Der 10. März 2007 wird wohl als jener Tag in die Geschichte eingehen, an dem der Wiener Staatsoperndirektor Ioan Holender den wahren Grund für die Theatermisere unseres Landes via “Österreich” aufgedeckt hat. Des Rätsels Lösung lautet:
“Politiker, Journalisten oder vermeintliche Promis pilgern zu Premieren und beanspruchen Freikarten. Die Folge: Gut besuchte Theater gehen bankrott. Karteneinnahmen sind aber wichtig für den Erhalt.”
Nein, nein, diese Sätze, die eigentlich so sinnvoll sind wie: “Morgen ist Sonntag, übermorgen ist Montag, es ist aber wichtig, dass jeden Tag die Sonne aufgeht”, diese Sätze also sind nicht aus irgendeinem Zusammenhang gerissen. Sie stehen genau so in der wunderbaren Tageszeitung “Österreich” vom 10. März 2007 auf Seite 21. Holender darf da täglich über Gott und die Welt plaudern und hat wohl keinen Endredakteur exklusiv zur Verfügung gestellt bekommen, der auch etwas Zusammenhang aus dem Zeichenkonvolut zu kitzeln imstande ist.
Was also wäre die Lösung? Premieren gehen ohne Journalisten, Politiker und “vermeintliche Promis” über die Bühne. Na, das passiert ohnedies recht oft. Allzu viele Politiker verirren sich nicht wirklich oft ins Theater. Journalisten würden sicher auch Events finden, die eine gewisse Berichterstattung zu schätzen wissen und die “vermeintlichen Promis”, die haben auch so genug Partys mit Gratisbuffet. Wenn DANN “gut besuchte Theater” nicht bankrott gehen, na das wär es doch wert.
Nur, wieso gehen eigentlich gut besuchte Theater bankrott? Ein einziger Premierenabend reicht dafür schon? Okay, wenn wir vom Theater an der Wien sprechen, dann vielleicht, denn da geht der Vorhang nur ein paar Mal pro Jahr auf, aber sonst?
Aber es ist ein so schönes Zitat, das muss man gleich noch einmal bringen:
“Politiker, Journalisten oder vermeintliche Promis pilgern zu Premieren und beanspruchen Freikarten. Die Folge: Gut besuchte Theater gehen bankrott. Karteneinnahmen sind aber wichtig für den Erhalt.”
Ja, die Theater haben es nicht leicht, immer diese Schmarotzer.