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Ticketpreise: Ronacher / »Tanz der Vampire« / Herbst 2017

Die Entwicklung der Tickethöchstpreise im Ronacher:
bis 2010: 78 bis 98 Euro
ab 2010: 89 bis 109 Euro
ab 2013: 99 bis 109 Euro + VIP 119
ab Herbst 2014: 79 bis 119 + VIP 89 bis 129
ab Herbst 2017: 99 (nur am Dienstag) bis 129 + VIP 129 bis 149

Tickethöchstpreise 2013 / 2014 / 2017 (nach Wochentagen):
DI 99 / 89 / 129 
MI 99 / 99 / 129
DO 109 / 109 / 129
FR 119 / 119 / 149
SA 119 / 129 / 149
SO 109 / 119 / 139

Kategorie Grün (je nach Wochentag)
2012: 29/39 Euro
2013: 29/39/49 Euro
2014: 19/29/39/49/59 Euro
2017: 29/ 39/ 49/ 59

Kategorie Orange (je nach Wochentag)
2012: 49/59 Euro
2013: 49/59/69 Euro
2014: 39/49/59/69/79 Euro
2017: 49/ 59/ 69/ 79

Es wird Zeit für ein kleines Update der Ticketpreise der VBW im Ronacher. Vor allem in einschlägigen Foren werden in jüngster Zeit Poster geradezu beflegelt, die ihrer Verwunderung Ausdruck geben, wie stark die Ticketpreise bei den VBW steigen. Die Personen, die hier agieren, vergleichen die VBW oft mit privaten Unternehmen wie Stage Entertainment. Es kann uns allen egal sein, wie Stage Entertainment seine Preise gestaltet. Es handelt sich dabei um ein privates Unternehmen, und wenn dieses beschließt, dass man nur mehr in eine Show kommt, wenn man vorher beim Blutspenden war, dann ist das eben so.
Anders bei den VBW. Dieses Unternehmen ist nur aufgrund von Subventionen überlebensfähig. Bei subventioniertem Theater in Wien ging es immer schon auch und ganz wesentlich darum, die Leute zum Theater zu verführen. Betrachten wir die Rahmenbedingungen. 2006 erschien Michael Schenks Buch »Medienwirkungsforschung«. In seiner Untersuchung bietet er unter anderem Zahlen zum Theaterbesuch im Deutschland:

89 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren nutzen mehrmals pro Woche das Fernsehen.
81 Prozent konsumieren Hörfunk
79 Prozent lesen Zeitungen
42 Prozent hören CDs, Schallplatten und Kassetten
35 Prozent greifen zu Zeitschriften und Illustrierten
33 Prozent lesen Bücher
0,5 Prozent gehen ins Theater oder Kino

Im »Handbuch Theatermanagement« von Henning Röper (erschienen 2001) findet man folgende Angabe: 1997 gaben bei einer Erhebung (Allensbacher Werbeträger Analyse) 4,2 Prozent der Befragten an, »regelmäßig ins Theater, in die Oper oder ins Schauspielhaus« zu gehen. Das entspricht 2,7 Millionen regelmäßigen Theatergehern pro Jahr. 40,5 Prozent gaben an, gelegentlich ins Theater zu gehen (25,7 Millionen).

Statista.com hat für das Jahr 2016 die Anzahl der Personen in Deutschland erhoben, die ins Theater, die Oper oder in ein Schauspielhaus gehen. Das Ergebnis: 2,59 Millionen Menschen gehen regelmäßig.

Subventionen wurden unter anderem deswegen eingeführt, um allen leistbare Theaterbesuche zu ermöglichen. Das hat bei den VBW lange Jahre wunderbar funktioniert. Seit dem Beginn der Ära Drozda blieb allerdings kein Stein mehr auf dem anderen. Nicht nur die Ticketpreise der Topkategorien stiegen, sondern man dehnte die Topkategorien auch immer weiter auf andere Kategorien aus und verteuerte vergleichsweise die billigeren Kategorien überproportional stark. Betroffen sind davon vor allem jene, die auf leistbare Tickets angewiesen sind. Diese Zielgruppe leistet es sich nun ganz offensichtlich immer weniger, ins Musical zu gehen.
Die Taktik, sukzessive die Ticketpreise zu verteuern, um sie dann mittels diverser Aktionen wieder kostengünstiger zu machen, halte ich für unseriös. Gerade die, die sich fürs Theater interessieren und frühzeitig Karten kaufen, werden so benachteiligt. Man müsste die Konsequenz daraus ziehen und den Vorverkauf boykottieren. Das würde sich in den Zahlen wohl weniger gut ausmachen.
Ab und an wird damit argumentiert, dass die Preise an der Staatsoper etwa noch viel höher seien. Das ist richtig. Aber hier werden zwei Systeme verglichen, die nicht verglichen werden können. Die Staatsoper ist jene Oper, die weltweit das größte Ensemble hat, sie spielt täglich eine andere Produktion, sie bietet dem Publikum Weltstars. Betrachten wir die VBW, so haben wir mit »Tanz der Vampire« 2017 folgende Situation: Zwei Hauptrollen sind mit Musicalstudenten besetzt. Das richtet sich nun nicht gegen diese Studenten, man kann auch als Student in einer Musicalproduktion seinen Durchbruch erleben. Es richtet sich sehr wohl gegen die Preispolitik der VBW.

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