Martin Bruny am Donnerstag, den
17. Mai 2012 · Filed under Musical
Wir erinnern uns: In der Zeit der Megamusicals wurde das Publikum durch »gewagte« Produktionsstunts wie fallende Kronleuchter, krachende Hubschrauber, in letzter Zeit durch ulkige Wendeltreppen beeindruckt. Nein, diese Zeit ist jetzt vorbei. In der kommenden Stage-Entertainment-Produktion »Rocky« gibt es zwar einen rollenden Boxring, aber der wahre Star der Produktion wird der Zuschauer sein. Wir werden uns anschauen, einander anerkennend auf die Schultern klopfen und uns dabei denken: »Jo, schee bled samma, dass ma 159 Euro dafür zoit hom.«
159,44 Euro (+ Spesen) kostet am Wochenende für das »Rocky«-Musical in Hamburg ein »Golden Circle«-Ticket, das einen mittigen Sitzplatz garantiert an genau jener Stelle, wohin dann im Laufe der Show der mobile Boxring gerollt wird. Die Zuschauer verpflichten sich mit dem Kauf der Karte, zu bestätigen, dass sie ihrerseits mobil genug sind, ihren Platz zu verlassen, wenn der Boxring kommt, und eine Treppe zu einem neuen Sitzplatz zu besteigen. Wo das sein wird, liest sich folgendermaßen:
Alle Besucher mit einem Golden Circle-Ticket ( Preiskategorie 5) dürfen nun neue Plätze auf einer Tribüne direkt am Ring einnehmen und bilden damit den “Golden Circle” direkt am Ring. Sie erleben den finalen Kampf hautnah – ähnlich den VIPs beim richtigen Boxkampf. Dies sorgt für ein einzigartiges Theatererlebnis.
Es liegt an uns, den neuen Stars, das alles mitzumachen oder zu sagen: Nö, jetzt reicht es dann mal mit den Preisen, ne?
Zum »Golden Circle«-Ticket geht’s –> hier.
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Natürlich geht es nicht nur um die 35 Plätze am Ring, die Preisentwicklung ist völlig ungehemmt. Es gibt keinerlei Preis/Leistungsverhältnis mehr.
klaus wrote @ Mai 19th, 2012 at 07:08
Es soll ja auch nur um 35 Plätze gehen. Wenn die nicht verkauft werden sollten, so können die es noch schmerzlos verkraften.
Andreas wrote @ Mai 18th, 2012 at 10:08
Es wäre vermutlich gescheiter gewesen diese Plätze besonders billig zu machen statt besonders teuer. In dem Fall wären das nämlich die idealen Fanplätze. Am Besten so zu vergeben wie die Plätze der ersten 2 Reihen in London bei Wicked: Direkt am Tag der Vorstellung zu günstigen Preisen.
Dann könnte man sich auch sicher sein, dass dort Begeisterte sitzen, die wirklich frenetisch jubeln.
Die Idee an sich finde ich nicht schlecht, nur die Zielgruppe scheint mir eben völlig falsch gewählt, weil ich den Verdacht habe, dass die Leute, die ein 160 EUR Ticket kaufen nicht unbedingt heiss drauf sind was zu tun. Die setzen sich vermutlich eher hin und sagen: “So jetzt unterhaltet mich mal für mein Geld”.
Andererseits: Später wird man schlauer sein. Mir haben auch vor 10 Jahren als König der Löwen nach Hamburg kam und die Ticketpreise für damalige Verhältnisse saftig waren mehrere Leute gesagt, die Show MUSS floppen, weil die Preise für die Zielgruppe Familien einfach zu teuer sind um eine breite Masse reinzulocken.
Man kann der Stage nur raten es zu probieren und einen Plan B zu haben für den fall dass es nicht funktioniert. Nachdem es aber eine eigene Kategorie PK5 dafür gibt, könnte es schon sein, dass die später einfach mit neuem preis umgewidtmet wird und dass genau das Plan B ist.
Ich bin gespannt.
Bettina wrote @ Mai 17th, 2012 at 22:15
Ich will ja eigentlich nicht im Voraus meckern, aber ich frag mich doch, ob die Idee so genial ist…
1. Ich stell mir das sehr stimmungsvoll vor, wenn der Saal warten darf, bis diejenigen Zuschauer merken, daß sie aufstehen sollen, zu den neuen Sitzplätzen laufen, sich zurechtfinden und schließlich hinsetzen.
2. Es gibt garantiert Golden-Circle-Ticketbesitzer, die erst in der Show von ihrem Glück erfahren und ihren schönen Sitzplatz ungern aufgeben möchten, oder eben keine Treppen steigen können - was dann?
3. So wie das Bild auf der Stage-Website aussieht, dürften die Leute, die direkt neben dem Boxring sitzen, die Action auf selbigem extrem schlecht sehen.
4. Das Restpublikum sieht also den Boxring mit Zuschauertribüne und auf selbiger lauter unenthusiastische Boxkampfbesucher… (Also jedesmal, wenn ich mich während einer Show zum Publikum umdrehe, könnte man meinen, die würden ihren Abend lieber woanders verbringen.)
Bin gespannt, wie das im Endeffekt aussehen wird und was die Zuschauer dazu sagen.
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