In Wien ist der Sommer ausgebrochen, das heißt, alle Theater haben dicht gemacht und in jedem Gebäude, das auch nur halbwegs alt (und daher touristenaffin) ist, quartieren sich Operettenveranstalter ein. Da treten dann junge Mädels und Burschen an und machen ganz auf Wiener Operettenseligkeit. Das lässt sich halbwegs verkaufen. Wien, Wien, nur du allein und so weiter und so fort. Am Graben, am Stephansplatz, vor der Oper, gern auch im Stadtpark, überall stehen Ticketverkäufer und die “innens”, ge- beziehungsweise verkleidet in Kostümen der guten alten Zeit, da lässt es sich gut drin schwitzen und Touristen und den “innens” Karten aufschwatzen. Und das wortwörtlich, denn es handelt sich um Straßenverkäufer, die aktiv auf ihre Kundschaft in spe zugehen und dann von 0 auf 100 schwärmen, merkwürdigerweise oft zuerst von den Räumlichkeiten, in denen die Veranstaltungen stattfinden.
Operette, das gibt es dieser Tage auch im Wiener Theresianum. “Wiener Blut” wird gegeben, vom 9. Juli bis 9. August. “Wiener Blut,/Wiener Blut!/Eig’ner Saft,/Voller Kraft,/Voller Glut./Du erhebst,/Du belebst/Unser’n Mut!/Wiener Blut!” Super Sache. Am Dirigentenpult: Charles Prince, seines Zeichens und seiner Domain nach (siehe –> hier) “Maestro”, also “Maestro Charles Prince”, der “Classical Music Conductor”. Interessanter wird der Mann für viele, wenn man kurz mal erwähnt, dass sein Vater Harold Prince ist, freilich nur bei jenen, die sich mit Musicals beschäftigen, vermutungsweise. Eben dieser Harold Prince hat seinen Sohnemann gestern in Wien live beim Dirigieren miterlebt, als Zuschauer. Bilder von Prince in Wien gibt es auf der Website des Fotografen Philipp Hutter –> hier. Übrigens, die Bilder da von Prince & Häupl - das schlägt (fast) alles. Grandios.