Sie war eine der größten Blues-Sängerinnen aller Zeiten: Billie Holiday, 1915 in Philadelphia, USA, als Eleanora Fagan Gough geboren. Ihr Leben: eine Tragödie. Im Alter von zehn Jahren wird sie vergewaltigt, mit zwölf jobbt sie als Putzhilfe in einem Bordell - und als Prostituierte. Alkohol, Drogen, Zuhälter, unglückliche Lieben, gewalttätige Männer - ihr persönliches Schicksal wird durch eine rassistische Gesellschaft gefördert, aus der Farbige weitgehend ausgeschlossen waren.
Ganz anders ihre Karriere. Mit 15 beginnt sie in Clubs aufzutreten, wird von John Hammond entdeckt, singt mit Jazzgiganten wie Benny Goodman, Lester Young, Count Basie und Artie Shaw, bevor sie ihre Solokarriere startet. Als eine der ersten Jazzsängerinnen tritt sie mit weißen Musikern auf und überwindet damit Rassenschranken. Trotz dieser Vorreiterrolle muss sie weiterhin Hintereingänge benutzen. Auf der Bühne verwandelt sie sich in “Lady Day” mit der weißen Gardenie im Haar. 1939 singt sie erstmals den Song “Strange Fruit”, der eindringlich die Lynchjustiz an Schwarzen thematisiert. “God bless the child”, von Billie Holiday komponiert, wird zum Klassiker. Die Künstlerin leidet unter ihrer Diskriminierung als Schwarze. Vor allem auf Tour mit gemischten Bands machen sie und die schwarzen Musiker täglich entwürdigende Erfahrungen. Ihren größten Triumph erlebt sie 1944 in der Metropolitan Opera in New York, wo sie als erste Jazz-Sängerin gefeiert wird. Billie nimmt im Laufe ihrer Karriere ca. 350 Songs auf, 1954 absolviert sie mit Leonard Feathers eine erfolgreiche Europatournee.
Sie war dreimal unglücklich verheiratet, Anfang der vierziger Jahre wird sie heroinabhängig. Die Sucht bringt sie immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Mehrfach verhört und verhaftet scheitern Entziehungsversuche immer wieder. Holiday wird um ihre beträchtlichen Einkünfte betrogen und verarmt. Mit nur 44 Jahren stirbt sie unter entwürdigenden Umständen in einem New Yorker Krankenhaus an Hepatitis.
Die amerikanische Jazzsängerin und Schauspielerin Carole Alston erzählt in ihrer Show “Billie Holiday - Tribute To A Blue Lady” die Lebensgeschichte der großen Blues- und Jazzlegende der 30er und 40er Jahre. Begleitet von einer 6-köpfigen Live-Band interpretiert sie vom 8. September bis 11. Oktober 2006 in Vienna’s English Theatre Billie Holidays berühmteste Songs und zaubert die Atmosphäre der Jazzclubs der 30er Jahre auf die Bühne.
Carole Alston, geboren in Washington, D. C., studierte Schauspiel, Gesang und Tanz. Nach Abschluss des Studiums übersiedelt sie nach Europa. Auf ihren ersten Auftritt im Stadttheater Bern folgen Engagements in Paris, Berlin, Karlsruhe, Graz und Wien. In Wien ist sie unter anderem an der Volksoper, im Konzerthaus und im Musikverein zu sehen. Sie spielt die Kate in Cole Porters “Kiss me, Kate”, die Anita in Leonard Bernsteins “West Side Story” und Maria Magdalena in A. L. Webbers “Jesus Christ Superstar”.
Seit 1988 unterrichtet sie Jazz Dance an der Ballettschule der Wiener Staatsoper. In Wien inszeniert, choreographiert und spielt sie 2000 die Rolle der Nell in Fats Wallers “Ain’t Misbehavin’”, 2006 ist sie in der Wiener Kammeroper ein weiteres Mal in “Ain’t misbehavin’” zu erleben. Neben klassischer und zeitgenössischer Musik (Mezzosopran) singt Carole Alston immer wieder Jazz, Gospels and Blues.
Ein musikalischer Streifzug durch das Leben von “Billie Holiday - Tribute To A Blue Lady” von und mit CAROLE ALSTON: 8. September bis 11. Oktober 2006; täglich außer Sonntag, um 19:30 Uhr. Karten: Vienna’s English Theatre/Josefsgasse 12/1080 Wien. Tageskassa: Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr; Tel.: 01/402 12 60-0/tickets@englishtheatre.at; www.englishtheatre.at