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“Bully” Herbig, von Web 2.0 wohl kein Tau?

Twitter 365 - Ft Yotsuba [280]Image by KayVee.INC via Flickr

In München, beim CSU-Filmgespräch, beklagte sich Regisseur Bully Herbig diesen Samstag gar bitterlich über die Piratarie im Web 2.0. Herbig:

Ich kann mir auf Youtube in Zehn-Minuten-Häppchen meine Filme ansehen, ganz offiziell. Da kann ich alles finden, was ich gemacht habe, das ist mein Archiv heute. Es geht schneller, wenn ich auf Youtube gehe, als wenn ich meiner Assistentin sage, such mir mal den oder den Sketch aus der Sendung raus.

Für die Produktion neuer Filme sei dies ein Problem, da der Verkauf von DVDs von Anfang an bei der Kalkulation mit einbezogen werde. Infolge der Piraterie gingen nicht nur den Filmemachern, sondern auch der Steuer große Summen verloren, klagte Herbig bei der Podiumsdiskussion, die sich mit der Filmförderung befasste. [via Kleine Zeitung, via APA]

Schade für Herbig, dass er über etwas klagt, was nicht zu ändern ist. Die etwas cleverer denkenden Monty Python indes haben YouTube als gewinnbringendes Portal für sich entdeckt. In ihrem eigenen Channel bieten sie in bester Qualität Ausschnitte ihrer Werke an. Ihr Motto:

For 3 years you YouTubers have been ripping us off, taking tens of thousands of our videos and putting them on YouTube. Now the tables are turned. It’s time for us to take matters into our own hands.
We know who you are, we know where you live and we could come after you in ways too horrible to tell. But being the extraordinarily nice chaps we are, we’ve figured a better way to get our own back: We’ve launched our own Monty Python channel on YouTube.
No more of those crap quality videos you’ve been posting. We’re giving you the real thing - HQ videos delivered straight from our vault.
What’s more, we’re taking our most viewed clips and uploading brand new HQ versions. And what’s even more, we’re letting you see absolutely everything for free. So there!
But we want something in return.
None of your driveling, mindless comments. Instead, we want you to click on the links, buy our movies & TV shows and soften our pain and disgust at being ripped off all these years.

Klar gibt es jede Menge Werbung im Channel der Pythons, aber wer würde sich seinen ganz speziellen Lieblingsfilm nicht auch im Original kaufen. Vielleicht sollte sich da auch Herr Herbig dran ein Beispiel nehmen?

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5 Kommentare »

  Martin Bruny wrote @ Januar 20th, 2010 at 14:21

Wenn ich jetzt noch mal schnell irgendwo in meinem Artikel oder in den Kommentaren hier die Passage finden würde, wo jemand Urheberrechtsverletzungen “gut heißt”, wäre ich glücklich, denn so etwas sollte man ja niemandem unterstellen.
Man kann natürlich gegen YouTube vorgehen, soll jeder tun, der das möchte. Man kann auch cleverer agieren und die neuen Entwicklungen für sich nützen und auf diese Weise nicht weniger, sondern mehr DVDs absetzen.

  Don wrote @ Januar 20th, 2010 at 14:09

Fakt ist: Es ist eine Urheberrechtsverletzung, wenn jemand Videos von Bully Herbig bei Youtube veröffentlicht. Aber anscheinend geht er dagegen nicht vor, so dass er Youtube anscheinend doch als Werbeplattform zu nutzen weiß. RTL hingegen lässt Videos mit RTL-Material ja regelmäßig wegen Urheberrechtsverletzung löschen.

Ich weiß jedenfalls nicht, wie man eine Urheberrechtsverletzung gut heißen kann. Wenn ein Privatmensch ein gutes Foto von einem Hollywoodstar macht und es bspw. auf seine private Homepage stellt, eine Yellow-Press-Zeitschrift dieses Foto von der Homepage klaut und es im Heft abdruckt, fühlt sich der Privatmensch sicherlich auch nicht gut behandelt, weil er komplett leer ausgegangen ist für das Foto. Warum sollte es dann legitim sein, dass sich der Pritvatmensch hinsetzt und urheberrechtlich geschützte Videos ins Netz stellt? Nur weil Herr Herbig schon viel Kohle hat und auf den einen oder anderen Euro locker verzichten kann?

Und wer Bully schon mal in einer Pressekonferenz, Interview, Podiumsdiskussion live erlebt hat, weiß auch, dass er viele Aussagen mit einem riesengroßen Augenzwinkern macht - allein schon die Aussage, dass er seine Videos schneller bei Youtube findet, als wenn ihm seine Assistentin die Videos aus dem Archiv raussucht. Das schreit doch geradezu nach Ironie.

  Kiwi wrote @ Januar 19th, 2010 at 12:38

Also ich bezweifle ehrlich, dass Youtube den DVD-Verkauf reduziert - was man dort an Qualität findet kann man doch nie mit einer DVD vergleichen - ist nett, um mal einen Einblick in einen Film zu bekommen, aber auch nicht mehr.
Was wirklich den DVD-Einbruch bringt sind wohl filesharing und das ganze Zeugs.

  Martin Bruny wrote @ Januar 17th, 2010 at 22:13

Den Unterschied mag es geben, die Frage ist, ob Herbig durch YouTube weniger DVDs von seinen Filmen absetzt. Er geht davon aus. Ich bin davon ganz und gar nicht überzeugt.

  Monty wrote @ Januar 17th, 2010 at 21:24

Kleiner Unterschied: Monty Python haben ihre Werke schon vor zig Jahren rausgebracht und schon lange mit den DVDs ihrer Filme und des Flying Circus Kasse gemacht und das alles wird alle Nase lang im Fernsehen runtergenudelt. Den ganzen Kram jetzt noch kostenlos bei youtube einzustellen, führt bei ihnen nicht mehr zu Verlusten. Bully muss seine neuen Filme erstmal durch den Absatz von Kinokarten und DVDs refinanzieren. Wenn sich seine Filme nicht mehr rentieren, kann er keine neuen mehr machen. Für die Pythons ist dieser Käse seit 20 Jahren gegessen.

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