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The Day, the Music(al) … died (in se Raimund Theater)?

Seit 14. August 2009 ist es sozusagen “offiziell”, auch wenn es noch nicht offiziell verlautbart wurde - seit dem 14. August 2009 sind die Auditiontermine für “Ich war noch niemals in New York” bei stagepool.com und theaterjobs.de online.

Könnte man es also fast schon als Tatsache bezeichnen, dass als Nachfolgeproduktion von “Rudolf” im Wiener Raimund Theater Zeiten anbrechen, die uns weit zurückführen, sehr weit, so ungefähr ins Jahr 1980, als Marika Rökk eine ihrer letzten Shows gab? Damals war das Raimund Theater unter anderem ein Operettentheater, mittlerweile, immerhin nach beinah 30 Jahren, sollte sich doch das Musical hier etabliert haben - aber weit gefehlt.

Ist in all der urbanen Vielfalt, die das Programm von Intendantin Kathi Zechner zu kennzeichnen scheint, nun eine Übernahme einer deutschen Produktion mit dem Titel “Ich war noch niemals in New York” auch drin? Fragen wie: Sind die Stücke von Stephen Sondheim nicht vielleicht auch urban, passen sie nicht in die Schublade “Vielfalt”? - nein, solche Fragen sollte man nicht stellen (wir wissen ja auch gar nicht mehr, für welches der Theater diese Chiffren gelten sollten, die “Krise” hat alles nullifiziert).

Wir haben eine Krise, und so, wie man im Ronacher mit “Tanz der Vampire” scheinbar einen Publikumsjoker in der Hand zu meinen glaubt, so will man vielleicht nun im Raimund Theater nach “Rudolf” wieder ein volles Haus garantiert wissen. WAS letztlich da gespielt wird, wäre mit der Entscheidung, “Ich war noch niemals in New York” zu importieren, ganz offensichtlich völlig egal. Denn eines ist dann klar: Tiefer kann man als Musicalproduzent Numero Uno nicht sinken. Selbst eine Show der Chippendales hat mehr Witz und Pfiff als diese Schlagerrevue, die mit dem Begriff Musical absolut nichts zu tun hat, bei der man förmlich vor lauter Scham in den Sessel gepeitscht wird und am Ende nicht mehr weiß, was unterhaltsamer ist: eine Wurzelbehandlung oder zwei Stunden lang Schlager mit Tanzszenen wie in den Unterhaltungsshows der Siebzigerjahre. Warum nicht also gleich die Chippendales verpflichten? Montag bis Freitag ist Girlies-Tag, Samstag und Sonntag “Men Only”. Hauptsache die Kassa klingelt.

Es ist eine Sache, des Öfteren auf die “Belastung” zu verweisen, die man als Unternehmen mit einer Vielzahl von fix Angestellten hat, es wäre aber eine andere Sache, dann nicht mal den Mut zu haben, auch und gerade in Zeiten der Krise, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Das wäre die künstlerische Bankrotterklärung einer Intendanz. Es wäre die Abkehr von der Kunstform Musical und es wäre peinlich. Oder wie Udo Jürgens es formulieren würde: “Wer gibt dem Irrsinn die Erlaubnis, dass er sich so entblößen kann?” (”Cafe Größenwahn”), denn es geht hier nicht um die Musik von Udo Jürgens, die in der Interpretation durch den Sänger durchaus mit Ernsthaftigkeit zu behandeln ist, sondern um die fabriksmäßige Anfertigung seelenloser Shows unter Verwendung einiger Songs eines Künstlers. Es geht um die Pervertierung nicht nur des Genres Musical, sondern auch der Einzelbestandteile Tanz, Schauspiel und Gesang.

Aber wir träumen sicher nur, und werden bald aus dem Alptraum erwachen.

Reaktionen
- Wicked Fanforum
Klein-Stelley: “Der Blog ist genial”
couleur24: “Der “Artikel” ist völliger Unsinn. Nur weil mal was anderes kommt, als es Wien gewohnt ist, heißt das noch lange nicht, dass das Musical in Wien tot ist, sondern lediglich, dass es auch anderes gibt, als irgendwelche Adelsschmonzetten.”
Urs: “Da stimme ich zu. Die Arroganz des Kulturchannels ist einfach nur noch zum Lachen.”

- “Tanz der Vampire”-Forum

- “musical-friends.de”-Forum
Steffi: “Sehr treffender Artikel…”
Bimbino: Die Überschrift war so komisch, da war ich nicht so schnell auf Deutsch gekommen.
Na ja ich finde es in Ordnung das es nach Wien kommt. Meinetwegen können sie es dann in Hamburg absetzen.

- “musicalzentrale”-Forum
Ludwig2: “Dieses Bashing von Herrn Bruny wirkt geradezu so, als sein Österreich und sein Publikum äusserst anspruchsvoll, anspruchsvoller als andere Länder.”
Gast_24601: “Du magst mit einigen Dingen Recht haben. Aber DU solltest doch mit bestem Beispiel vorangehen und dich nicht auch ständig auf diese Bashing-Schiene herablassen. Mal ist Stuttgart-Bashing angesagt, dann wieder Wien-Bahsing. Mir scheint es, als würdest du immer noch Nachwehen der “Rebecca”-Derniere haben.”
Der schwarze Prinz: “Oh je… in den Kommentaren darunter macht er sich ja fast schon lächerlich, der gut Bruny. Das Niveau dieser “Meinung” dürfte zumal weit unter dem von IWNNINY liegen. Ich kann mit dem Stück auch nichts anfangen, aber wenn man Vielfalt erhalten will, dann gehört so etwas eben auch dazu. Zumal es eben vielen gefällt. Basta. So schlecht man es selber finden mag.”
couleur24: “IWNNINY wird seine Zuschauer mit Sicherheit finden.”
Awakenings.neu: “Der wirkliche “Skandal” (übertrieben) ist für mich die gefühlt 3 Mio.ste Aufbereitung der Vampire im Ronacher. (…) Warum regt man sich darüber eigentlich nicht mehr auf als über die immerhin für die Wiener neue Jürgens-Show? Warum geht nicht ein Raunen durch’s Völkchen, das man “unbedingt” ein zweites Musical-Theater in der Stadt brauchte, das für sauteures Geld umgebaut wurde und in dem man dann die abgenudeltste Show zeigt, die es im deutschsprachigen Raum überhaupt gibt? Dieses Vampire-Remake war also unbedingt notwendig? Wäre ich österreichischer Steuerzahle, würde ich graue Haare kriegen bei dem Gedanken an das Ronacher, das teuer umgebaut wurde, dem man eine teure Kantine für die Mitarbeiter draufgesetzt hat (öffentlicher Zutritt verboten), während die zahlenden Zuschauer (die doppelt zahlen, einmal über Steuer, einmal über Eintritt) auf schlicht inakzeptablen und nach meiner Kenntnis so noch nie da gewesen schlechten Sitzen Platz nehmen müssen. Und wenn man eben dieses Theater dann mit einer nochmals und nochmals neu aufgewärmten Show füllt, weil anderes Material offenbar nicht vorhanden oder von der ach so kreativen Intendanz nicht gewünscht ist, dann ist doch eigentlich das Mass voll. Aber da höre ich keine Kritik, da kann man nur sagen: Tu felix Austria.”

- “tanzdervampire.de”-Fanclub
Dragonfeather: “Mein Beileid an die Wiener”

- uwekroegerworld.foren-city.de (Registrierung erforderlich)

- community.nanoo

- andrekathleen.bboard.de
Mr Danvers: “die vbw sind halt bemüht, uns das sparen zu erleichtern. find ich sehr freundlich von ihnen!!”

- Musicalclub der VBW (Anmeldung erforderlich)
Petra: Da hat Herr Bruny mal ne Diskussion quer durch alle möglichen Foren angezettelt! *lol* Ich verstehe nur nicht ganz, dass manche Leute den Artikel anscheinend als Aufforderung zum “österreichisch - deutschen Kulturkampf” ansehen.
Neo: allein die überschrift ist soo genial…in se Raimundtheater ;-))))))

- Musicalworld: Udo Jurgens musical naar Wenen

- musicalsite.be: Udo Jürgens-musical mogelijk naar Wenen

- animexx.de: Wien, nur du allein

- udojuergens.de

20 Kommentare »

[…] Auditionausschreibung zu “Ich war noch niemals in New York” steht und ist online […]

  Wupli wrote @ August 25th, 2009 at 18:02

Sind einige interessante Meinungen hier. Allerdings hat wohl von Euch noch niemand das Musical in Hamburg gesehen? Ich war dort und kann nur sagen, dass ich entgegen der vielen negativen Berichte sehr positiv überrascht bin! Wien kann sich freuen, so einen Zuschauermagneten zu bekommen. In nicht einmal zwei Jahren besuchten über 1 Million Besucher das Musical!!! Davon können andere Neuproduktionen nur träumen! Also, erstmal anschauen und dann eine eigene Meinung bilden. Kann ich nur empfehlen. Viele Grüße an alle.

  Verena wrote @ August 23rd, 2009 at 16:57

Wien ist eine der wichtigsten “Musical-Städte” überhaupt und das eigentlich vorallem aufgrund der einst so mutigen Entscheidungen der VBW.
Ich habe “Ich war noch niemals in New York” zwar noch nicht gesehen und möchte daher keine voreiligen Schlüsse ziehen, jedoch scheint es mir ein Schritt in die falsche Richtung zu sein.
Überall auf der Welt wird musical-technisch viel Mut bewiesen und es werden heikle Themen auf die Bühne gebracht. Ich möchte die VBW da grundsätzlich nicht ausschließen, doch war das kurze, nennen wir es Auskosten von “Frühlingserwachen” die einzig innovative Show seit langem, sehr langem.
Ich bin mir sicher, dass das Publikum in Wien sehr hohe Ansprüche an das Niveau eines Musicals hat. Mir würde nicht einfallen diese mit denen des Publikums anderer Städte zu vergleichen- das wäre absurd.
Ich hoffe sehr, dass bald wieder ein Musical mit weniger Anspruch an die Schunkel-Kondition des wiener Publikums, sondern an deren Verstand in Wien zu sehen sein wird.

[…] Den originalen Beitrag finden Sie hier www.kultur-channel.at/the-day- | Martin Bruny […]

  Jürgen Mayer wrote @ August 19th, 2009 at 16:59

Und ich habe auch nicht behauptet, dass die Musicals nicht von Touristen besucht werden/wurden, ganz im Gegenteil. Ich sprach von nicht Deutsch sprechenden Touristen.

  Kiwi wrote @ August 19th, 2009 at 15:51

@Jürgen Mayer - dass nicht jedes Musical von Touristen überfluten werden habe ich auch nicht behauptet - ich wollte nur Ihre aufgestellte Behauptung, dass Touristen keinen nennenswerten Besucherzahlen darstellen widerlegen.
Ich jedenfalls bin froh, wenn dieser Compilationshype irgendwann einmal abebbt und wieder andere Musicaltypen ausgegraben werden.
Btw - ich würde mich wohl genau das gleiche schreiben, wenn es sich um eine andere Compilation-Show handelt.
Solche Shows könnte man doch leicht in einem 2wöchigen Gastspiel in die Stadthalle verfrachten, dann wären wohl alle glücklich (oder ich jedenfalls ;-)

  Anonymous wrote @ August 19th, 2009 at 14:35

DAGEGEN !!!!! Das ist doch kein Musical ?! Schaue ich mir garantiert NICHT an !!! PFUI

  Jürgen Mayer wrote @ August 19th, 2009 at 14:05

Seien Sie doch froh, dann sparen sie schon Geld. Ich finde es einfach lächerlich, dass wegen eines Musicals solch einen Terz macht. Im übrigen frag ich mich, ob sie IWNNINY schon mal gesehen haben, dass sie beurteilen können, dass das Stück schlechter ist als Barbarella und Wake up! Ich hab beides gesehen.

Und das in jüngster Vergangenheit bei Stücken wie Rebecca, Producers, Spring Awakening und Rudolf massig Assiaten zugegen waren, wage ich immer noch zu bezeifeln. Selbst bei der Zweitaufnahme von Elisbeth dürfte das nicht mehr der Fall gewesen sein, weil das Stück dann schon im asiatischen Raum gespielt wurde.

Es wird ja gerade so getan, als ob in Wien die Menschen anspruchsvoller seien als anderswo auf der Welt. Dieses Stück wird den Gegenbeweis liefern, nämlich dass das Wiener Publikum genauso Spass an oberflächlichen Fun-Musicals haben wird, wie in anderen Nationen auch. Die Tickets werden wegehen wie die warmen Semmeln.

  Kiwi wrote @ August 19th, 2009 at 11:40

@Jürgen Mayer “Ich wag es zu bezweifeln, dass nicht deutsch sprechende und verstehende Touristen je eine nennenswerte Besuchergruppe in den Musicals der VBW sind und waren” - anscheinend waren Sie niemals in einer “Elisabeth” oder “Mozart” Musicalaufführung in Wien … Elisabeth hätte es wohl nie zu so einer Auslastung und Aufführungszeit geschafft, wenn es keine asiatischen Touristen gäbe.

Und ich kann Herrn Brunys Bedenken nur teilen - mit “Ich war noch niemals in NY” dürfte wohl in Wien ein Niveau im Bereich Musical erreicht werden, dass es mich schämt, mich als “Musical-Fan” zu bezeichnen.

Da fand ich sogar die Stücke wie “Wake up” oder “Barbarella” noch innovativer (obwohl ich bei beiden Stücken froh war, das Theater verlassen zu können, werde ich bei “Ich war noch niemals in NY” es nicht einmal in Betracht ziehen eine Karte zu kaufen).
Mitschunkelndes und -klatschendes Publikum kann ich mir auch beim Musikantenstadl ansehen.

  Jürgen Mayer wrote @ August 19th, 2009 at 10:04

@ Nikole: Ich wag es zu bezweifeln, dass nicht deutsch sprechende und verstehende Touristen je eine nennenswerte Besuchergruppe in den Musicals der VBW sind und waren. Daher spielt es auch keine Rolle, wer Udo Jürgens in der Welt kennt, sondern wer Udo Jürgens in Österreich und den angrenzenden Ländern kennt und mag und das dürften mehr als genug sein.

  Jürgen Mayer wrote @ August 19th, 2009 at 09:59

Das kann ruhig Ihre Meinung sein, ich hab nix dagegen. Ich habe lediglich eine eigene und die besagt, dass es noch nie gut war persönliche Tiefschläge mit Polemik zu verarbeiten. Da verliert man allzu leicht die Objektivität.

Ich beglückwünsche Frau Zechner jedenfalls für diese mutige Entscheidung.

  Martin Bruny wrote @ August 19th, 2009 at 09:45

Das heißt nichts weniger oder mehr, als dass das Musical hier eingezogen ist und nach 30 Jahren von einer andern Art von Stage Entertainment abgelöst wird. Das ist meine Meinung.

Wenn alles, was eine Daseinsberechtigung hat, im Raimund Theater aufgeführt wird, bin ich eher für ein Revival des Flohzirkus.

  Nikole wrote @ August 19th, 2009 at 09:37

Dass Darsteller drauf schauen müssen, wenn sie nicht gerade Uwe Kröger heißen, dass sie ein Engagement kriegen und weiterhin von diesem Beruf leben müssen ist klar. Nur habe ich bisher, die Produktionen der Vbw sehr geschätzt, auch wenn hin und wieder Fehlgriffe, die ja menschlich sind, dabei waren. Nur stellt sich mir die Frage, ob die derzeitige Krise nicht auch sehr viel mit Eigenverschulden in der Organisation, der Werbeabteilung oder sonsiges liegt und eher weniger an den Stücken liegt, wenn man diesen Weg weiter geht dann werden auch bekannte Melodien keinen Erfolg bringen und “WWRY” ist ja nun wirklich nicht zu vergleichen mit “Ich war noch niemals in New York” . Wieviele Queen Fans gibt es auf der Welt und wieviele Udo Jürgens Fans gibt es?? Wieviele Touristen, die viell nicht der deutschen Sprache mächtig sind sagt das zu und vor allem welcher eingeschränkten Altersgruppe?

Man wird sehen, was uns die Zukunft bringt.

achja eines noch Operetten sind künstlerisch nicht weniger wert, aber es zeigt doch ein bisschen die Ratlosigkeit. Zuerst 3 Musicalhäuser, dann 2 Musicalhäuser und 1 Opernhaus und was kommt noch?? 1 Musicalhaus, ein Opernhaus und ein Operettenhaus… hm.. zeigt das nicht die totale Ratlosigkeit?

Mal sehen was die Zukunft bringt

  Jürgen Mayer wrote @ August 19th, 2009 at 09:35

Zitat: …”die uns weit zurückführen, sehr weit, so ungefähr ins Jahr 1980, als Marika Rökk eine ihrer letzten Shows gab? Damals war das Raimund Theater unter anderem ein Operettentheater, mittlerweile, immerhin nach beinah 30 Jahren, sollte sich doch das Musical hier etabliert haben - aber weit gefehlt.”

Entschuldigung, aber was soll das dann bitte sonst bedeuten? Aber egal.

Ich habe jedenfalls auch nicht gesagt, dass Wien durch, ich erlaube mir mal die Abkürzung, IWNNINY lernen soll WAS musicals sind, sondern dass es eben auch anderes gibt und das möglicherweise ein “Nicht-Musical”, wie Sie es nennen, ich nenne es “Gute-Laune-Musical”, genauso Daseisberechtigung in Wien hat, wie irgendwelche ernsten Stücke oder irgendwelche peinlichen Eigenproduktionen (Barbarella…)

  Martin Bruny wrote @ August 19th, 2009 at 09:20

Dass ich meine, dass Operetten weniger wert wären als Musicals, steht in meiner Polemik, die Sie gerne als solche auffassen dürfen, nirgendwo.

Dass “wir Wiener” ausgerechnet am Beispiel “Ich war noch niemals in New York” lernen sollen, was Musicals sind, das ist zumindest eine lustige Idee.

  Jürgen Mayer wrote @ August 19th, 2009 at 09:06

Und, jetzt spricht der “Piefke”, die Wiener müssen endlich mal lernen, das Musical mehr ist, als Andelsschmonzetten. “Ich war noch niemals in New York” ist ein selbiges, auch wenn der Verfasser hier so tut, als wäre es keinens.

Und wann seit wann sind bitte Operetten weniger wert als Musicals? Jedenfalls kommt das bei mir so an.

  Jürgen Mayer wrote @ August 19th, 2009 at 08:58

Dass “Barbarella” und “Wake Up!” “wenigstens” Eigenproduktionen waren ändert nichts an der Tatsache, dass sie, mal vom fast nackten Mark Seibert, völliger Trash waren und “Ich war noch niemals in New York” im Vergleich dazu ein Schiller ist. Eigenproduktionen refertigen genauso wenig einen Flop wie importierte Stücke. Und da in der Vergangenheit einiges schiefgegangen ist kann ich Frau Zechner gut aus Verstehen, ein Stück zu holen, in dem wenigstens die Musik bekannt ist.

Ich bin fest davon überzeugt, dass das Stück in Wien ein Erfolg wird und dass jede Menge neue Kunden gebunden werden. Andere Compilationshows, wie WWRY und die Mamma Mia Tour sind auch beim Publikum angekommen.

Ich finde die Häme, die offensichtlich aus Ärger über ein Compilationmusical kommt, ziemlich unangebracht.

  Darsteller wrote @ August 19th, 2009 at 01:51

Lieber Herr Bruny,

keine Sorge. Der Fehler der “News Seite” obliegt der Tatsache, dass ich ebenso wie viele Kollegen regelmäßig wichtige und interessante Musicalnews Ihrer Seite entnehme, und ich bitte Sie auch weiterhin so kräftig zu posten. Sie machen vielen Menschen damit viel Freude.

Ob eine Produktion prinzipiell besser ist oder dem Produzenten höher anzurechnen ist nur weil sie eine Eigenproduktion ist ein Thema über das man ewig diskutieren könnte. Ich bin selbst großer Fan von Kreativität und Mut neue Stoffe umzusetzen, allerdings muss es einem Produzenten grade in diesen finanziell unsicheren Zeiten auch mal gestattet sein auf ein scheinbar sicheres Pferd zu setzen, finde ich. Wenn alle kreativ sind aber niemand mehr Geld damit verdient wird das Showbusiness leider kreativ zugrunde gehen, da es sich aus zwei gleichwertigen Begriffen zusammensetzt: Show und Business. Und grade bei den Vereinigten Bühnen konnte man sich in der Vergangenheit nun wirklich nicht über mangelnde Kreativität beschweren.

Toleranz gilt prinzipiell jedem Stück, damit selbstverständlich auch “Wake Up” und “Barbarella”. Ich habe die Stücke auch nicht “verdammt” oder ähnliches, schließlich war es gut dass man sich kreativ daran versucht hat, allerdings darf man sie wohl auch als Beispiel zu Rate ziehen wenn man schon über verschiedene Stücke spricht. Ihren Vergleich mit den Chippendales habe ich in diesem Zusammenhang nicht verstanden. Zwar habe ich nie eine Show gesehen, allerdings wäre mir nicht bekannt dass die Herren neuerdings auch singen.

Spaß beiseite: Das Internet und dort gepostete Meinungen haben in der heutigen Zeit eine große Macht und können durchaus zum Erfolg oder Misserfolg von Produktionen beitragen. Ich möchte hier überhaupt nicht als Verfechter der zukünftigen Produktion erscheinen, da sie selbst meinen Geschmack nicht besonders trifft, aber ich finde es schade wenn Vorverurteilungen entstehen, lange bevor es eine Premiere, in diesem Fall nicht einmal eine Audition oder ähnliches gegeben hätte. Vor der Premiere kann man nie wissen was aus einer Show wird.

In jedem Fall, gleich vom “Tag an dem das Musical starb” zu sprechen empfinde ich als Leser als Polemik, die sie als fachkundiger Autor hier nicht nötig hätten. Sie haben in Ihren bisherigen Kritiken gezeigt dass Sie Sachverstand haben und Ihre Meinung auch argumentativ begründen können.

Gerne werde ich nach der Premiere Ihren Bericht lesen, in der Sie das Stück bei Nichtgefallen auch gerne zerreißen dürfen, aber muss man ein Stück wirklich schon verdammen bevor überhaupt die erste Probe stattfand?

Ich danke für die Aufmerksamkeit.

  Martin Bruny wrote @ August 18th, 2009 at 22:58

Also eigentlich ist das hier ein Blog, keine News-Site, auch wenn ab und zu auch News gepostet werden. Toleranz trifft es meiner Meinung nach nicht. Ob “Wake Up!” und “Barbarella” vom Konzept und der Intention her schlechter waren, ist eine Frage, die man durchaus stellen kann. Allerdings gilt Toleranz dann auch bei diesen Shows.

Letztlich ist das eine Meinung in einem Blog, und nicht mehr. Ich will hier nicht “Wake Up!” und “Barbarella” verteidigen, aber es waren zumindest Eigenproduktionen.

Es hilft auch gar nicht, hier quasi von Darstellersite zu agieren. Über die Darsteller habe ich nichts geschrieben.

Ich würde es auch begrüßen, wenn nicht anonym gepostet würde. In der Regel geht sowas hier nämlich nicht mehr online, seitdem sich diverse Agenturen und Musicalschulen hier Kleinkriege als Kommentatoren leisten.

  Darsteller wrote @ August 18th, 2009 at 22:29

Ich schätze ihre News-Seite wirklich sehr, aber ist es zu viel verlangt ein wenig Toleranz zu erwarten? Ich bin auch nicht glücklich über diese Stückwahl, aber so über das Stück zu schreiben wird weder dem Stück noch den Künstlern, die es mit Engagement spielen, gerecht. Jedem sei sein Geschmack gegönnt, aber die Musicalszene hat schon weit schlimmeres erlebt als dieses Stück. “Wake Up!” und “Barbarella” z.B. lagen sowohl musikalisch als auch vom Buch weit unter dem Niveau von “Ich war noch niemals in New York”. Liebe Grüße an alle.

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