Aufregung in der Chefetage der Vereinigten Bühnen Wien. Die Stadt Wien hat beschlossen, die Subventionen für die VBW um 750.000 Euro zu kürzen – eine Summe, die dem als »Gewinn« ausgewiesenen Betrag von 2010 entspricht.
Geschäftsführer Drozda:
»Das erinnert mich an die Steinzeitkameralistik, wo man im Dezember Druckerpatronen gekauft hat, um nicht das Budget im Jänner gekürzt zu bekommen. Es ist nicht sehr motivierend, auch wenn es wirtschaftlich harte Zeiten sind. Dass das weder bei uns noch unseren Sponsoren Begeisterungsstürme auslöst ist, ist sicher zutreffend beobachtet. Ich hätte es lieber den Rücklagen zugeführt.«
Hätten sich die VBW gemäß ihrem ursprünglichen Auftrag in den letzten Jahren darum gekümmert, neue, interessante und innovative »Musical«-Produktionen in Wien auf die Bühne zu bringen, könnte man bezüglich der 750.000 Euro als am Musicalgenre Interessierter vielleicht der Meinung sein, dass es schade ist, sie nicht mehr für derlei Projekte verwendet zu wissen. Tatsächlich aber wurde im deutschen Angebotsmarkt geshoppt und dann das Eingekaufte musikalisch hochpoliert – und Altes wurde aus der Mottenkiste geholt, was 2012, Stichwort »Elisabeth«, nicht anders werden wird. Und ja, auch die »Druckerpatronen« gibt es ja nach wie vor, nur heißen sie bei uns Kolonovits, Becker & Co.
Link
- orf.at: Kritik an Kürzung der Subventionen
PS: Optimalerweise sollte man die bei den VBW eingesparten 750.000 Euro ins Musicalgenre investieren und kleinere Projekte finanzieren, deren Initiatoren fördern und ermutigen, beispielsweise Rory Six und Dirk Schattner, die vor wenigen Tagen ihre neue Show »Das Mädchen mit den Schwefelhölzern« auf der Probebühne des Ronacher präsentiert haben.