Am Wiener Volkstheater weiß man im Prinzip, wie man die Leute ins Haus bekommt: Musical muss man spielen. Mit “Cabaret” hat Direktor Michael Schottenberg einen Selbstläufer in der Hand, der mit 100 Prozent Auslastung für volle Kassen garantiert. Weitere Hits der Saison 2007/08: “Einen Jux will er sich machen” (90 Prozent ) und “Geschichten aus dem Wiener Wald” (84 Prozent). Die Gesamtauslastung: 72 Prozent, was insgesamt 161.500 Zuschauern entspricht (bis zum 21. April 2008), im Vergleichszeitraum 2006/07 waren es 152.000, 2005/06 148.000.
“Here we are! The Andrew Sisters”
Was macht man also in der Saison 2008/09 folgerichtig? Na Musical. Das ist allerdings nicht der wichtigste Punkt auf der Agenda von Michael Schottenberg. Zwar steht eine Musiktheater-Produktion auf dem Plan, sie wird allerdings nicht im Haupthaus, sondern in den Theatern in den Bezirken quasi auf Wien-Tournee gezeigt: “Here we are! The Andrew Sisters” ist der Titel des Stücks von Andy Hallwaxx (”My Way”). Die Uraufführung feiert am 29. April 2009 Premiere.
Die Andrews Sisters waren die erfolgreichste weibliche Vokalgruppe der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Dieses Trio brachte es zwischen 1938 und 1951 auf über einhundert Charthits und einige davon sind für immer unvergesslich. Wer erinnert sich nicht an die großartigen Songs: Bei mir bist du schön, Boogie Woogie Bugle Boy, Rum and Coca Cola.
Die drei Schwestern LaVerne Sofie, Maxine Angelyn und Patty Marie begannen mit Auftritten in Amateur-Revuen, doch schon bald lag ihnen ganz Amerika zu Füßen. Aber was war ihr Erfolgsrezept? War es der musikalische Vater aus Griechenland? Oder die kochende, norwegische Mutter, welche ein Restaurant in Minneapolis führte?
In der Küche der Mutter nahm alles seinen Anfang. Dort lernten die Andrews Sisters alles über das Leben, die Musik und das Kochen. Und genau dort treffen wir die Andrews Sisters zum perfekten »Promi-Dinner« wieder. Ganz privat, in ihrer Küche, verraten sie nicht nur das Rezept ihres legendären »Swinging Chicken«, wir lernen sie auch von einer neuen Seite kennen. Denn was als harmlose »Kochshow« beginnt, endet in einer kulinarischen Katastrophe.
Leading Team
Regie: Andy Hallwaxx
Bühne: Hans Kudlich
Kostüme: Erika Navas
Musikalische Leitung: Matthias Bauer
Cast
Beatrice Frey, Susa Meyer und Barbara Spitz
“La Strada - Das Lied der Straße”
Ebenfalls im Rahmen der Schiene Volkstheater in den Bezirken geht VBW-Star Marjan Shaki mit “La Strada - Das Lied der Straße” an den Start. Premiere dieser österreichischen Erstaufführung ist am 1. Oktober 2008.
Der Schausteller Zampano braucht eine neue Assistentin. 10.000 Lire zahlt er für Gelsomina, ein einfaches, ein bisschen zurückgebliebenes Mädchen. Nun zieht sie mit ihm von Ort zu Ort, spielt den Clown, sammelt das Geld ein, kocht und wäscht für ihn. Zampano ist brutal, jähzornig, rücksichtslos und unfähig Gefühle zu zeigen. Er schlägt sie, schläft aber auch hin und wieder mit ihr und betrügt sie mit anderen Frauen. Sie hängt trotzdem an ihm. Dann lernt sie den Seiltänzer Il Matto kennen. Er spricht mit ihr, hört ihr zu und nimmt sie ernst. Von ihm lernt Gelsomina auch die kleine Melodie, die sie auf der Trompete spielt. Als er nicht aufhört, Zampano zu verspotten, kommt es zur Katastrophe …
Fellinis Oscar-prämiertes Filmmeisterwerk La Strada – Das Lied der Straße aus dem Jahre 1954 – mit Giulietta Masina und Anthony Quinn in den Hauptrollen – zeigt dieWelt der Gaukler, Artisten und Schausteller und ihr Leben am Rande der Gesellschaft. Dieses poetische Märchen, angesiedelt in der rauen Wirklichkeit der Landstraße, erzählt vom »Unvermögen zweier Menschen einander zu begreifen« (Federico Fellini). Bisher konnte dieser Stoff nicht auf der Bühne gezeigt werden. Erst die hier vorliegende Bühnenfassung macht es möglich.
Leading Team
Regie: Andy Hallwaxx
Bühne: Judith Leikauf und Karl Fehringer
Kostüme: Erika Navas
Cast
Marjan Shaki, Doris Weiner, Thomas Bauer und Reinhold G. Moritz
“Sonny Boys”
Und dann sind da noch die “Sonny Boys”. Dass das Stück von Neil Simon, das schon in vielen Produktionen und Inszenierungen in Wien gelaufen ist, für volle Häuser sorgt, ist bekannt. Michael Schottenberg schießt allerdings besetzungsmäßig den Vogel ab und bietet mit Peter Weck und Harald Serafin zwei ganz besondere Publikumslieblinge. Premiere ist am 17. Oktober 2008, alles andere als eine hundertprozentige Auslastung wäre verwunderlich.
Ihr ganzes Leben lang waren sie Partner, wurden von ihrem Publikum landauf landab geliebt und gefeiert: Als kongeniales Duo »Sonny Boys« ernteten Willie und Al mit ihren Sketches überall Applaus. Doch die beiden Vollblut-Komiker konnten sich privat nicht ausstehen und irgendwann zog Al einen Schlussstrich unter die Partnerschaft. Aber aus den erhofften Solokarrieren wurde nichts. Stattdessen versuchen sie, sich mit dubiosen Werbespots über Wasser zu halten, leben aber hauptsächlich grantelnd in den Tag hinein und pflegen ihre Wehwehchen. Bis Willies Neffe Ben die beiden alten Hasen für eine Fernseh-Show noch einmal zusammenspannen möchte. Ihren berühmtesten Sketch sollen sie geben. Die Sticheleien sind immer noch die alten – Al bringt Willie mit seinem Zeigefinger nach wie vor zur Weißglut und Willie kann sich immer noch keine Namen merken – aber Bens Idee erweist sich für die beiden als wahres Lebenselixier …
Sonny Boys ist die Geschichte einer besonderen Freundschaft: rasant, tragikomisch und vor allem brillant geschrieben. Zudem bietet das Stück zwei Vollblutkomödianten die Möglichkeit, die eigenen Bühnenbiografien selbstironisch in die Geschichte zu verweben. Berühmte Sonny Boys waren etwa Martin Held und Bernhard Minetti oder Paul Verhoeven und Heinz Rühmann. Das Stück – eines von Neil Simons größten Erfolgen – wurde mehrfach verfilmt (u.a. mit Walter Matthau und George Burns, Woody Allen und Peter Falk) – und gilt zu Recht als eine liebevolle Hommage an das Theater.
Leading Team
Regie: Michael Schottenberg
Bühne: Hans Kudlich
Kostüme: Erika Navas
Cast
Peter Weck, Harald Serafin
Weitere Premieren: Peer Gynt, Ein spanisches Stück, Tod eines Handlungsreisenden, Die Fledermaus, Die Reifeprüfung, Drei Schwestern (weitere Infos)