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Sterbehilfe & Musical?

»Wenn Rosenblätter fallen« ist der Titel eines Musicals, das noch zwei Mal in Wien zu sehen ist, nämlich am 22. und 24. Juni im Off Theater, und sich mit einem Tabuthema beschäftigt: Sterbehilfe. Was steckt dahinter, wenn das häufigste Argument, das man gegen diese Show hört, in etwa jenes ist: »Also bitte, muss man denn heutzutage alles vermusicaln?«

Muss man nicht, klar, aber was spricht dagegen, ein topaktuelles Thema zum Thema eines Musicals zu machen? Traut man diesem Genre keine ernstzunehmende Beschäftigung mit Themen dieser Art zu? Verwunderlich wäre es freilich nicht. Nicht mal Komödien werden hierzulande ernsthaft umgesetzt, ernsthaft in dem Sinne, dass man sie mit einer gewissen Kunstfertigkeit schreibt, dass man sie mit neuen Kompositionen mit Leben erfüllt und so weiter.

Zurück zum Tabu und zur Aktualität. Zu drei Jahren Haft ist dieser Tage ein 26-Jähriger verurteilt worden, der seine Mutter getötet hat. »Getötet«, wenn man das nach geltendem Recht so bezeichnen will, oder, wie man mir gesagt hat, nach den allgemeinen Regeln. Die Mutter des Sohns lag seit sieben Jahren im Koma. Über dieses Urteil gibt es zahlreiche Artikel:

- Berliner Morgenpost: Drei Jahre Haft für Tötung der kranken Mutter
- Spiegel Online: Drei Jahre Gefängnis für Sterbehilfe
- Der Westen: Sterbehilfe für Mutter – Sohn muss in Haft
- Hamburger Abendblatt: 26-Jähriger tötet Mutter im Wachkoma - Urteil
- Dorstener Zeitung: 26-Jähriger muss wegen Tötung der kranken Mutter ins Gefängnis

Vielleicht entwickelt diese Gesellschaft ja in den kommenden Jahrzehnten einen etwas anderen Umgang mit dem Thema Sterbehilfe. Momentan schaffen die Gesetze Opfer. Im oben erwähnten Fall wurde zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt, weil der Richter sich verpflichtet sah, ein Zeichen zu setzen. Er hätte auch die Möglichkeit gehabt, eine Bewährungsstrafe zu verhängen.

Mir persönlich ist jeder Ansatz, der fähig ist, in diesem Bereich ein wenig zu wirken, recht – auch auch wenn er »nur« in einem Musical verpackt ist.

Wer sich vielleicht doch noch »Wenn Rosenblätter fallen« ansehen will: –> hier gibt es Informationen dazu.

4 Kommentare »

  Monika wrote @ Juni 15th, 2012 at 14:02

Hallo Klaus,

ja das Thema spaltet die Gesellschaft. Welches Leben lebenswert ist, das zu entscheiden, ist meiner Meinung nach nicht möglich, denn dafür haben wir nicht das Recht.

Gerne kann Dir die Adresse meines Blogs geben. Sie lautet http://rundumkultur.blogcenter.de/
Viele Grüße

  Klaus wrote @ Juni 15th, 2012 at 12:07

@Monika: Kannst Du mir die Adresse deines Blogs geben? Tät mich interessieren.

  Monika wrote @ Juni 13th, 2012 at 14:46

Guten Tag,

Wie durch einen Zufall, habe ich heute auch bei meinem Blog über Sterbehilfe geschrieben (ohne dass ich diesen Artikel gelesen habe), allerdings in einem anderen Zusammenhang.

Viele Pflegefälle geben Mut und Zuversicht und ein gutes Vorbild. Die Frage, welches Leben noch lebenswert ist, siebt gerade erst aus und setzt Maßstäbe, die wir nicht kontrollieren können.
Der Richter konnte auf der Grundlage der Gesetze nicht anders entscheiden.
Das Thema ist trotz allem eine offene Diskussion. Die Frage ist: Wie geht das aus? Wenn Filme, Musicals und andere Medien darauf aufmerksam machen, wird dies auch mehr in die Öffentlichkeit stellen.
Viele Grüße

  Klaus wrote @ Juni 13th, 2012 at 08:30

Es behandelt halt ein Thema, welches die Gesellschaft spaltet. Für mich stellt sich die Frage, ob ein Leben auch Lebenswert ist, wenn man nur mehr nocht dahin vegetiert.

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