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Stephen Schwartz - von Kritikern gehasst, vom Publikum geliebt

Stephen Schwartz
Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren die “Schlager” aus seinen Musical-Hits “Godspell” und “Pippin” beliebte Gassenhauer. Songs wie “Day by day” oder “Corner of the sky” kannte man in den USA einfach. Er war DER Star des Broadways.
Am Ende der Dekade war er in New York nicht länger erwünscht.
Die Rede ist von Stephen Schwartz, Komponist des derzeit regierenden Broadway-Smash-Hits “Wicked”.
Das Publikum liebte ihn schon immer, aber die gestrengen New Yorker Kritiker konnten sich mit seinem Musikstil nicht anfreunden. Für sie war sein musikalisches Output Popmusik - also nichts, was sie auf einer Broadway-Bühne haben wollten. Sie warfen ihm vor, sein enormes Talent zu vergeuden - und sie setzten alles daran, um seinem Treiben ein Ende zu bereiten. Verrisse zeitigten früher oder später Flops, und so verließ Stephen Schwartz den Broadway - in Richtung Hollywood, wo er sich im Handumdrehen einen Namen machte. Er komponierte für den Film und das Fernsehen, erntete für seine Musik unter anderem 2 Oscars (für “Pocahontas” und “The Prince of Egypt”) - und dann kam “Wicked”.
Auch “Wicked” spaltete die Kritiker. Ein Teil von ihnen ist nach wie vor der Meinung, dass Schwartz mit seinen Pop-Tunes den Tod des “Amerikanischen Musicals” herbeiführen wird - auf der anderen Seite ist da das Publikum, und das liebt die Show. Die 14 Millionen Dollar teure Produktion konnte in Rekordzeit in die Gewinnzone manövriert werden - mit “Wicked” landete Stephen Schwartz DEN Erfolg seines bisherigen Schaffens. Die Cast-CD wurde in diesem Jahr mit einem Grammy ausgezeichnet und gilt als bestverkaufte Cast-CD seit “Mamma Mia!” und “Rent”.
Stephen Schwartz über seinen musikalischen Stil: “I was very influenced by the classic musical theater writers in terms of how they structured a storytelling song, but in the early ’60s, my tastes sort of shifted toward pop music, and by the time I started writing professionally for the theater, that’s the kind of music that attracted me.
I ended up with a musical style that’s a kind of amalgamation of the structure and lyric approach of classic Broadway combined with a pop sound.
I do tend to write in a pop idiom, and the songs are meant to be sung in a kind of pop style, which perhaps makes the music more accessible than that of some other Broadway writers. But you have to remember that Kern and Gershwin and Rodgers were writing in the popular music styles of their day - and they weren’t being criticized for not writing like [early 20th century operetta composer] Sigmund Romberg. Why should people in the 21st century be writing music for the theater the way they did in the 1950s?”

In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts waren musikalisches Unterhaltungstheater und Popmusik eng verbunden. Stars wie Frank Sinatra und Judy Collins coverten die größten Hits der Bühnenshows und brachten sie ins Radio und die Charts. In den 60er Jahren setzte die Spaltung ein von Songs, die man im Radio hörte, und Musik, die für das Theater geschrieben wurde.
Stephen Schwartz: “Certainly the vast majority of music for the theater these days is being written in a pop style. With Elton John, it seems to be acceptable to the New York critics because he comes from the pop world and is therefore forgiven for writing in this idiom. That obviously doesn’t apply to “Wicked” - which is interesting, since “Wicked” is a show that’s doing everything that the Broadway establishment has said they want shows to do: attracting an age range to the theater that they’ve been saying for years that the theater should appeal to.”
Auf die Frage, ob er noch einmal mit einem Musical am Broadway an den Start gehen wird, meint Schwartz: “If you ask me today, I’d say no. But if you had asked me before I came across the idea for “Wicked”, I’d have said no then, too.” [Chicago Sun-Times]

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