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“schnurlos” - Marjan Shaki & Lukas Perman live im Cenario

schnurlos, Foto: Martin Bruny
“Schnurlos” nannten Marjan Shaki und Lukas Perman ihr zweites Soloprogramm, das sie am 17. und 18. November 2007 im Wiener Szenelokal Cenario zur Aufführung brachten. Schnurlos im Sinne von konzeptlos, also ohne roten Faden. Roterfadenlos geht nicht wirklich, also: schnurlos. Natürlich war der Abend alles andere als konzeptlos, aber schnurlos ist auch als Untertreibung ein sympathischer Titel, in den man auch manch anderes hineininterpretieren konnte, zumindest bis zur Erklärung des Titels.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Das Cenario ist an und für sich schon ein sehr gemütliches Lokal, mit Platz für schätzungsweise 40 bis 60 Leute, je nach Kuschelwilligkeit. Stimmungsmäßig waren die Abende dann auch von den Performern ganz auf Gemütlichkeit getuned. Es gab Räucherkerzen und eine Sweetie-Time, in der Marjan Shaki Schokolade verteilte. Das alles kann so ungeheuer peinlich rüberkommen, wenn man nicht weiß, wie man diese Stimmung vermitteln soll, dafür gibt es unter all den Soloprogrammen, die in Wien im Laufe der letzten Jahre über die Bühne gegangen sind, wahrhaft schreckliche Musterbeipiele.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Bei “schnurlos” ging das alles problemlos und ganz natürlich. Natürlichkeit hat man oder nicht, sie allerdings einem Publikum vermitteln zu können, ist auch Teil einer persönlichen Entwicklung. So kann ich mich noch an eine ganz in sich versunkene Marjan Shaki bei einem Benefiz-Konzert im Wiener Museumsquartier am 29. Dezember 2003 erinnern. Sie sang Songs von Tori Amos und Barbra Streisand und hatte die Augen meist geschlossen. Den Wechsel zum Singing Actor, der auch zeigt, dass die Augen neben der Stimme ein enorm wichtiges Instrument des Performens sind, den hat sie mittlerweile auch für das Publikum sichtbar vollzogen.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Die Gemütlichkeit des Abends war eine Art Konzept, und zwar ein sympathisches, und eines, das voll aufging. Umgesetzt wurde das Konzept beispielsweise mit zum Großteil improvisierten Zwischenmoderationen. Wer Konzerte, Shows und Musicals gerne öfter sieht und bei beiden Abenden dabei war, hatte so die Chance, zwei doch in vielen Nuancen sehr unterschiedliche Performances der beiden Darsteller zu erleben.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Die “Band” der beiden bestand aus Lior Kretzer am Keyboard und Ulrich Permanschlager an der Gitarre und am Bass. Zum Saxophon hat Lukas Perman bei einigen Songs selbst gegriffen. Lior Kretzer, von Lukas Perman und Marjan Shaki als “bester Pianist Wiens” gelobt, ist all jenen, die beispielsweise die Aufführungen der Konservatorium Wien Privatuniversität besuchen, mit Sicherheit ein Begriff. Er ist derzeit stellvertretender Abteilungsvorstand für Musikalisches Unterhaltungstheater, Korrepetitor und Musikalischer Leiter der Eigenproduktionen des Hauses - und er ist vor allem Klavierspieler mit Drive und Seele. Er liefert die nötige Power an den Tasten und das gewisse verspielte Etwas bei Balladen. Neben Ulrich Permanschlager am Bass und der Gitarre wäre auch noch Lukas Permans Schwester am zweiten Abend als Bandmitglied zur Verfügung gestanden, allerdings spielt sie Harfe, und da hätte man zum Cenario vermutlich noch ein Lokal dazumieten müssen.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Es waren unterhaltsame Shows mit gut gewählten Songs aus Musicals wie “Annie Get Your Gun”, “Phantom”, “Mozart!”, “The Lion King”, “City of Angels” oder “The Scarlet Pimpernel” - und klassische Pop-Balladen wie “Promise me” von Beverly Craven oder “Just the way you are” von Billy Joel. Ein Song aus Frank Wildhorns “Civil War” (”Sarah”) wurde am zweiten Abend durch das etwas flottere “Have you met Miss Jones” von Richard Rodgers & Lorenz Hart aus dem Musical “I’d rather be right” ersetzt. Balladen blieben aber dennoch dominant, und das ist auch gut so.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Nicht zuletzt war “schnurlos” ein Benefiz-Konzert. Rund 1700 Euro Reinerlös brachten die beiden Abende der Aktion “Menschen für Menschen” - ein schöner Erfolg auch in dieser Hinsicht.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Setlist:
01) Unehrlichkeiten - Lukas Perman (”City of Angels”, Cy Coleman/David Zippel)
02) My Funny Valentine - Marjan Shaki (”Babes in Arms”, Richard Rodgers/Lorenz Hart)
03) Can You Feel The Love Tonight - Lukas Perman (”The Lion King”, Elton John/Tim Rice)
04) Promise Me - Marjan Shaki (Beverly Craven)
05) Dich kennen heißt dich lieben - Marjan Shaki & Lukas Perman (”Mozart!”, Sylvester Levay/Michael Kunze)
06) Have You Met Miss Jones - Lukas Perman (”I’d Rather Be Right”, Richard Rodgers/Lorenz Hart)
07) When I Look At You - Marjan Shaki (”The Scarlet Pimpernel”, Frank Wildhorn/Nan Knighton)
08) Medley: Hasta que vuelvas - Lukas Perman (Felipe Gil/Mario Arturo)/Historia de un amor - Marjan Shaki (Carlos Eleta Almaran)
09) Who Could Ever Have Dreamed Up You (in japanischer Sprache gesungen) - Lukas Perman (”Phantom”, Maury Yeston)
10) Rosen und Prinzen - Marjan Shaki (Marjan Shaki)
11) Anything You Can Do, I Can Do Better - Marjan Shaki & Lukas Perman (”Annie Get Your Gun”, Irving Berlin)
12) Fly Me To The Moon - Lukas Perman (Bart Howard)
13) Autumn Leaves - Marjan Shaki (Joseph Kosma/Johnny Mercer)
14) Just The Way You Are - Lukas Perman (Billy Joel)
15) I’m With You - Marjan Shaki (Avril Lavigne/Lauren Christy/Graham Edwards/Scott Spock)
16) Endless Love - Marjan Shaki & Lukas Perman (Lionel Richie)

schnurlos, Foto: Martin Bruny

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