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… und dann wären da noch … in aller Kürze …

… ein paar Shows gewesen, über die ich gerne geschrieben hätte, etwas ausführlicher – aber aufgrund verschiedener Umstände stattdessen ein paar Eindrücke:

Wiener Stadthalle, Halle F: Aladdin, jr.
Die Wiener Stadthalle, Disney und das Performing Center Austria werden in den kommenden Jahren eine Serie von massentauglichen Kindershows auf die Bühne bringen. Kick-off war “Aladdin jr.”, das am 26. Februar 2012 Premiere feierte.

Auf Einladung der Wiener Stadthalle (die Anfrage an mich, ob ich die Show sehen möchte, kam von der Stadthalle) war ich an jenem Tag vor Ort, um mein Ticket abzuholen – nur mein Name, der war auf keiner Liste zu finden. Man habe, so teilte man mir mit, so viele Listen zusammengefügt, da seien diverse Eingeladene wohl verlorengegangen. Ein Ticket bekam ich freilich, in Reihe 23.

Nicht, dass ich mich beschweren will, wozu, es war eine Einladung, gratis, nun sei nicht verwöhnt etc., Beliebiges hier selbst einzufügen … Fakt ist, dass man aus Reihe 23 die Darsteller auf der Bühne als ungefähr 4 cm große Figürchen sieht, man erkennt nicht, wer zu sehen ist, Mimik etc., nichts zu sehen. Ich persönlich lehne es ab, Shows in der Halle F aus einer solchen Entfernung anzusehen, normalerweise gebe ich die Tickets dann dankend zurück und mach mich auf den Heimweg.

Diesmal, es war ja ein schöner Sonntagnachmittag, es hat geregnet, wunderbar – kurzum, ich bin geblieben. Kritik wird das trotzdem keine werden. Nur ein paar Eindrücke.

Positiv an der Show: Jakob P. Semotan als Geist aus der Flasche, der die guten Gags, die man ihm geschrieben hat, blendend servierte, der erkennbar ist als Typ, auch ohne dass man ihn wirklich erkennt (in jeder Beziehung). Er ist seit hunderten von Jahren schon beim Performing Center Austria dabei, oft bei den Weihnachtsproduktionen, er hat das Zeug, es als Darsteller, oder auch als Rocksänger, oder auch als Comedian, oder auch als Schauspieler zu schaffen. Er hat Schwung in die Show gebracht, er verstand es, mit den Kindern zu interagieren, das alles muss man können. Der von ihm verkörperte Charakter war, auch in Reihe 23, mit Leben erfüllt.

Negativ an der Show: Musik vom Band. Das hat man nicht zu machen, darüber ist aus meiner Sicht nicht zu diskutieren. Gern würde ich mehr zu den anderen Darstellern schreiben, aber da müsste man schon mehr gesehen haben. Die Regie hat sich bemüht, möglichst viel Schwung in die Show zu bringen, ständig treten die Darsteller von den seitlichen Ein- und Ausgängen auf und ab. Das ist tatsächlich auch zielführend, wenn man die Zielgruppe bedenkt. Und die Show kommt bei den Kindern auch gut an, das konnte man registrieren. Massentauglich also ja, aber solange Shows in einem solchen kommerziellen Rahmen mit Musik vom Band produziert werden, spielen sie in einer Liga, die mich persönlich nicht interessiert.

Wiener Musikverein: Best of Hollywood II
Am 27. Februar 2012 traten die Tonkünstler Niederösterreich im Wiener Musikverein mit dem Programm “Best of Hollywood II” auf. Gespielt wurde:

John Williams
“The Flight to Neverland” aus dem Film “Hook”
Hedwigs Thema aus den “Harry Potter”-Filmen; Arrangement von Adam Saunders
John Barry
Konzertsuite aus dem Film “Der mit dem Wolf tanzt”; Arrangement von Steven L. Rosenhaus
Titelsong aus dem Film “Goldfinger”; Arrangement für Gesang und Orchester von Nic Raine
Nino Rota
“Speak softly love” aus dem Film “Der Pate”; Arrangement von Matthias Keller
Lalo Shifrin
Musik aus dem Film “Mission Impossible”; Arrangement von Calvin Custer
Alan Silvestri
Suite aus dem Film “Forrest Gump”; Bearbeitung von Calvin Custer
Howard Shore
Symphonische Suite aus dem Film “Herr der Ringe”; Arrangement von John Whitney
John Williams
“Remembrances” aus dem Film “Schindlers Liste”
Don Davis
The Matrix Trilogy. Suite zweiter Teil
Stefan Nilsson
Gabriellas Song aus dem Film “Wie im Himmel”
Zugabe: “Fluch der Karibik”

Als vokalen Aufputz hatte man für dieses Konzert für einige wenige Lieder Maya Hakvoort engagiert (sehr schön gesungen in schwedischer Sprache “Gabriellas Song” aus “Wie im Himmel”). Im ausverkauften Wiener Musikverein erlebten die Besucher ein teilweise fantastisches Konzert und teilweise ein ärgerliches. Denn natürlich mussten bei dieser Programmauswahl diverse Musikinstrumente elektronisch verstärkt werden. Das ist an sich nicht der Störfaktor gewesen. Wenn man das ordentlich und ausgewogen macht, so kann dadurch ein perfekter Sound erzeugt werden. Wenn man allerdings, wie an jenem Abend, die Harfe derart lautstärkenmäßig raufschraubt, dass man fast aus dem Sitz kippt bei jedem Einsatz, dann ist das mehr als ärgerlich. Highlight des Abends: “The Matrix Trilogy”, großartig.

Konservatorium Wien Privatuniversität: “Rent”
Immerhin: Der Beginn war vielversprechend. Es war dies der Entschluss der Abteilung Musikalisches Unterhaltungstheater der Konservatorium Wien Privatuniversität, Jonathan Larsons Rockmusical »Rent« mit dem 3. Jahrgang (mit Unterstützung des 2. Jahrgangs) der Studenten aufzuführen – einem Jahrgang, der einer der vielversprechendsten der letzten Jahre, als Gesamtheit, quasi als Ensemble, gesehen, ist.

Ausgehend von der These, dass die aus dieser vielversprechenden Idee entstandene Produktion »Rent unplugged« keine Kooperation mit der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten ist, muss man sich eingestehen, dass man bei dieser Semestershow ins Zweifeln kommt. Soll man es ernstnehmen, dass eine renommierte Musicalschule ausgerechnet ein Rockmusical auswählt, um es nur mit Klavierbegleitung in Szene zu setzen?

Aber gehen wir doch trotzdem einmal davon aus, wie einige Besucher das taten, und auch, so hört man, und hat teilweise auch erzählt bekommen, darin bestärkt wurden, das zu glauben, dass am Anfang der Arbeiten die Idee stand, dieses Rockmusical unplugged aufzuführen. Mit reiner Klavierbegleitung. Na, das müssen die Jungs und Mädels doch dastemmen, oder? Sozusagen eine Mutprobe – fast, beziehungsweise doch eher eine Kraftprobe. Man könnte einwerfen, »Rent« unplugged aufzuführen, wird, nein, kann dem ROCKmusical nicht gerecht werden. Dann wieder meinen andere, es spricht doch an sich ja generell nichts dagegen, furchtlos auch das mal zu wagen, in Kauf nehmend, dass beispielsweise das unverstärkte Singen vielen Songs bestimmte Feinheiten völlig nimmt, das Ganze zu einem Kampfbelten verkommt.

Aber wenn es denn ein Plan war, wäre es nicht für die Zuschauer interessant gewesen, beispielsweise im Programmheft lesen zu können, wie man auf das Konzept gekommen ist, unplugged an »Rent« ranzugehen? Wenn es denn ein Konzept war und man das alles geplant hatte – es könnte ja natürlich auch sein, dass man mitten in den Proben, sozusagen zwei Tage vor der Premiere, draufgekommen ist, dass man den Sound, den diese Show verlangt, nicht packt. Wobei gerade das Konservatorium mit dem Leonie-Rysanek-Saal eigentlich ein bestens ausgestattetes fast-Studio zur Verfügung hat.

Die Fragen werden also, je länger man darüber grübelt, nicht weniger? Ein weiteres Indiz dafür, dass diese Aufführung nur eine Notlösung war: In der Online-Version des Programmhefts, die als Download auf der Website des Konservatoriums zur Verfügung stand, waren die Angaben zur Band alle noch vorhanden. Und wenn es denn kein Plan war, diese Show unplugged aufzuführen, wäre es dann für die Besucher nicht interessant gewesen, zu erfahren, wie eine Musicalschule mit einer solchen Situation professionell umgeht? So schwer kann das ja nicht sein, hier etwas aus dem Produktionsalltag zu erzählen. Einen besseren Eindruck hätte es hinterlassen.

Teile aus »Rent« wurden schon des öfteren unplugged gegegeben, das ist richtig, die ganze Show so durchzuziehen, ist in keinem Fall sinnlos, das hat diese Produktion bewiesen. Sie hat natürlich auch bewiesen, dass der 3. Jahrgang tatsächlich ein starker Jahrgang ist und auch diese Herausforderung so meistern konnte, dass man zwar die großen Anstrengungen gesehen hat, aber es doch Shows waren, die für Begeisterung sorgten. Trotzdem, eine Kritik macht für mich in diesem Fall keinen Sinn.

Links
- Society: Andreas Gabalier als Disney-Fan
- Musical Musing: [Musical] “Aladdin Jr” (26. Februar 2012, Stadthalle F)
- Andreas Tischler: Aladdin Premiere @ Stadthalle - 26.02.2012 - 29 Fotos
- Wiener Zeitung: Der Disney-Zauber wirkt auch auf der Musical-Bühne
- Wiener Stadthalle: GROSSARTIGE PREMIERE FÜR “DISNEY’S JUNGE BÜHNE” MIT ALADDIN JR.

7 Kommentare »

  Martin Bruny wrote @ März 1st, 2012 at 12:30

@Ji: Wenn Sie nicht nur gelesen, sondern auch verstanden hätten, was ich geschrieben habe, würden Sie Ihren Kommentar nicht so formuliert haben, denke ich.

  Ji wrote @ März 1st, 2012 at 12:22

Herr Bruny, bitte VORHER informieren, und DANN schreiben!!!
RENT wurde nur mit einem Klavier begleitet weil es die Tontechniker nicht schafften die Band mit den Darstellern auf eine “Welle” zu bringen! Es gab eine Band die alles spielen konnte (Band kam auf Bruck/Leitha wo auch Johannes Sorgner herkommt), und auch schon mit den Darstellern geprobt haben. Nur kurz davor wurde die Band dann weggelassen eben wegen Tonproblemen. Und so kam das Klavier…den wenn es von der CD gekommen wäre hätten sie wieder genörgelt oder?;)

  Martin Bruny wrote @ Februar 29th, 2012 at 23:06

Hobby-Journaille, interessant, aber nicht zutreffend. Aber das muss man als Forumstroll ja nicht wissen .-)

  Lisa wrote @ Februar 29th, 2012 at 22:38

ach gottchen, die hobby-journaille stand nicht auf der gästeliste, platz in reihe 23 und kein premierenbändchen. da war der wirsing sicher am dampfen. :-D

  Isabell wrote @ Februar 29th, 2012 at 21:18

Hier übrigens auch gleich der Link zu meinem Blogpost mit Studiofotos von zwei Hauptdarstellern von “Rent” im Konservatorium - Salka Weber (”Mimi”) und Johannes Nepomuk (”Roger”): http://isabellschatz.wordpress.com/2012/02/29/salka-weber-johannes-nepomuk/

  Andrea wrote @ Februar 29th, 2012 at 20:33

tja, ebenfalls Presse und auch seitlich in der Reihe 23 gelandet (muss gestehen, ich stand auf der Liste, aber bekam auch keine Premierenbändchen, wenn es da ne Feier gab und das nicht nur ein gekauftes Backstagetreffen war), ich hatte wohlweislich ein Fernglas dabei…. Jakob ist schon seit hunderten von Jahren beim PCA… soooo alt ist er auch noch nicht ;) oder war hier der Flaschengeist gemeint, aber er war wirklich das Beste an der Show und die Projektionen, die fand ich auch toll…. meine These, für das Hintensitzen, Journalisten sollen den Überblick von hinten bekommen….

  Patrick wrote @ Februar 29th, 2012 at 18:15

Haha, die (Vor-)Geschichte zu “Alladin” ist wirklich witzig. Denn uns ging es genauso. Als Journalisten Einladung von der Stadthalle bekommen, dann stehen wir auf keiner Liste und wandern in Reihe 24 (naja die eine Reihe macht auch keien Unterschied mehr), natürlich auch keine Premierenbändchen bekommen und das dann erklären müssend, um doch zur Premierenfeier Einlass zu erhalten. Die neue Führung der Stadthalle hat offenbar die PR-Abteilung noch nicht ganz im Griff. Vielleicht sollte bei den nächsten Terminen wieder die erfahrene und verlässliche Pressesprecherin des PCA die PR übernehmen, dann funktioniert’s sicher ;)

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