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Archiv - Vermischtes

Lustig samma, Lobo hamma

Denken wir mal ein paar Monate zurück. Am 26. November 2013 hat der Kulturausschuss der Stadt Wien eine Zusatzsubvention von 4,9 Millionen Euro für die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) beschlossen, mit Zustimmung der Grünen, obwohl »im Rot-Grünen Koalitionspakt eindeutig festgeschrieben war, dass die VBW zugunsten neuer Kulturprojekte Einsparungen vornehmen sollten«. Als eine der »schmerzhaftesten Entscheidungen seit ich Kulturpolitiker bin«, bezeichnete Klaus Werner-Lobo, der Kultursprecher der Grünen, dieses Vorgehen (siehe –> hier).

Heute postet Klaus Werner-Lobo auf seinem Facebook-Profil:
lobo_vbw_2014.jpg

Fangen wir beim Träumen doch ganz klein an! Reduzieren wir doch einfach den Aufsichtsrat der VBW. Sicher, das sind nur Peanuts, was die einzelnen Mitglieder dafür an Aufwandsentschädigung bekommen, so hört man, aber wäre nicht auch das ein schönes, in eine bessere Zukunft weisendes Zeichen, wenn man etwa einen unlängst von den Grünen in den Aufsichtsrat Bestellten wieder von seinen Pflichten entbinden würde? Lasset uns doch beim Sparen im Centbereich beginnen. Halleluja!

Vivat! Bravo! Waunsinn!

Nein, so kann das nicht mehr weitergehen, beschloss man dieser Tage bei einer Strategiesitzung in einem renommierten europäischen, globalen, was heißt, galaktischen Theaterunternehmen. Der Erfolg ist zu groß, die Leute buchen Tickets bis zum Umfallen, man kommt kaum mehr nach, Zusatzvorstellungen einzubuchen, restlos alle Sonnenscheintarife zu tilgen – nicht mal die besonders gefinkelte Strategie, an jedem Tag der Woche andere Ticketpreise anzusetzen mit bis zu 300 Prozent Preisunterschied konnte helfen, die Kundennachfrage in geregelte Bahnen zu drosseln. Um also der Nachfrage Frau zu werden, entwickeln die Göttinnen der Verkaufsförderungsabteilung Maßnahmen, wie man strategisch etwa durch Drosselung der Berichterstattung über die Produkte des Hauses sukzessive das Nachfrageverhalten in den grünen Bereich pushen könnte: Gnadenhalber will man der Journaille die Fotoproben zu neuen Produktionen etwa nicht ganz streichen, aber ein bisserl mehr Kafka in den Ablauf, das wär doch vielleicht eine Möglichkeit. Fotos sollen die …naillen halt knipsen dürfen, aber veröffentlichen? Sagen wir: Wer mehr als fünf Fotos veröffentlichen möchte, muss uns zuerst einmal fragen, ob wird das gnädigst auch genehmigen tataten. So ham wir was zu tun, und diese … naillen giften sich vielleicht auch ordentlich und kommen des nächste Mal erst gar nicht mehr daher.
Publikumsverstörung ist der nächste Kafka im entwickelten Strategieplan: Wie wärs mit einer Prise Postdramatik in den Vorstellungen. Da ham ma doch so a Show mit den berühmtesten Songs einer Prä-Hipster-Metalband aus Wyoming, wunderbar vom Herrn Dr. ins Deutsche übersetzt. Da mach ma was Lustiges. Wir übersetzen des Deutsche ins Englische zurück, damit ma des Original dann nicht mehr erkennt, und projizieren das auf unsere ganz supertollen und dem letzten Stand der Technik entsprechenden Untertitelungsbandeln. Das wird die Touristen freun. Die werden gar nicht mehr auf die ganze prolldramatische Inszenierung auf der Bühne schaun, sondern nur mehr aufs Laufbandl stiern. Die sehn ma nie mehr wieda. — Fortsetzung folgt —

Ronacher: »A Tribute to Hans Salomon«

salomon.jpgMit einem Staraufgebot unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer geht das Jazzkonzert des Jahres am 30. September 2013 im Wiener Ronacher über die Bühne.

Es spielt das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien unter der musikalischen Leitung von Herbert Pichler.

Gäste
DeWieners
Peter Faerber
Viktor Gernot
Maya Hakvoort
Andy Haderer
Michael Heltau
Erich Kleinschuster
Marianne Mendt
Richard Oesterreicher
Toni Stricker

Gratulanten/Gastdirigenten
Robert Opratko
Tscho Theissing

Moderation
Frank Hoffmann

Laudator
Oswald Fuchs

Tickets sind bereits erhältlich –> hier.

Nähere Infos –> hier
sowie hoffentlich bald durch umfassende Informationen durch die VBW (die Show findet doch tatsächlich 2013 statt, nicht 2016 oder 2662)

Hashtag: Deppenapostroph

deppenaposttoph.jpg

Wer hat sich mit dem Spruch »Musical? Das ist doch nur was für Analphabeten« unbeliebt gemacht? Es wäre zumindest ganz nett, wenn man keine Deppenapostrophen verwenden würde …

Kultur-Channel @Facebook

kcface.jpgComeback @Facebook. Seit ein paar Tagen ist der Kultur-Channel wieder auf Facebook online. Hauptsächlich mit Videoverlinkungen und Veranstaltungsankündigungen, würd ich mal sagen.
Wer also Lust hat, kann die Site gerne liken. Zur Facebook-Site geht es –> hier.

Gavin DeGraw: »Best I Ever Had «

Schi…t happens – Wie man Musicals besser nicht präsentieren sollte

Ein Musterbeispiel, wie man Musicals am besten nicht der Öffentlichkeit präsentieren sollte, lieferten die VBW gestern ab. Der Öffentlichkeit nämlich scheint die Präsentation von »Schikaneder«, einer Eigenproduktion der VBW für die Saison 2015/2016, völlig entgangen zu sein. Brav ist die APA ihrem Job nachgekommen und hat einen sehr ordentlichen Bericht erstellt, der vom KURIER publiziert wurde (siehe –> hier). Aber was machen die Damen, die den VBW-internen Pressespiegel erstellen wollten, heute mit all der freien Zeit? (Okay, sie haben noch ein paar Internetschnipsel der einschlägigen Musicalfan-Medien.) Zum Glück gibt es noch eine ORF Meldung (LINK). Aber wo sind die Zeiten hin, da der ORF Pressekonferenzen dieser Art zur Gänze aufgezeichnet hat und dann am selben Tag vom ORF ein ausführlicher Bericht ausgestrahlt wurde?

Interessant wäre es, zu hinterfragen, wie dieses Projekt überhaupt zustande gekommen ist. Oder anders formuliert: Was hat man eigentlich präsentiert und wie? Stephen Schwarz ist in den USA ein Superstar unter den Musicalkomponisten, freilich am Broadway nicht unumstritten, aber immer wieder äußerst erfolgreich. Die Cast-CD zum aktuellen Broadway-Revival von »Pippin« etwa liegt derzeit auf Platz 1 der amerikanischen Cast-CD-Charts. Schikaneder ist in Österreich sicher einigen Menschen ein Begriff, aber ich vermute mal, dass die meisten Wiener mit dem Wort Schikaneder vor allem das gleichnamige Kino verbinden, wenn überhaupt. Schikaneder als Musicalstoff? Warum nicht. Auch wenn man lieber nicht mit allzu vielen Reisebüropartnern aus Hintertupfing und Untergroßgurgel rechnen sollte. Auf der Hand liegt ein solches Thema aber nicht, und ob man für eine Show, die nicht als Long-Run gedacht ist, ausgerechnet einen internationalen Komponisten engagieren muss, ist eine andere Frage. Wollte Herr Struppeck sich nicht mit europäischen, vielleicht sogar, was für eine kühne Vorstellung, österreichischen Künstlern kurzschließen? (Und hier nicht den »Besuch der alten Dame« als Gegenbeispiel anführen, denn das ist eine Thuner Produktion, die von Chaos-Manager Struppeck wohl eher aus schierer Verzweiflung in die VBW-Pipeline gekippt wurde.) Aber auch der Kreativität so mancher Agency sind wohl engere Grenzen gesetzt, als sich das manche noch vor zwei oder drei Jahren vorgestellt haben.

Einigen wir uns also darauf, dass gestern vor allem Stephen Schwartz Superstar präsentiert werden sollte. Das ist mehr als legitim. Schwartz generell mit einem Musical zu beauftragen, ist eine hervorragende Idee. Und wo präsentiert man nun Stephen Schwartz den Medien? – In einer Kantine! Man will gar nicht daran denken, wo die Organisationstalente dieser PK in den 1970er-Jahren etwa Elvis präsentiert hätten, wäre der Mann damals auf die Idee verfallen, in Wien ein Konzert zu geben und zuvor eine PK. Vermutlich hätte er im Marchfelderhof posieren müssen.

Überhaupt mutet das Unternehmen, mitten im Sommer des Jahres 2013 ein Musicalprojekt für die Saison 2015/16 anzukündigen mehr als sonderbar an. Ist das tatsächlich das nächste anstehende Projekt? Wars das? Sonst gibt es noch nichts? Wenn es doch etwas gibt, wieso werden nicht Pläne, die sich noch lockerer in der Intendanz Struppeck verwirklichen lassen, vorgestellt? Oder dient eine solche PK etwa dem Zweck, eine vorzeitige Verlängerung der Intendanz zu unterfüttern? Dann wäre allerdings das, was tatsächlich geschehen ist, ein Grund, dies nicht zu tun. Schwartz in die miefige Atmosphäre einer Kantine zu zerren, ist völlig abstrus. Den Mann müsste man erstens auf großer Bühne vorstellen und zweitens mit einem zusätzlichen Showprogramm. Nicht, weils ein paar Musicalfans gerne hätten, sondern weil dann vielleicht auch wieder Medien berichtet hätten. Das Problem der VBW ist immer mehr das ihrer Marketing- und der Presseabteilung. Musicals zu produzieren und zu planen, reicht nicht. Man muss sie auch bekannt machen.

Das Libretto zu »Schikaneder« wird der Intendant der VBW verfassen. Really? Hat er als Intendant nicht genug zu tun? Was ist eigentlich seine Aufgabe als Intendant? Sein eigenes Libretto zu prüfen, ob es was taugt, und sich dann die Expertise selbst zu erstellen: »Super, Christian, das hast du gut gemacht!«? Warten wir ab, wie der Rechnungshof diese Vorgänge 2017/18 kommentieren wird. Mein Gott, wir haben doch Zeit. Wer interessiert sich schon dafür, was 2014/15 auf der Agenda steht.

Reaktionen
Erste Randnotiz: Wie so oft, wurden und werden Glossen des Kultur-Channels auch gerne im Forum der Musicalzentrale diskutiert. Man darf dabei nie vergessen, dass sich in diesem Forum im Schutze der Anonymität nachgewiesenermaßen auch schon mal Mitarbeiter der VBW getummelt haben und vielleicht auch noch tummeln, etwa vom Bereich Ticketing. Sie wechseln gerne ihre Identitäten, aber es scheint sich um eine lustige Truppe zu handeln. Vielleicht sollte ich mal persönlich vorbeischaun auf ein Schwätzchen. Ist ja nicht so, dass ich die handelnden Personen nicht kennen würde.
Zweite Randnotiz: Ohne jetzt jemanden als partiellen Analphabeten bezeichnen zu wollen: Es gibt einen Unterschied zwischen den Wörtchen »können« und »wollen«. Und selbstverständlich kann ich nicht im Detail darauf Bezug nehmen, was bei dieser Pressekonferenz, die wohl in die Geschichte der VBW eingehen wird (viel Input, null Output), genau passiert ist, aber über das Präsentierte kann ich selbstverständlich schreiben. Und natürlich will ich, das stand übrigens immer außer Frage.
Dritte Randnotiz: Ich bemängle übrigens nicht, dass man eventuell weniger Bustouris nach Wien bekommt. »Schikaneder« kann man schon machen. Die Frage ist aber dennoch, ob man damit das finanzielle Ziel, das jede Musicalproduktion der VBW hat (im Gegensatz zu den Opern im Theater an der Wien, wo Geld buchstäblich verbrannt wird), erreichen kann.
Vierte Randnotiz: Herzlichste Gratulation, nun hat auch der Standard ein paar Zeilen geschrieben. Siehe–> hier. Aber nochmals: Ich halte die Organisation dieser PK (und ob da ein Blogger mehr oder weniger eingeladen war, hat damit nichts zu tun) für das größte Versagen der Presseabteilung der VBW der letzten Jahre. Promotion und TV-Berichte hätte es in Massen gegeben, wenn man das auch nur halbwegs richtig aufgezogen hätte.
Fünfte Randnotiz: Nach wie vor ungeklärt: der Zweck der PK. These eines Märchenkönigs der »Musicalzentrale«: Eine PK für Insider und zur Belebung der Diskussion im Netz soll es gewesen sein. Jetzt ist mir alles klar. Besser beleben auch Putin & Scientology nicht das Netz. Gute These.

Aufgang: »KYRIE« (Explicit Version)

Alexej Ashkenazy: Soundtrack Suite (Conductor: Florian C. Reithner)

Soundtrack recording, February 2013

Composer: Alexej Ashkenazy

Conductor: Florian C. Reithner

STORY OF D SOUNDTRACK DIVISION:

VIOLINS: Mateusz Kasprzak-ŁabudziÅ„ski (Concert Master), Marko Radonic, Katharina Legradic, Anne Hopfmüller, Plamena Ivanova, Kirsi-Maj Katajamäki, Valentina Sophie Dekan, Michael Wilson, Armando Toledo, Maria Ivanova Boneva;
VIOLAS: Matthias Frauendienst, Rafal Zalech, Dima Nedyalkova
CELLOS: Irmelin Irene Aagard Jansen, Anna Starzinger, Michael Jurecka
DOUBLE BASS: Sophie Schoenwaelder

FLUTE: Petra Lechtova
OBOE: Sebastian Skocic
CLARINET: Hannah Pucher
BASSOON: Stephanie Holzschuster
HORN: Roland Fritsch

Recorded, Mixed and Mastered by Alexej Ashkenazy

Deezer Sessions with Aufgang - Live @ Deezer


Deezer Sessions with Aufgang - Live @ Deezer von deezer

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