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Vergangenheitsbewältigung: Daniel Kehlmann, Matthias Hartmann und Anna Badora

Am Sonntag, dem 29. Januar 2017, war Daniel Kehlmann Gast bei den Josefstadtgesprächen, einer monatlich stattfindenden Diskussionsveranstaltung von Eva-Maria Klinger in den Sträußelsälen des Theaters in der Josefstadt. Dabei kamen Kehlmann und Klinger auf Kehlmanns erste Arbeit fürs Theater, »Die Geister in Princeton«, zu sprechen.

Klinger: Ich glaube, dieses Stück hätte bei den Salzburger Festspielen 2010 uraufgeführt werden sollen. Nun haben Sie sich aber 2009, damals waren Sie bereits als Eröffnungsredner der Salzburger Festspiele geladen, ziemlich vehement gegen das Regietheater geäußert. Angeblich haben dann alle Regisseure abgesagt. Keiner wollte ein Stück von Ihnen inszenieren …
Kehlmann: Das war genau so.
Klinger: Das wär natürlich schön gewesen … das erste Stück als Uraufführung bei den Salzburger Festspielen, und insofern, für Sie gesehen, vielleicht ein Pech.
Kehlmann: Es war insofern kein Pech, als es dann Anna Badora [in Graz] so gut gemacht hat, dass ich einfach überglücklich war.
Klinger: Und die hat sich getraut?
Kehlmann: Sie hatte eigentlich überhaupt keine Angst. Weder vor mir noch vor der möglichen Feindseligkeit der Presse. Sie mochte einfach das Stück und wollte es machen. Und sie hat es wirklich großartig gemacht. Insofern kann ich es nicht bedauern, dass das Stück nicht in Salzburg uraufgeführt wurde. […] Damals habe ich mich natürlich auch geärgert. Es war fest abgesprochen, dass Matthias Hartmann es inszeniert. Er hatte nach der Rede auch nochmal Thomas Oberender bestätigt, dass er das machen wird, dass ihn die Rede nicht abhält … Nur hatte er längst schon ein anderes Stück [»Phädra« von Jean Racine, Anm.], das er bei den Festspielen machen wollte, und hat dann genau zu dem Zeitpunkt, als Oberender nicht mehr anders planen konnte, gesagt: »Ich mach nicht Geister von Princeton, ich möcht’ was anderes machen. Und hat damit Oberender eigentlich erpresst. Als dann Matthias Hartmann in die Bredouille kam, von der wir alle gehört haben, fand ich es interessant, das ihn kein einziger Schriftsteller verteidigt hat. Gleichzeitig nach meinen eigenen Erfahrungen mit ihm wusste ich, wieso.

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