kramar?
Ist das der Sinn der österreichischen Kunst und deren Verantwortlichen Ministerin Schmied?
So muss ich sagen dass ist eines der grausamsten Länder, das aus dem Kriegs -Holocaust nichts gelernt hat, sondern ihre Sadisten weiter herangezüchtet hat, da sich am Leid der sadistisch gequälten, vergewaltigten als Sklaven gehaltenen Person, Elisabeth und deren Kinder, erst ihre Phantasien anspringen, sich davon anregen lassen, sieht man ebenfalls in der Kunstszene Österreichs den Werte Verfall!

Postings über “The Producers - Frühling für Hitler” findet man auf der Homepage dieses Vereins nicht. Ganz offensichtlich wird hier mit anderen Maßstäben gemessen und nichts anderes als die Freiheit der Kunst an sich in Frage gestellt.

Aus einer Aussendung des Klubs der Freiheitlichen:

Im Jahr 2006 eröffnete Kramar das 3raum Anatomietheater in Wien Landstraße, welches durch das Wiener Kulturamt für 4 Jahre - also bis 2010 - subventioniert wurde. Nun seien vor allem Bürgermeister Häupl, aber auch der Wiener Kulturstadtrat am Zug, dieses abscheuliche Vorhaben des Herrn Kramar zu beenden, bevor es noch begonnen hat.

Hier also eine eindeutige Empfehlung: Ja, man sollte sich “Pension Fritzl” ansehen. Wir leben in einem Land, in dem die Heuchelei, Sensationsgier und die Abgeschmacktheit keine Grenzen kennen. Wir leben in einem Land, in dem die Innenministerin die Ärmsten der Armen, nämlich Flüchtlinge, via Hochglanzmedien zynisch verspottet (”Ich habe nach den Gesetzen vorzugehen, egal ob mich Rehlein-Augen aus dem Fernseher anstarren oder nicht”, ORF.at) - all das wird von den KRONE-Lesern eifrig Tag für Tag konsumiert. Wenn es aber dann darum geht, die eigene Verderbtheit im Theater, satirisch gebrochen, vorgehalten zu bekommen, dann ist Schluss mit lustig. Tickets für “Pension Fritzl” sind ab sofort erhältlich.

PENSION FRITZL - Eine Keller Soap
Im Keller unterm Teppich: Tiefer gehts nicht mehr. Einfach: Nieder-Österreich

ab 23. Februar im 3raum-anatomietheater
3. Beatrixgasse 11

Knapp vor dem Fritzl-Prozess startet die Keller-Soap “Pension Fritzl”. In der “Pension Fritzl” tummeln sich die bekanntesten und beliebtesten Österreicher: Der Herr Fritzl, der Fritzlsohn, die Fritzltochter, die Fritzlfrau, das Fritzlstein-Monster (noch nicht so bekannt, aber das kommt schon noch), eine Runde von »echten« Experten und Promis als Überraschungsgäste. »Pension Fritzl« live - Premiere ist am 23.2.09. Alles, was Sie immer schon über die Fritzl wissen wollten. Solange der Prozess dauert, wird die Pension Fritzl runderneuert

Karten (18€/ 12€ erm.): 0650 / 323 33 77 oder onLine reservieren

Regie: Hubsi Kramar
Idee: Hermann Fritzl
mit: Lucy Mc Evil, Hubsi Kramar, ER-ICH, Heidi Gross, Bernd Charabara, Rainer Fussgänger, Julia Karnel, Hannes Lengauer, Felix Lenz, Eva Schuster, Iris Maria Stromberger, Tini Trampler, Josef Trimmel, Sascha Tscheik, Mathias Wiltsche
Produktion: Alexandra Reisinger
Kostüme: Hanna Hollmann

2 Kommentare »

  Nur von der Musik leben - Erfahrungen - Seite 10 wrote @ Mai 8th, 2013 at 14:16

[…] auch im Stück "Pension F.": http://derstandard.at/1233586853006/…l-in-Pension-F http://www.kultur-channel.at/pension…fuer-aufsehen/ http://www.unzensuriert.at/content/0…n-Hubsi-Kramar Zitat von Tonfilter Zu denen zu […]

  markus wrote @ Januar 16th, 2009 at 00:16

lieber martin,
ich finds ja gut dass du immer wieder gewürzte gesellschaftskritische kommentare hier abgibtst aber langsam wird diese site zu einem großen moralischen zeigefinger. und auffallend oft musste in letzter zeit “the producers” als beispiel für so manche missglückte sache herhalten. ich glaube wir alle haben zur kenntnis genommen, dass du über das frühzeitige ende dieser produktion nicht sehr traurig bist und eben einen anderen geschmack in sachen musicals hast.
aber kehre bitte bald wieder zu deiner höchstform als spannender berichterstatter und genrebeflissener analytiker zurück!
lieben gruß, markus schöttl

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