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VBW investieren in Broadway-»Rebecca«, Stage Entertainment holt »War Horse«

Zwei Themen. Die Vereinigten Bühnen Wien investieren 380.000 Euro in die Broadway-Version von »Rebecca«. Ganz wohl scheint Thomas Drozda nicht dabei zu sein, ein gewisses Risiko sei dabei, meint er in einem APA-Interview. Auch einem Unternehmen in öffentlichem Eigentum müsse es möglich sein, »betriebswirtschaftlich abgewogene Risiken einzugehen«.
Wie man rechtfertigen will, dass Steuergelder in eine Broadway-Produktion wandern, bleibt dahingestellt. Ob es Sinn macht, wird jeder anders beurteilen. Unter Kathrin Zechner wurde das »Spielkapital« des Unternehmens halt in sogenannte Musiktheater- und auch fast schon Sprechtheater- oder Quasi-Opern-Neuproduktionen gesteckt, die man sich leisten wollte, um bei der Kritik auch mal Pluspunkte zu sammeln. Letztendlich waren das am Ende der Ära Zechner sowas wie die Gesammelten Werke der Tiger Lillies … and then some. Aber immerhin: neu, mitunter spannend. Wenn »Rebecca« tatsächlich so gut ist, wie die VBW glauben, also gut genug, um am Broadway Geld einzufahren, wieso war es dann nicht möglich, genügend Investoren aufzutreiben?

Die Firma Stage Entertainment geht mit ihrem neuesten Projekt, das Bühnenstück »War Horse« ins Berliner Stage Theater des Westens zu bringen, nicht wirklich neue Wege, denn ein reiner Musicalproduzent ist das Unternehmen schon lange nicht beziehungsweise war es ja nie. Ob »War Horse« auch in Berlin ein Erfolg wird, muss man abwarten. Dass diese Produktion ein weiterer Schritt weg vom Musicalgenre ist, kann nicht bestritten werden. Dass das Musicalgenre eine Unzahl von interessanten Projekten zu bieten hätte, ebenfalls nicht, und darum, ob und wie gut »War Horse« ist, darum geht es schon gar nicht. Es ist also eine bewusste Entscheidung gegen das Musicalgenre, doch vielleicht ist »War Horse« tatsächlich eine sinnvollere Bespielung als all die oft nur mäßig erfolgreichen Shows, die zumindest seit 2003, als Stage Entertainment das Theater übernahm, da zu sehen waren.

Links
- derstandard.at: Wiener Geld für den Broadway
- Salzburger Nachrichten: Vereinigte Bühnen finanzieren Broadway-”Rebecca”
- Kleine Zeitung: Vereinigte Bühnen finanzieren Broadway-”Rebecca”
- wien.orf.at: Wiener Geld für den Broadway
- New York Times: Ghost Story ‘Rebecca,’ Halted by Mortal Problems, Sets New Broadway Dates

- na.presseportal: WAR HORSE feiert Deutschlandpremiere in Berlin
- ots.Audio: WAR HORSE wird ein Berliner
- Der Tagesspiegel: Krieg der Pferdepuppen
- Berliner Morgenpost: Theater des Westens holt “War Horse” aus London nach Berlin

19 Kommentare »

  matthieu wrote @ Mai 11th, 2012 at 20:25

Ich bin jung und braucht das Geld, gebt es doch gleich mir!

Rebecca scheint mir ein schlechte Investition am BW zu sein, dann doch lieber ein gutes, neues Musical in Wien produzieren und mehr WCs im Raimund einbauen. Da gehört das Steuergeld hin…

Eitelkeit gehört nicht umsonst zu den “sieben Todsünden”…

  Rudolf II wrote @ Mai 11th, 2012 at 07:53

Sorry, aber wenn jeder so denken würde, würde es nicht mal das Andenken von Shows geben. Und es ist doch klar, dass die VBW UND Levay & Sylvester auch einen Broadway Erfolg verbuchen möchten. Nenn’ es Eitelkeit, was auch immer … das ist das Ziel, auch wenn der Broadway nicht der Nabel der Welt ist … und das ist legitim.

Und ich gebe Pattilla Recht: die Steuer Diskussion führt sich ad absurdum, wenn dies das einzige Argument ist. Kommt Geld wieder rein, wird keiner Jubeln, dann sind alle still und sagen sicherlich nicht “SUPER”!

Und gibt’s soviel Wind über die Erfolge VBW Produktionen in D, NL, S, H, CZ, CH, PL, I, Japan & Korea??????

  Pattilla Ruth wrote @ Mai 11th, 2012 at 01:08

ach “steuergelder” & “steuergelder” immer die gleichen schimpferein, wenn es einem subjektiv nicht in den kram passt was mit den “heiligen steuergeldern” gemacht wird… das wird mühsam!! bitte so funktioniert es jemand kriegt subventionen und die verbraucht er auch, ich glaub kaum, dass sie geld aus den fenster schmeißen, das hat sinn!

  matthieu wrote @ Mai 11th, 2012 at 00:03

@ Mrs. Ruth
auf teufelkommraus: weil sonst würde man keine steuergelder investieren…

  Pattilla Ruth wrote @ Mai 10th, 2012 at 10:27

ja aber wo auf teufelkommraus?? wo bitte?? sie haben die Show verkauft, dass ist doch vollkommen legitim! und jetzt erst investieren sie! und ich finde den schachzug gar nicht schlecht, und ich glaub nicht, dass man das nur macht für die Info auf der Homepage, VBW versucht sich halt am Broadway auch einen Namen zu machen. Viele meinen der Broadway ist auch nicht der Nabel der Welt, aber der Broadway ist ein ganz wichtiges Pflaster für Musicals und gerade deshalb kommen und gehen die Shows dort auch am laufenden Band

  matthieu wrote @ Mai 10th, 2012 at 01:33

ich finde es dennoch peinlich ein gutes stück “auf teufel komm raus” an den broadway verschleudern zu müssen. nur für die notiz auf der homepage: läuft jetzt am broadway. immerhin sind das steuergelder…

  Pattilla Ruth wrote @ Mai 10th, 2012 at 00:48

@ matthieu : wer sagt was von zwingend und hysterisch?? Rebecca wurde schließlich vor gut 5 Jahren verkauft. Man sah sich die Lage an und Entschied mit einem neuen Weg auch in die Show zu investieren! zwingend und hysterisch ist das in meinen Augen eindeutig nicht!!

  matthieu wrote @ Mai 9th, 2012 at 17:59

Rebecca IST ja bereits erfolgreich. Und wie du schreibst, wird der BW überschätzt. Daher: Warum dort unbedingt, zwingend, nahezu hysterisch, hin wollen???

  Rudolf II wrote @ Mai 9th, 2012 at 12:47

@ Mathieu

Legally Blonde lief aber am Broadway auch nicht sonderlich lange. In London ebenso. Also warum sollte man nicht mal was “Neues” für den Broadway bringen :-)

Warum vergönnt man den VBW eigentlich keinen Erfolg? Das sollte einmal erklärt werden … Außerdem: der Broadway ist auch nicht der Nabel der Welt. Shows kommen und gehen dort im Tages-Takt, also so what?

Ich habe Freunde in UK & USA, die hier Rebecca & Elisabeth & TDV gesehen haben und sehr wohl begeistert waren. Und sich genau solche Stücke für UK & USA wünschen.

  matthieu wrote @ Mai 9th, 2012 at 09:42

Ich halte es für ausgesprochen unsinnig, den Broadway “auf Teufel komm raus” mit Rebecca beglücken zu wollen. Wäre das Stück wirklich so vielversprechend für den anglo-amerikanischen Markt, hätte Cameron Macintosh die sicherlich bereits erkannt ;-) Das ganze Hin und Her mit London (kein Theater) und NY (keine Investoren) zeigt doch, dass sich offenbar niemand an Manderlay in Flammen die Finger verbrennen möchte. Ich denke, dass us-amerikanische Publikum ist an Dramamusicals wenig interessiert. Der Trend am BW geht eher zum sinnfreien Tingel-Tangel-Musical. Vgl. Natürlich Blond… Warum jetzt Subventionen verschleudert werden, ist ein weiteres Rätsel.

  Rudolf II wrote @ Mai 9th, 2012 at 08:00

@ Klaus

naja, 71% Auslastung am Broadway von Sister Act ist jetzt nicht so schlecht. Das hat z. B. GHOST ebenso, obwohl es “hochgelobt” wurde und wesentlich kürzer läuft.

Und: wenn man aus Produktionen Lizenzgebühren/Gewinne macht, darf man diese auch weiterinvestieren. mMN! Das sind keine Steuergelder. Und wer weiß, vielleicht hilft’s … dann kommt eben noch mehr zurück. Wäre ja auch seltsam, würden die VBW nicht an den Erfolg glauben. Da könnten sie es ja generell lassen (ihre Stücke außerhalb Ö. zu vermarkten)!

  Pattilla Ruth wrote @ Mai 8th, 2012 at 21:59

Das war unglücklich ausgedrückt! Und was sagen Sie zu dem Rest meiner Kommentare?

  C. wrote @ Mai 8th, 2012 at 21:41

@Pattilla: War Horse ist in keiner Form (klass., Drama-, Jukebox-, wie-auch-immer) ein Musical und will es auch gar nicht sein. Weder mit Wandlungen der Zeit, noch wenn man es dreht und wendet. Und das ist auch ok. so!
Das TdW ist ja nicht per se ein Musical-Theater, nur wollen das offenbar die “Fans” (die dafür wiederum Musical-Vorstellungen - so passiert bei J. Ammanns Maxim-Premiere (oder auch TdV Derniere) - zerkreischen.
Dann lieber gut gemachtes Sprechtheater mit Musik statt fanatischer Fans (ein perfekter Pleonasmus)!

  klaus wrote @ Mai 8th, 2012 at 18:26

Ein Musical ist es definitv nicht. Mehr ein Theaterspektakel mit Hintergrund-Soundtrack wie bei einem Film.

besser die Steuergelder nach New York am Broadway zu Rebecca

LOL, sogesehen ist jeder Wiener dann ein Broadway Produzent.
Aber mal im Ernst. Es kommt mir so vor, als würden die VBW mit einer Verbissenheit darum kämpfen, auch mal erfolgreich am Broadway vertreten zu sein.
Über die Stage sagt man ja auch, dass die Sister Act am Broadway künstlich am Leben erhalten, um es als Broadway-Hit in Mitteleuropa zu verkaufen.

  Martin Bruny wrote @ Mai 8th, 2012 at 14:54

Wollen Sie etwa ernsthaft War Horse als Musical bezeichnen? Dann erübrigt sich jede weitere Diskussion.

  Pattilla Ruth wrote @ Mai 8th, 2012 at 14:36

Dann ist jetzt das erste mal der Fall! Herr Bruny. Zeiten ändern sich. Nichts bleibt sowie es war. Musical wie wer es kennen und es funktioniert verändert sich halt. Es findet immer eine Wandlung und einen Wendung statt. Ob jetzt “War Horse” ein Schritt weg vom Musical ist oder einfach doch eine neue Definition von Musical. Oder Investitionen mal anders ablaufen. Eigentlich investieren die VBW auch in einen Eigenproduktion. Hier ist nichts zu verurteilen.

und ganz ehrlich, meine persönliche Meinung: besser die Steuergelder nach New York am Broadway zu Rebecca, als ins Raimund Theater diverse Schlager-Shows.

  Klaus wrote @ Mai 8th, 2012 at 11:20

Wenn die Investition auch wieder zurück kommt, ist es ja OK. Wenn nicht, dann reisst der Rechnungshof und die Oppositonsparteien der Stadtregierung den VBW den Ar… auf.
Aber andererseits, wenn andere verstaatlichte Unternehmen in Asiatischen Märkten investieren, warum auch nicht die VBW. Ob jetzt Rebecca durch die Broadway Präsenz mehr Marktwert hat, was Herr Drozda behauptet, weiss ich nicht.

  Martin Bruny wrote @ Mai 8th, 2012 at 10:03

Also wir müssen ja nun nicht so tun, als wäre es ganz selbstverständlich, dass man Steuergelder in amerikanische Produktionen verschiebt. Das war noch nie der Fall. Es war scheinbar die einzige Möglichkeit, dass Rebecca am Broadway stattfindet.

  Rudolf II wrote @ Mai 8th, 2012 at 08:18

Warum sollten die VBW nicht Geld für eine Eigenproduktion am Broadway investieren, immerhin haben sie ja viel Geld aus anderen Lizenzgebühren (Elisabeth, TDV, Rebecca) erhalten.

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