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Alternativlos

Ja, man wird sogar bei der Wahl zum “Unwort des Jahres”, die in Deutschland stattgefunden hat, wie aus dem Nichts an den derzeitigen Wiener VBW-Musicalalptraum erinnert. Kaum ein Wort trifft es besser als … “alternativlos”. Die Musicalkrise, die hereingebrochen ist, was für eine Alternative hatte man schon in Wien bei den VBW, als in Deutschland einfach Musicals zu shoppen, angesichts der Krise war man einfach … alternativlos. Von Deutschland kommt nun die Bestätigung:

Das Unwort des Jahres 2010 heißt in Deutschland »alternativlos«. Es war der Renner unter den 1.123 Vorschlägen. »Das Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe«, sagte der Sprecher der Unwort-Jury, Horst Dieter Schlosser, heute in Frankfurt. Das Unwort wurde zum 20. Mal gekürt.

Das sitzt, passt und hat Ecken. Denn Alternativen zu “Ich war noch niemals ein Musical” und dem bis zu Drew Sarichs musicalgottgleichen Restyling ziemlich lau gewordenen “Tanz der Vampire” hätte es schon gegeben. Aber die Alternativen, ja, dazu hätte es ein bisschen mehr Theaterblut bedurft. Ein Weck-Ruf wäre notwendig gewesen, und so manch 80-Jähriger hätte heute noch mehr Phantasie als die geballte Management-Beamtenschaft, die derzeit rudert. Die das Boot in deutsche Wasser rudert. “Tanz der Vampire”, das hat man wenigstens noch verkaufen können, “Sister Act”, das musste man teuer einkaufen. Aber wenn es um Zahlen geht, dann, ja dann redet Herr Drozda in letzter Zeit sehr oft über das Orchester der VBW. 5 Millionen Euro koste es. Irgendwie hört man da plötzlich Alternativen in all der Aternativlosigkeit. Doch bald wird aus der Alternativlosigkeit Ahnungslosigkeit. Drozda: “Und das Orchester ist erstklassig. Meiner Meinung nach sollte es auch andernorts spielen.” Als würde das Orchester nicht schon viele Jahre “andernorts” spielen … Der schrecklichen Alternativlosigkeit ist Herr Drozda ganz und gar beim Theater an der Wien ausgeliefert. Drozda: “Aber es hat ja keinen Sinn, zehn Vorstellungen anzusetzen, wenn man nur sechs sehr gut verkaufen kann.” Wer könnte denn auch schon so töricht sein, zu denken, dass man im Theater an der Wien mehr als 6 Vorstellungen pro Monat spielen könnte. War doch NIE so. Diese Vorgehensweise ist - ganz und gar - alternativlos!

Link
derStandard.at: “Wir sind dabei, Korea zu erobern”
Manager-Magazin: Das Unwort des Jahres heißt “alternativlos”

7 Kommentare »

[…] nur der Mut und die Gestaltungskraft fehlen oft. Zum Wörtchen »alternativlos” –> hier […]

  Udo wrote @ Januar 20th, 2011 at 23:31

Schade, man hört nichts mehr dazu von Ihnen, Herr Bruny

  Klaus wrote @ Januar 19th, 2011 at 12:59

Dafür sind die sich zu gut:(

  Andreas wrote @ Januar 19th, 2011 at 12:12

Das fände ich gut, einen runden Tisch :-) mit Hr. Bruny, der Kathi und Hr. Drozda und dazu jeder Menge Musicalfans und eine heisse Diskussion über Stücke, Eigenproduktionen, Musicals generell, ….

  Rupert wrote @ Januar 18th, 2011 at 23:02

“Weck-Ruf” ist genial! Wahrscheinlich kein neuer, aber genial! :-)

  Udo wrote @ Januar 18th, 2011 at 22:38

Wow, Sie lassen ja nun wirklich keine Gelegenheit mehr aus, und sei sie noch so an den Haaren herbeigezogen um Ihr VBW-Bashing zu betreiben. Vor kurzem hat jemand die Idee geäußert, Sie mögen doch mal ein Interview mit der Kathi Zechner führen. Vielleicht können SIe auch gleich Thomas Drozda dazu überreden. Konfrontieren Sie die beiden mit Ihren Gedanken und Meinungen und geben Sie beiden die Gelegenheit dazu Stellung zu nehmen. Das wäre nicht mehr als fair, oder meinen Sie nicht?

  justin wrote @ Januar 18th, 2011 at 22:04

wunderbar, THX!;)

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