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Totalversager der Wiener Kulturpolitik: »International Theatre« muss schließen

Wie die »Wiener Zeitung« meldet, muss Wiens »International Theatre« 32 Jahren nach seiner Gründung schließen. 1980 von Marilyn Wallace und ihrem Mann in der Porzellangasse, Ecke Müllnergasse, im Alsergrund eröffnet, hat die kleine Bühne jahrzehntelang einen wichtigen Beitrag geleistet, englische Theaterkultur, wie Wien sie an sich gar nicht kennt, auch und vor allem Schülern zu vermitteln.

In den letzten Jahren wurde die kleine Bühne immer wieder von Seiten der Behörden drangsaliert, man erinnere sich etwa daran, dass man dem Theaterunternehmen vorgeworfen hat, mehr Sitzplätze kurzfristig zur Verfügung zu stellen, als behördlich erlaubt war. Ich nenne das eher Kundenservice, denn jedes Jahr zu Weihnachten war die Produktion »A Christmas Carol« ein Highlight der Wiener Theaterszene.

War das Theater nicht mehr zu retten? Natürlich wäre es zu retten gewesen, aber es war nicht der Wille da, es zu tun. Subventionen wurden gekürzt, statt erhöht. Ein Totalversager einer pervertierten Subventionskultur, in der die Moloche gefüttert werden und die kleine Szene vernichtet wird.

Ausschnitt aus einer APA-Meldung 2007:

Die Grünen Wien und die ÖVP Wien zeigen sich erfreut, dass der Druck auf Stadtrat Mailath-Pokorny, den die Opposition seit dem verheerenden Kontrollamtsbericht zum International Theatre ausgeübt hat, offenbar wirkt. Laut Ankündigung des Stadtrates in der heutigen Sondersitzung des Kontrollausschusses werden konkrete Empfehlungen des Kontrollamtes nun doch umgesetzt: Etwa Verhandlungen über eine neue Geschäftsführung oder eine monatliche Berichtspflicht des Theaters. “Dieser Fall zeigt wieder: Die Empfehlungen des Kontrollamtes müssen rasch und direkt umgesetzt werden, es kann nicht sein, dass die SPÖ erst auf Druck der Opposition reagiert”, so die Vorsitzende des Kontrollausschusses, Waltraut Antonov.

Link
- International Theatre Vienna: Das Ende des Internationalen
- International Theatre

5 Kommentare »

  klaus wrote @ Mai 29th, 2012 at 20:01

Ich finde die Kontrollamtsberichte grösstenteils spannend.
Die geben sehr viel Aufschluss wie mit öffentlichen Geldern gehandhabt wird.
Kassieren und kassieren und so gut wie keine Belege führen, so geht´s auch nicht.

  Martin Bruny wrote @ Mai 29th, 2012 at 19:39

Sicher geht sie in Pension. Klar, so passiert es ja immer, ein Theaterleiter geht in Pension und das Theater existiert einfach nicht mehr, nicht wahr? Und was die Kontrollamtsberichte betrifft im Theaterwesen: Sie sind uninteressant, großteils.

  klaus wrote @ Mai 29th, 2012 at 19:11

Also ich weiss nicht was die ganze Aufregung hier soll.
Die Leiterin geht in Pension.
http://wien.orf.at/news/stories/2535031/

Stimmt schon, dass es in der Vergangenheit Finanziele Schwierigkeiten gab.
Aber das haben die sich zuteils selber zuzuschreiben.
Man liese nur
http://www.kontrollamt.wien.at/berichte/2007/lang/2-17-KA-I-7-1-7.pdf

Was mich ein wenig aufregt ist, dass so getan wird, dass ein Theater alle Narrenfreiheiten besitzen darf.
Warum schaffen es andere kleine Theater ? Wahrscheinlich, weil die auch von Wirtschaft eine Ahnung haben.

  lily wrote @ Mai 29th, 2012 at 13:17

Was für eine Schande! Habe immer wieder sehr gute (auch schauspielerisch) Stücke gesehen, die sonst kaum bei uns zu sehen sind.

Das wird in so viel Sch…ss Geld reingepulvert, bloß nicht da wo es nötig wäre!

Ich wünsche dem Team des International Theatre Toi-Toi-Toi für Ihre Zukunft.

  der G. wrote @ Mai 28th, 2012 at 22:28

liest sich wie ein schlechter scherz! schade, kein christmas carol mehr :-(

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