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Vom (UN)Sinn der Filmkritik: Fallbeispiel »Die Träumer«

Es kommt ja nicht selten vor, dass man sich als Filmfreak von Filmkritikern so einige krude Meinungen zu den eigenen Lieblingsfilmen anhören muss. Ein wunderbares Beispiel: Bernardo Bertoluccis neues Filmkunstwerk »Die Träumer«. Hier ist sich Karl-Heinz Schäfer, Kritiker der angeblich »größten Filmzeitschrift Europas«, CINEMA, nicht zu schade, zu folgendem Urteil zu kommen:

Und weil die Frage, wer sich zuerst ausziehen und wann mit wem schlafen wird, Bertolucci offenbar am meisten interessiert, muss der halb erigierte Penis von Matthew (Michael Pitt) ins Bild, Isabelles (Eva Green) Schamlippen auch, und Thà©o (Louis Garrel) darf masturbieren. Soll trotzdem keiner auf die Idee kommen, hier gäbe es lediglich Altherrenfantasien zu sehen. Deshalb fliegen zum Schluss ein paar Pflastersteine. Wer diesen Mai ‘68 aussitzen will, muss viel Geduld haben. Mit sich selbst. Und erst recht mit Signor Bertolucci.

Die Kunst der Filmkritik – wo ist sie geblieben? Wie banal, platt und verständnislos kann man noch über ein Meisterwerk schreiben? Wo sind die Zeiten, als man in CINEMA noch halbwegs intelligente Filmkritiken lesen konnte? Bubblegumkritik ist eingezogen, lieblos runtergefetzte Verrisse oder Lobhudeleien. Ist es nicht erbärmlich, einen Künstler mit derartigen Untergriffen in den Schmutz ziehen zu wollen? Hier fehlt völlig der Respekt, noch viel schlimmer: Hier fehlt das Vermögen, intelligent einen Verriss, aufbauend auf ARGUMENTEN, nicht auf Schmähung, zu formulieren. Das ist erbärmlich und verabscheuungswürdig! Wenden wir uns mit Schaudern von diesem »Kritiker« ab.
(aktualisiert 2012)

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