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Vereinigte Bühnen Wien: STRUPPECK? – Die heimische Presse zerreißt’s vor lauter Spannung

Man könnte fast meinen, der neue Papst wurde monatelang unter schwierigsten Umständen gewählt und jedes SEKÜNDCHEN könnte der NEUE auf den Balkon treten und uns allen gnädig zuwinken, der Erlöser – ein Musicalintendant, der uns vom lästigen Trend der Schlagerrevue mit einem Befreiungsschlag trennt und hinführt – in das Schlaraffenland des anspruchsvolleren (nur nicht übertreiben) Musicals. Man könnte meinen, die heimische Presse sei eine geradezu unmenschlich lange Zeit auf die Folter gespannt worden – und als dann, im Jahr des Herrn 2012, am 14. Februar um 13:58 ENDLICH – weißer Rauch aufsteigt in Form einer Mail – Die Vizebürgermeisterin Magistra Renate Brauner, der Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny und VBW-Generaldirektor Mag. Thomas Drozda laden per Mail zur Präsentation der neuen Musicalintendanz –, da können es die Redakteure einfach nicht mehr aushalten.

»Ich weiß es, ich weiß es …« – beseelt vom ungeheuren Mitteilungsdrang platzt der STANDARD um 17:16 Uhr als ERSTER mit dem Namen heraus, der wohl in den nächsten Jahren die Routen des Hochseedampfers steuern wird, den er selbst miterfunden hat: christian S T R U P P E C K, so lesen wir nicht mal zwischen den Zeilen, nein das geht ganz deutlich hervor, ist es, wird es sein, der Koautor des Unaussprechlichen, das mit aller Gewalt das letzte Fünkchen Leben aus dem ehedem spannenden Genre Musical saugt, jenes Unaussprechliche, das ehemalige Musicaldarsteller dazu bringt, ihr Abdriften in die Untiefen des Schlagers gar damit zu begründen, dass Musical und Schlager sich ohnedies so nah gekommen wären. WEICHE.

Der KURIER macht um 19:45 Uhr kein Hehl mehr aus dem, was Tatsache geworden zu sein scheint, beruft sich auf den Standard und formuliert nur das, was morgen angekündigt werden könnte und doch alle schon scheinbar wissen: »Musical: Christian Struppeck vor Bestellung«.

So soll es denn sein, Gott steh uns bei.

Update
Eine Analyse der Pressekonferenz anlässlich der Präsentation des neuen Musicalintendanten gibt es –> hier.

Kleiner Tipp an die deutschen Kollegen
Glosse: »ein kurzer und pointierter, oft satirischer oder polemischer, journalistischer Meinungsbeitrag«

Links
- KURIER: Musical: Christian Struppeck vor Bestellung
- STANDARD: VEREINIGTE BÜHNEN WIEN: Neuer Musicalintendant
- ORF.at: Neuer Musical-Intendant gefunden
- Christian Struppeck: Biographie

21 Kommentare »

  JS wrote @ Februar 17th, 2012 at 14:10

Ist doch egal in welche Liga IWNNINY spielt. Compilation ist Compilation bleibt Compilation. Mama Mia, We Will Rock You, IWNNINY - alles keine Musicals, aber es gibt sie nun mal. Und IWNNINY ist m.E. nicht schlechter oder besser als die anderen. Die Stories bei Mama Mia und WWRY sind genau so an den Haaren herbeigezogen wie bei IWNNINY.

  Andreas II. wrote @ Februar 17th, 2012 at 10:44

“sie spielt in der Liga von Mamma Mia”

Da muss ich jetzt aber lachen. :-) Mamma Mia spielt seit fast 13 Jahren in London und seit fast 11 Jahren am Broadway. Dazu Aufführungen in Spanien, Holland, Deutschland, Schweden, Frankreich, Russland usw. Dazu etliche Touren ….

Davon ist IWNNINY weit, weit, weit, weit entfernt!

  Martin Bruny wrote @ Februar 15th, 2012 at 19:31

@Monika: Nun, ich diskutiere aber hier nicht über Herrn Levay, sondern über Herrn Struppeck und Herrn Jürgens.
Es KANN viel verändert werden. Zum Guten und zum Schlechten. Hatten Sie Einblick?

  Norbert wrote @ Februar 15th, 2012 at 19:04

Mich hat zwar keiner gefragt, aber Christian Struppeck wäre auch für mich die erste Wahl gewesen! Er bringt Erfahrung mit Eigenproduktionen mit, hat als Regisseur, Autor und Schauspieler gearbeitet und liebt das Genre. Darüberhinaus wird er noch Kontakte in die internationale Musicalwelt aus seiner Zeit als Kreativ-Direktor bei der Stage haben. Was ist an einem gesunden Mix aus Eigenproduktionen und Lizenzproduktionen auszusetzen? So haben es doch die VBW seit Jahren praktiziert. Das Problem ist nur, dass es immer weniger internationale Produktionen gibt, die sich für den deutschsprachigen Raum als Lon-Run-Produktionen eignen.

IwnniNY hat er maßgeblich entwickelt und sowohl die Stage als auch die VBW sind damit sehr erfolgreich. Ich bin von der Show begeistert. Sie spielt in einer Liga mit Mamma Mia!

  Monika wrote @ Februar 15th, 2012 at 18:57

Herr Bruny, lesen bildet :). Es geht darum, dass Levays Musik auch Schlager ist, nicht ob Udo Jürgens Schlagersänger ist. Jürgens selber bezeichnet sich übrigens eher als Liedermacher.

Und bei Joop van den Ende kann 4 Wochen vor der Premiere noch viel geändert werden. Und wenn man sich die Desaster anschaut, die Carline Brower verzapft, würde ich die Hauptschuld doch eher bei Ihr als bei Struppeck suchen.

  Klaus wrote @ Februar 15th, 2012 at 18:55

Auch Klausnitzer bezieht noch Tantiemen von Tanz der Vampire und ist sogar noch an ca.3% der VBW beiteiligt.

  der G. wrote @ Februar 15th, 2012 at 18:51

ja struppeck hat ebenfalls die Mitschuld an dem stück dessen Namen ich nicht auszusprechen wage! was er uns bringen wird wird sich weisen, ich hoffe das es nicht so seicht weiter geht und es wieder wahres musical in Wien zu sehen gibt

  Martin Bruny wrote @ Februar 15th, 2012 at 18:39

Struppeck ist Coautor und bezieht Tantiemen, er hat nicht bedingt, sondern unmittelbar mit der Show zu tun. Wenn man berücksichtigen möchte, dass er vor der Premiere das Unternehmen verlassen musste, so müsste man auch Einblick haben, wie die Show vor seinem Ausscheiden ausgesehen hat.
Udo Jürgens ist ein Schlagersänger. Irgendwelche Einwände?

  Monika wrote @ Februar 15th, 2012 at 18:35

Und noch eine Bemerkung zur “Schlagermusik” von Udo Jürgens. Wenn dann Levay kein Schlager ist, vor allem bei Rebecca, dann weiss ich auch nicht…. Das Problem von IWNNINY ist doch eher die Handlung und die Regie.

  Monika wrote @ Februar 15th, 2012 at 18:31

Vielleicht sollte man mal bedenken, dass Herr Struppeck mit “IWNNINY” nur bedingt was zu tun hat in der jetzigen Form, da er ein paar Wochen vor der Premiere “beurlaubt” wurde und durch die Amateurregisseurin Brower ersetzt wurde ( wie ebenfalls bei Schuh des Manitu ). Eine zu große Nähe zur Stage Entertainment wird man also auch nicht befürchten müssen.

  Klaus wrote @ Februar 15th, 2012 at 16:30

Also “Wiener Musical” würde ich eher mit dem Inszenierungsstil der Eigenproduktionen assoziieren und nicht Musicals im 3/4 Takt. Wenn man von zmB. “Elisabeth”, “Tanz der Vampire” oder “Mozart!” ausgeht, so hat dies doch etwas, weltlich betrachtet was eigenständiges.

Aber nicht desto trotz können wir froh sein, einen Intendanten zu haben, der schon ziemlich alle Bereiche des Theaters von Darsteller über Regie, Choregrahie bis hin zum Artist-Dirkektor durchgemacht hat.
Mehr würde mich sein Konzept interessieren.

  Martin Bruny wrote @ Februar 15th, 2012 at 13:17

Ja, das “Wiener Musical”, das gibt es schon länger nicht mehr, wenn es denn je eines gegeben hat. Was bei der PK alles erwähnt wurde, werde ich posten, es wird auch Audiostreams geben, kann man dann alles nachverfolgen

  Elisabeth wrote @ Februar 15th, 2012 at 13:12

Ich würde ja erstmal gerne mehr über “das überzeugendste künstlerische Konzept für die Zukunft des Wiener Musicals” erfahren, bevor ich mir eine nähere Meinung zu dem Herrn bilde. Wurde bei der Pressekonferenz dazu etwas Genaueres erzählt?

Liebe Grüße
elisabeth

PS.: “Die Zukunft des Wiener Musicals” find ich übrigens sehr lustig, als ob die VBW alleine alles Musical in Wien bestreiten würden.

  Martin Bruny wrote @ Februar 15th, 2012 at 13:00

@Peter: In der Tat war ich bei der Pressekonferenz, als Sie hier gepostet haben, und so sympathisch auch Herr Struppeck sich präsentiert hat, wird man abwarten müssen, ob es in Richtung “Ich war noch niemals in New York” weitergeht oder nicht.
Der Rest Ihrer Ausführungen ist putzig formuliert, aber wie ein typischer Vertreter des Genres Troll werden Sie mit diesen Sätzen völlig unerheblich. Schade.

  Peter wrote @ Februar 15th, 2012 at 12:23

Sehr geehrter Herr Bruny!Leider verlieren sie mit Ihrer großkotzigen Kritikschelte gegenüber der VBW immer mehr an Glaubwürdigkeit.Vielleicht sitzen sie ja gerade in der Pressekonferenz und überlegen sich schon die nächste bösartigen Sätze.Wieder kein Sondheim?Spielplan?Schlagerphobien?Gar ein Deutscher?Wie soll das funktionieren …blablabla.Ich hätte zu gerne ihren Wunschkandidaten gewusst…Es täte ihnen gut einige der von ihnen auf der Seite beworbenen Vorstellungen zu bewerten.Die machen mir künstlerisch mehr Angst und sind meist weniger qualitativ vorzeigbare Zugpferde des Genres.Aber Geschmäcker sind ja verschieden-und ich bin froh das jemand wie sie nur hinterm PC hockt und keine künstlerische Tätigkeit vollbringt.Ahoi und weiterhin viel Spaß in ihrem selbstbesudeln ihrer Mittelmäßigkeit.

  Andreas II. wrote @ Februar 15th, 2012 at 12:14

er wird sich, nehme ich mal an, die Zähne daran ausbeissen, dass zuviele Köche mitkochen wollen …

  Martin Bruny wrote @ Februar 15th, 2012 at 10:23

Der Link zu seiner Biographie ist ja bei den Links oben mit dabei. Keine Frage, er kommt vom Theater, das ist positiv, aber man muss auch sehen, was er an Neuentwicklungen gemacht hat.

  Andreas wrote @ Februar 15th, 2012 at 10:17

Ich finde das alles etwas übertieben.! Ich bin ganz anderer Meinung. Herr Struppek lässt sich nicht auf IWNNINY reduzieren. Er ist einer der das Genre wirklich kennt, etliche Musicals inszeniert hat, der Schauspieler war. Die Sound of music Inszenierung in Salzburg zusammen mit Gergen ist von ihm, ich habe etliches von ihm inszeniertes gesehen und hab mich nie gelangweilt oder unter Niveau untrhalten gefühlt.

Natürlich ist der in Deutschland bei der Satge gelandet zu einem bestimmten Zeitpunkt, was aber logisch ist, wenn einer was drauf hat und Herzblut für das Genre hat, dass er dann die Wege des Musicalkonzerns in Deutschland quasi kreuzen muß. Das sollte man dem Mann sicher nicht vorwerfen.

Egal was man vom Schlagerdampfer halten mag, das ist ja nur ein Stück an dem er beteiligt war. Wenn man mal ein bissl googlet nach Struppek wird man sehen, dass es sich um jemanden handelt der das Genre liebt auch in seiner Vielfalt.

Das erste was ich gesehen habe woran Herr Struppek beteiligt war, war “Du bist in Ordnung Charlie Brown” in einem kleinen Berliner Theater. Er hat Pinkelstadt (Urinetown) nach Deutschland gebracht, ich kenne eine super Inszenierung von Nunsense von ihm, das gefeierte Sound of Music in Salzburg, seine Graf von Monte Christo Inszenierung aus St.Gallen, weiß das er Jekyll&Hyde irgendwo in Deutschland inszeniert hat. Der Mann hat über Jahre im Mix vom winzigen Theater bis zum Großkonzern Musical gemacht.

Ihn auf den Schlöagerdampfer zu reduzieren, wo er Co-Autor ist neben Gabriel Barylli der als Hauptautor genannt wird, ist nicht ganz fair.

Ich hab den Eindruck der Mann hat Theaterblut und vor allem Musicalblut und ich seh das nicht so negativ.

  Martin Bruny wrote @ Februar 15th, 2012 at 08:55

Vorher beten, nachher jammern, altes Prinzip.

  JS wrote @ Februar 15th, 2012 at 08:36

Einfach herrlich: noch bevor Struppeck überhaupt auch nur eine Amtshandlung getätigt hat, wird hier schon um Gottes Beistand gebetet.

  Nina wrote @ Februar 14th, 2012 at 22:27

Gott ist - allem Anschein nach tatsächlich - tot.

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