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Vereinigte Bühnen Wien: Das Eichhörnchen-Management

Sachbuchautoren, die zum Thema Management publizieren, lieben es, Managementtypen möglichst griffig zu kennzeichnen. Da treffen wir in der Literatur auf den Tiger-Manager, es gibt Managementtypen, die man Aesops Fabeln nachempfunden hat, und viele weitere, durchaus treffende Bezeichnungen. Müsste man das derzeit regierende VBW-Management Marke Drozda mit einer solchen Typenbezeichnung etikettieren, dann wäre “Eichhörnchen-Management” wohl am zutreffendsten. Jetzt, wo weite und neue Publikumsschichten an fahlen Vampiren und seichten Schifferln einen Narren gefressen haben, sollen die Vorräte in der Schatzkammer möglichst hoch aufgetürmt werden, denn irgendwann kommt so sicher wie das fehlende Amen im “Carpe Noctem” ein “Frühling” wieder, und was dann …

Ein probates Mittel, um an ein Mehr an Einnahmen zu kommen, ist es für ein Theaterunternehmen, die Eintrittspreise anzuheben. Oder, wenn das ohnedies in letzter Zeit in immer kürzer werdenden Abständen passiert, die Preisstruktur zu ändern. Das kennt man von Stage Entertainment. Da haben wir dann PK1 so weit das Auge reicht. Nun, Wien hat es nicht besser. Mit September 2010 ändern die VBW wieder einmal massiv ihr Ticketpreisgefüge im Etablissement Ronacher (wobei sich die Nebenfrage auch stellen würde, wodurch sich der Name eines Theaters ergibt: durch die Bezeichnung am Theater selbst, also “Etablissement Ronacher”, oder durch eine einfache Verkürzung auf diversen Papierdrucksorten, aber lassen wir das).

Im folgenden ein Update der letzten Preis- und Preisgefügeänderungen:

Insgesamt hat das Ronacher ab September 2010 in der Vampirausstattung statt 1001 nun 998 Sitzplätze (und 40 Stehplätze).

BIS MÄRZ 2010
Von diesen 1001 Sitzplätzen kosteten bis März 2010 87,05 Prozent 57 Euro (Fr und Sa) / 48 Euro (So, Mo, Di & Do) bis 98 Euro/ 78 Euro.
Nur die 120 Sitzplätze der Kategorie “grün” kosteten weniger, nämlich 35 Euro bzw. 28 Euro.
Für die billigste Kategorie (”rosa”, 8 Plätze) zahlte man 5 Euro.

AB SEPTEMBER 2010
Von den 998 Sitzplätzen kosten 90,5 Prozent 65 Euro (Fr und Sa) / 49 Euro (So, Mo, Di & Do) bis 109 Euro/ 89 Euro.
Nur die 67 Sitzplätze der Kategorie “grün” kosten weniger, nämlich 39 Euro bzw. 29 Euro.
Für die billigste Kategorie (”rosa”, 28 Plätze) zahlt man 10 Euro.

Die genaue Aufschlüsselung (bis März 2010)
Kategorie Gelb: 251 Sitzplätze (98 Euro / 78 Euro)
Kategorie Blau: 245 Sitzplätze (89 Euro / 69 Euro)
Kategorie Rot: 258 Sitzplätze (78 Euro / 62 Euro)
Kategorie Orange: 119 Sitzplätze (57 Euro / 48 Euro)
Kategorie Grün: 120 Sitzplätze (35 Euro / 28 Euro)
Kategorie Rosa: 8 Sitzplätze (5 Euro / 5 Euro)

Die genaue Aufschlüsselung (ab April 2010)
Kategorie Gelb: 251 (109 Euro / 89 Euro)
Kategorie Blau: 245 Sitzplätze (99 Euro / 79 Euro)
Kategorie Rot: 258 Sitzplätze (89 Euro / 69 Euro)
Kategorie Orange: 119 Sitzplätze (65 Euro / 49 Euro)
Kategorie Grün: 120 Sitzplätze (39 Euro / 29 Euro)
Kategorie Rosa: 8 Sitzplätze (10 Euro / 10 Euro)

Die genaue Aufschlüsselung (ab September 2010)
Kategorie Gelb: 240 (109 Euro / 89 Euro)
Kategorie Blau: 264 Sitzplätze (99 Euro / 79 Euro)
Kategorie Rot: 292 Sitzplätze (89 Euro / 69 Euro)
Kategorie Orange: 107 Sitzplätze (65 Euro / 49 Euro)
Kategorie Grün: 67 Sitzplätze (39 Euro / 29 Euro)
Kategorie Rosa: 28 Sitzplätze (10 Euro / 10 Euro)

Die Tendenz ist klar erkennbar: Die Eintrittsschwelle wird Stufe um Stufe erhöht. 90,8 Prozent der Tickets kosten ab September 2010 65 Euro bzw. 49 Euro und mehr, nur 95 Plätze im Theater gibt es um 39 Euro und weniger. Die Kategorie “grün” wurde praktisch halbiert. Einnahmenseitig ergeben diese Änderungen Mehreinnahmen von rund 1000 Euro pro Abend.

Noch ein Hinweis: Die ersten Tickets für die Wiederaufnahme von “Tanz der Vampire” im Herbst 2010 sind bereits erhältlich. Die Vereinigten Bühnen Wien haben allerdings noch nicht bekanntgegeben, wer von der derzeitigen Cast auch im Herbst noch im Ronacher zu sehen sein wird, beispielsweise als Krolock, als Sarah oder Alfred. Das wird aber mit Sicherheit wohl in den nächsten Wochen passieren.

13 Kommentare »

  Andreas wrote @ April 20th, 2010 at 15:07

Tickets in London PK1 kosten je nach Theater zwischen 55 und 65 Pfund.

Sind also um einiges günstiger …

  Elisabeth wrote @ April 15th, 2010 at 19:40

es amüsiert mich wenn man beim Thema eventueller Castwechsel “als Krolock” anklickt einen link zu Drew Sarich als Lestat bekommt. Ist das eine Drohung, ein Versprechen oder ein Wunsch?? :-))

  Karten schon zum halben Preis! wrote @ April 15th, 2010 at 18:11

@Dave: Ich hab vor kurzem zwei Karten zum halben Preis bekommen. Hab am Nachmittag bei Wien Ticket angerufen, mir die gewünschten Plätze ausgesucht und fertig. Hat tadellos und ohne Probleme funktioniert.

  Der G. wrote @ April 15th, 2010 at 17:18

@klaus:wow love never dies da wünsch ich viel spaß und was das adelphi und pk1 betrifft ist verständlich da man dort im parkett n guten überblick hat

  Rudolf war doch gut wrote @ April 15th, 2010 at 16:37

@ Dave: das wurde mir auch beim Pavillon vor der Oper mitgeteilt, und auf die Frage nach dem Grund bekam ich die Antwort, dass es für Halbpreiskarten nicht genügend freie Plätze gibt …

  Klaus wrote @ April 15th, 2010 at 15:30

@derG.: Habe auch nicht umsonst geschrieben “nahezu”. Sicher sind die Preise in London billiger als im Vergleich Österreich, Deutschland. Aber PK1 bleibt troztdem PK1. Diese Erkenntnis zog ich beim Ticketkauf für “Love never Dies”, wo fast alles im Parkett PK1 sind.

  Dave wrote @ April 15th, 2010 at 14:50

Zum Thema Preispolitik der VBW: eine Bekannte wollte mit der Club-Karte Halbpreiskarten kaufen und ihr wurde mitgeteilt, bei TdV mache man das nicht, da werde man die Karten auch zum Vollpreis los. Soviel zum Thema Gerechtigkeit.

  der G. wrote @ April 15th, 2010 at 14:39

@klaus: als ständiger gast in london muss ich doch entgegnen das sich nicht das gesamte parkett in london mit PK1 schmückt
tickets für london kamen mir bis dato immer billiger(immer in der PK1) als tickets hier in der heimat!

  klaus wrote @ April 15th, 2010 at 13:39

Vom Zuschauerraum hat sich nur das absteigende Parkett sich geändert. Sichverhältnisse in den Logen und in der Galerie sind gleich geblieben.
Aus Denkmalschutzgründen durfte man es auch nicht zu sehr verändern.

  klaus wrote @ April 15th, 2010 at 12:09

Schaut man nach London, so ist nahezu der ganze Parkett/Parterre PK1.
Und das Ronacher ist halt einmal von natur aus bez. der Sichtverhältnissen gemessen ein unglücklicher Bau, mit dem man, so weit es geht auch wirtschaften muss.

Kommentar
Der Zuschauerraum wurde generalsaniert.

  klaus wrote @ April 15th, 2010 at 11:32

Glaube nicht, dass diese 1.000 Euro mehr Umsatz dass ausschlaggebende waren, sondern dass das die Kategorien Einteilung eine fairere ist. So wurden zmB. in den Logen Mitte die hinteren Reihen degradiert in die nächste billigere Kategorie. Und zwei Dienstplätze vom Parkett wurden auch in eine billigere Loge verpannt.
Unstimmig bin ich bei den Plätzen der hinteren Reihen im Parkett, die eine Karierre in die nächst höhere PK ab Herbst geschafft haben.

Kommentar
Es mag sein, dass einige wenige Feinjustierungen vorgenommen wurden, weil sich die Leute durchaus auch schriftlich bei den VBW beschweren, wenn sie um teures Geld nichts sehen. Die Tendenz aber, den Einstieg ins Theater preismäßig immer höher zu gestalten, der ist mit der Aufstellung nachgewiesen, meine ich, dagegen kann man einfach nicht argumentieren, wenn man die Entwicklung nachverfolgt.

  anonym wrote @ April 15th, 2010 at 10:21

Ab September werden alle bisherigen Darsteller auch auf der Bühne stehen. Deren Verträge laufen noch bis November. Erst dann kann man auf neue Gesichter warten. So viel mal dazu. Und was die Routine der Darsteller betrifft, die Sie in einem vorigen Beitrag bemängelt haben, so frage ich Sie als treuer Leser Ihrer Seite, ob es Ihnen lieber wäre, würden die Darsteller bei jedem Ton noch immer kämpfen müssen und noch immer mit Nervosität auf die Bühne gehen? So etwas liegt auch in der Hand der künstlerischen Abteilung, ob eine gewisse Frische erhalten bleibt, die ein Darsteller, sich selbst betrachtend kaum wahrnehmen kann. Bei zahlreichen Vorstellungen in Folge, wohlgemerkt auch immer wieder ohne Ruhetage (da mittwochs immer wieder gespielt wird), ist das eine ganz natürliche Entwicklung und wird demjenigen, der das erste Mal in Tanz der Vampire geht, nicht auffallen. Was immer wieder bewiesen wird, wenn man gewisse Besetzungen auf Bühnen erlebt, die dennoch ein wunderbares Feedback erhalten.

Kommentar
Bezüglich Verträge. Schaun wir mal. Ganz so einfach ist das alles auch nicht.
Bezüglich Routine: Das Gegenteil von Routine ist nicht der Kampf um jeden Ton. Das wäre Unfähigkeit. Auch Nervosität hat damit wenig zu tun. Für manche gehört sie einfach dazu, manche haben sie schlicht und einfach nicht. Es geht also nicht um die Qualität der Darsteller, sondern um das bisschen extra, das manche geben bzw. gegeben haben und man von manchen eben nicht immer sieht. Muss man auch nicht, aber es fällt eben auf. Martin Bruny

  stixi292 wrote @ April 15th, 2010 at 07:04

Also von meine Standpunkt her muss ich Ihnen Recht geben das Kategorie Rot und Blau deutlich mehr wurden aber auch Rosa Plätze wurden mehr als verdoppelt. Daher finde ich das Konzept jetzt fairer da Plätze wo man nichts gesehen teilweise überteuert waren.

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