Mit einer wohl zweideutig gemeinten Schlagzeile, die da lautet “Spider Man soll den New Yorker Broadway retten”, berichtet “Welt Online” (–> hier), also nicht gerade ein Käseblättchen, über das U2-Musical, das nach vielerlei Problemen doch noch seine Premiere am Great White Way feiern soll. Heuer, oder nächstes Jahr, man wird sehen.
Ein paar Fragen könnte man stellen. Zum Beispiel: “New Yorker Broadway”? Welcher sonst? Der von Mönichkirchen etwa oder von Gars am Kamp?
Zum Thema “retten”. Vermutlich, ja ganz sicher, ist das nur eine Anspielung auf die Superhelden zugeschriebene Fähigkeit, etwas “retten” zu können, hoffentlich, denn wenn der Broadway eines nicht braucht, dann ist es ein “Retter”, schon gar nicht eine Pseudo-Hallelujah-Figur wie Bono Vox. Trotz Krise geht es dem Broadway wunderbar, und ab und an feiern da sogar wirkliche Musicals Premiere.
Wird man von “Spider Man” dereinst behaupten können, dass es sich um ein “Musical” handelt? Man weiß es nicht, noch nicht. Die angekündigte Mischung im Kreativteam aus “König der Löwen” (Julie Taymor, Regie) und einer Band wie U2 lässt nicht vermuten, dass ein “echtes” Musical auf die Bühne kommen wird. Aber wer definiert das schon? Was Disney, Elton John und Musicals betrifft, da gehen die Einschätzungen unter Musicalfans weit auseinander. Es soll ja welche geben, die Disney-Shows wunderbar finden und auf ihrer Negativliste die “gesammelten Werke von Stephen Sondheim” stehen haben. Da muss man sich dann schon fragen lassen, welches Genre man tatsächlich mag. Es soll ja aber auch Leute geben, die “Spider Man”, ohne es gesehen zu haben, einem Musical wie “Bloody Bloody Andrew Jackson” den Vorzug geben, weil U2 und “König der Löwen” …
Freuen wir uns also auf “Spider Man” mit seinen Flugstunts und waghalsigen Choreografien, freuen wir uns auf ein Musical, das wieder mal das teuerste aller Zeiten ist. Sicher wird uns U2 mit ganz etwas Großartigem überraschen, denn wenn man wie The Edge den Mund so voll nimmt, dann sollte man schon auch liefern können:
The Edge: Musicals hatten ihren Höhepunkt in den 40er-, 50er- und 60er-Jahren. Ich finde nicht, dass es in diesem Metier seither etwas Neues, Interessantes gab. Das wollen wir jetzt versuchen.